Tennenbishi - Der japanische Krähenfuß 👹🍣🎎 Mein Japan

in japan •  yesterday 

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Vor einer Weile sind wir bei einem Ausflug auf etwas ganz Interessantes gestossen, was ich euch nicht vorenthalten möchte. Wir waren auf einem Spaziergang an einem stehenden Gewässer unterwegs, als wir auf dem Weg vor uns ein paar seltsam aussehenden Objekte sahen, welche wie die Früchte einer Pflanze aussahen. Aufgrund des direkt neben uns gelegenen Wasser nahm ich an, dass sie zu irgendeiner Wasserpflanze gehören könnten, was sich dann später auch als richtig herausgestellt hatte. Aber am Auffälligsten war ihre Form, welcher mich sofort an einen Krähenfuß erinnerten, diese kleine aus Metall geformten Wurfeisen, auf die man besser nicht mit dem Fuß rauftreten sollte. Mir haben dann gleich ein paar dieser Früchte eingesammelt, um diese dann etwas genauer zu begutachten.

Wie es sich herausstellte, handelte es sich um die getrockneten Früchte der Wassernuss, einer Wasserpflanze, welcher vor langer Zeit auch in Mitteleuropa heimisch war. Die Früchte der Wassernuss werden, sobald sie aus dem Wasser rausgenommen werden, trocken und äußerst hart wobei einem sofort ihre interessante Form ins Auge fällt. Wie gesagt erinnerten sie mich, mit ihren dornartigen und teils mit Widerhaken besetzen Fortsätzen, an einen Krähenfuß, an in früheren Zeiten dienten sie genau dem gleichen Zweck. Diese kleinen harten und spitzen Früchte wurden früher in Japan dazu verwendet, um nachfolgende Feinde zu verlangsamen oder befestigte Stellungen gegen Fußsoldaten verteidigen. Zu damaliger Zeit trugen die meisten Japaner noch Waraji-Sandalen aus Reisstroh, durch das sich diese spitzen Dornen der Wassernuss mühelos durchbohren und den Soldaten Verletzungen zufügen konnten, die sie am weiteren Vorrücken hinderten.

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In heutigen Zeiten dürfte der Effekt nicht mehr ganz so spektakulär sein, das moderne harte Schuhwerk sollte Verletzungen durch einen Tennenbishi, einen "natürlichen Krähenfuß" wohl verhindern. Dafür bräuchte man wohl einen Krähenfuß aus Metall, der es auch durch eine Schuhsohle schaffen könnte. Aber wie auch immer, die Dinger sehen recht schick aus und ich habe mir ein paar davon mit nach Hause genommen.

Keine Ahnung, wozu ich sie einmal gebrauchen könnte. Zumindest innerhalb der Häuser trägt man in Japan dann ja doch keine Schuhe, und wenn man sich dort vor unangemeldetem Besuch schützen möchte oder muss, findet sich vielleicht doch noch ein Anwendungsfeld. Wahrscheinlich braucht man dazu nur etwas Fantasie.

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Den ultimativen Test habe ich selber noch nicht gemacht, aber erste Versuche haben schnell gezeigt, dass die kleinen Dinger ziemlich weh tun können. Früher hatten die meisten Menschen wohl eine ziemlich dicke Hornhaut unter den Füßen und waren recht abgehärtet. Aber wenn die Tennenbishi bereits damals eine wirkungsvolle Defensivwaffe waren und sich in so einige Füße gebohrt, sollten sie auf ungeschütze Füße diese Wirkung auch heute noch nicht verfehlen.

Wie gesagt, im eigenen Haus könnten sie eines Tages mal nützlich sein. Ich könnte meine Tennenbishi ja beim Schlafen um mich herum drappieren und wenn mich des nachtens ein Ninja aufsuchen sollte, dürfte ihm das eine unerwartete und schwerzhafte Überraschung bereiten. Aber dann sollte ich mich unbedingt daran erinnern, wenn ich aufwache und später selber durch mein Haus schleiche. Nicht das ich noch vor Schmerz anfange zu tanzen und dann den verfluche, der auf die bekloppte Idee kam, im Hause Krähenfüße zu verteilen.

Aber wie auch immer, nun habe ich ein paar Tennenbishi auf Vorrat und bin gewapnet für den Fall der Fälle. Wie auch immer der aussehen sollte....

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