Kassensturz 2018 – Kryptowährungen

in kassensturz •  6 years ago 

Die Serie läuft nun doch ein wenig langsamer an als zunächst gehofft. Ursache hierfür ist schlichtweg, dass ich mir eine Erkältung eingefangen habe und entsprechend nicht durchweg fit bin. Seht es mir also bitte nach ;)

Fangen wir also einmal mit jenen Teil des Portfolios an, der im letzten Jahr mit Abstand am schlechtesten lief. Wer ein wenig das Drama im letzten Jahr am Puls mitgefühlt hat, wird sicherlich bereits klar sein, dass es sich hierbei um die Kryptos handelt. Den egal wie man zu den Kryptowährungen steht, es lässt sich nicht leugnen, dass es kein besonders gutes Jahr war.

Natürlich gibt es jetzt einige spottende Gestalten geben, die sagen: Ich habe es ja gesagt! Dies sind dann aber eben auch die gleichen Leute, die seit 2009 den Untergang beschworen haben und eben erst jetzt erstmals einen Treffer gelandet haben. Als seriös würde ich es daher kaum einstufen, sondern höchstens als Glückstreffer.

Zweifelsfrei war die Lage im letzten Dezember absolut gehypt. Wer nicht gerade im Freudentaumel war, wird sicherlich klar gewesen sein, dass wenn fast alle Kryptos von Allzeithoch zu Allzeithoch ziehen, es auch nur eine Frage der Zeit ist bis eine Korrektur kommt. Somit ging ich auch fest davon aus, dass es im neuen Jahr ein wenig abwärts gehen würde.

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Ich denke der Chart sagt eigentlich alles aus. Bereits im Januar erfolgte die ersten Korrektur und es lief damit alles nach Plan. Als es dann im Februar weiter abwärts ging, wurde schon langsam klar, dass dort etwas nicht ganz sauber läuft. Der Markt war in heller Panik und reagierte auf jede auch nur leicht negative Meldung in absoluter Angst. Tagesabstürze von 30% waren absolut normal. Ende Februar und im Mai gab es dann noch einige Bullenfallen und seit Sommer läuft der Trend wie eine Flatline horizontal. Sieht man einmal von den jüngsten Korrekturen im November ab.

Bereits im letzten Jahr habe ich gesagt, dass ich ein klassischer HODLer bin und entsprechend habe ich in dieser Zeit auch nicht reagiert und angefangen die Coins zu verkaufen. Unterm Strich wäre es vermutlich besser gewesen, aber es lies sich eben auch nicht absehen, dass es zu einem so ausgeprägten Bärenmarkt kommen würde.

Gerade gegenüber dem Bitcoin war ich immer schon recht bärisch eingestellt und habe entsprechend stark eben in Altcoins investiert. Das diese aber so heftig mit in den Sog geraten würden, hat mich sehr überrascht. Ich hatte doch ein wenig die Hoffnung, dass hier und da eine gute Nachricht für ein Projekt ein Signal setzen würde. Tatsächlich gingen allerdings fast alle guten Nachrichten schlichtweg unter und verpufften.

Mit einer so starken Wechselabhängigkeit habe ich nicht gerechnet. Und es kam oft dazu, dass wenn der Bitcoin abstürzte die Alts hinterherstürzten, allerdings bei einem Anstieg nur der Bitcoin profitierte. Vermutlich eben, da sich immer mehr Alts in die vermeitlich sicherere Bitcoin retteten, die eben auch für eine Umschichtung des Portfolios ein wichtiges Instrument war.

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Unterm Strich verzeiche ich im Depot somit einen Verlust von rund 88% des Wertes. Die genaue Höhe möchte ich hier gar nicht zur Diskussion stellen, allerdings handelt es sich durchaus um Summen, die ich als „schade“ empfinde. Dennoch folgte ich immer meiner goldenen Regel in Risikokapital eben nur Spielgeld zu investieren.

Hier seht ihr die aktuellen Werte des Portfolios im Prozent des Bestandes. Man erkennt klar die heftigen Unwucht, allerdings ist ein Rebalancing zu teuer als das es sich hier anbieten würde. Bedenkt man aber, dass Stratis z.B. mit 1,5 USD ein guter Verkauf bei 26 USD gewesen wäre. Oder ein Verge was bei 0,01€ rumdümpelt ein netter Preis gewesen wäre, wenn man es bei 0,26€ verkauft hätte.

Es hilft aber eben bei so etwas nicht zu jammern und ständige „Was-Wäre-Wenn“-Spiele im Kopf durchzugehen. Zum einen habe ich mich klar strategisch positioniert, zum anderen halte ich eben all jene die nur kluge Ratschläge gebe solange für Idioten, wie sie nicht nachweisen, dass sie in der Zeit eben alles richtig gemacht haben.

Was bedeutet dies unter dem Strich nun für die Krypto-Investoren? Ist alles verloren und am Ende? Die Frage lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Der Markt ist auf einem desolat niedrigen Stand und es gibt einige Kryptos zu Preisen, die wirklich Appetit machen würden. Gleichzeitig gibt es jüngst auch einige positive Signale und gerade auch die Altcoins haben sich ein wenig vom Bitcoin emanzipiert und gute Nachrichten in den Projekten haben endlich auch wieder eine Auswirkung.

Gleichzeitig kommt man aber auch in Regionen in denen der Bitcoin uninteressanter werden kann. Medial wird nicht einmal mehr ein Abgesang darauf gesungen. Der normale Bürger sitzt wieder beruhigt daheim und sagt sich, dass es eben doch nur eine Eintagsfliege war. Die institutionellen Anleger haben entgegen der Hoffnung nicht angefangen groß Geld in den Markt zu pumpen. Minern wird in vielen Bereichen unrentabel und kostet entsprechend auch einen Teil der aktiven Community ein. Mal abgesehen davon, dass das Risko einer Monopolisierung steigt.

Das eine Bereinigung des Marktes zu einem Zeitpunkt anstehen wird, davon gehen die meisten aus. Es gibt zuviele Coins, die sich innerlich zu ähnlich sind als das sie langfristig gegeneinander konkurrieren können. Es wird also ab einem gewissen Punkt zu einer natürlichen Auslese kommen. Während dies in einigen Bereichen einfach ist, gibt es aber eben auch einige Projekte, die gleichwertige Konkurrenten haben und noch nicht wirklich feststeht, wer das Rennen macht.

Vermutlich wird dies eben das Projekt sein, welches als erstes startet und sich den Markt sichert. Aber genau dort ist aus meiner Sicht eben die große persönliche Enttäuschung der Kryptos verborgen. Viele Projekte haben schlichtweg nicht das gehalten, was sie versprochen haben. Das der Markt sich nicht vernünftig entwickelt ist etwas mit dem ich gut leben kann. Das aber bei gefühlt jedem Projekt die Deadlines und Roadmaps um Monate (teilweise ohne Begründung) verschoben werden, enttäuscht doch ein wenig.

Software-Entwicklung ist immer mit Risiken verbunden und es kann unerwartete Verzögerung geben. Diese aber sauber zu kommunzieren wäre das Mindeste gewesen. Ich möchte hier an dieser Stelle auch gar nicht so sehr auf einzelne Projekt eindreschen, da ich mir sehr sicher bin, dass jeder der etwas breiter aufgestellt ist, etwas ähnliches erlebt haben wird.

Und wie gehe ich nun das nächste Jahr an? Grundsätzlich nicht anders. Die Coins haben soviel an Wert verloren, dass ein Umschichten zum aktuellen Zeitpunkt keinen Sinn ergeben würde. Entsprechend bleiben sie einfach weiterhin eingelagert und werden weiter beobachtet. Ein Totalverlust kostet auch nicht mehr viel und damit steht viel Raum nach oben hin offen.

Nachkäufe werde ich nur sehr begrenzt vornehmen. Ursache hierfür sind eher gesamtstrategische Gründe im Portfolio. Das Limit für das Spielgeld wurde überreizt und es wäre unvernünftig noch mehr in Kryptos zu gehen. Daher wird wohl der Rest des Portfolios erst einmal ein wenig wachsen müssen.

Wer das Risiko nicht scheut und einige Kryptos bereits das ganze Jahr 2018 im Auge hat, hat nun definitiv eine gute Chance diese günstig zu bekommen. Viele Titel sind zu Traumpreisen verfügbar und sollte die Chains nicht am Ende sein und nochmals einen Boom erleben, dann könnte man davon gut partizipieren. Man muss nur eben in einem solch volatilen Markt auch einmal bereit sein einige fiese Durststrecken auszusitzen.

In diesem Fall war eben das gesamte Jahr 2018 eine einzige Durststrecke und hat entsprechend nicht viel Freude bereitet. Scheitern gehört eben immer auch mit zum Geschäft. Da ich zu einigen der ersten GPU-Minern bei Bitcoins gehörte, habe ich sehr frühzeitig mich damit befasst, 20 Bitcoins in einer Wallet gehabt und diese dann weggeschmissen.

Ich habe es für Spielkram gehalten. Somit habe ich die Möglichkeit daran zu verzweifeln, dass ich auf Grund einer falschen Einschätzung 400k€ weggeschmissen habe ... oder ich bin stolz darauf, dass ich damals näher dran war, als die Meisten. In einer Zeit in der die meisten Leute noch gar nicht wußten, was Bitcoin überhaupt ist.

Das man doch recht früh mit dabei war, macht natürlich auch die heftigen Kursverluste leichter zu ertragen. Wir sind halt wieder auf dem Niveau 2017. Trotzdem ist es schade zu sehen wieviele Leute sich 2018 die Finger verbrannt haben und nun vielleicht einen großen Bogen um die Chains machen werden. Insgesamt war es somit für die Verbreitung der Technologie kein besonders gutes Jahr.

Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal ein wenig besser und man hat trotzdem nochmal den richtigen Riecher. Was aber auch immer rund um die Blockchains geschieht, es besteht für mich kein Zweifel daran, dass diese unsere Welt nachhaltig verändern werden. Die bisherigen Wallets werden daher noch ne Weile gut aufbewahrt... ;)

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Ohje, diese Geschichte mit den 20 BTC hört sich ja grauenvoll an. Das erinnert mich daran, dass ich irgendwann um 2011 oder 2012 mal Bitcoins minen wollte und das schnell wieder eingestellt habe, da ich so nur knapp 5 € im Monat gemacht hätte, mit meinem Rechner. Keine Ahnung wie viel ich damals ins meiner Wallet hatte. Die Wallet ist jedenfalls weg :(...

Ich würde allerdings an deiner Stelle weiter wenigstens einen geringen Teil des Risikokapitals in Kryptos investieren. Die Preise sind so niedrig...... Ich bin mir sicher, dass es sich lohnen wird.

Ich hab mich übrigens heute über dich bei Mintos angemeldet. Ich hoffe, dass du durch meine 50 € Einzahlung irgendeinen Vorteil bekommst :)

Naja, es muss so um 2010 gewesen sein. Da ich mit GPUs ohnehin einiges zu tun hatte, war ich eben sehr früh dabei bevor es die ASICs gab. Ein wenig Laufen lassen und als "Kinderkram" eingestuft und wegeschmissen. Also nicht Passwort vergessen, sondern komplett gelöscht. Als Spende ans Netz sozusagen. War damals glaube ich um 50¢. Als der Kurs dann hochging, hat man schon zunehmend mit den Zähnen geknirscht. Gerade als es immer steiler auf die 20k€ zuging. Aber so ist das eben, wenn man Dinge falsch einschätzt. Andere hätten es für Pizza ausgegeben, da wird man ja auch dick von! :)

Sehr selektiv werde ich auch dieses Jahr etwas kaufen, aber sicherlich nicht in dem Stil wie die letzten Jahre. Ich habe die Coins eben immer noch zu den Preisen ursprünglich drin, weil man sich sonst zu schnell in die Tasche lügt. Und da ist das Spielgeld alle. Gerade da Aktien auch abstürzen, treibt es den Kryptoanteil immer wieder über die rote Linie. Beobachten werde ich trotzdem aufmerksam ;)

Habe bei Mintos keinen Eingang gesehen. Gibt glaube ich momentan 0,75% auf die eingezahlte Summe. Den Referal habe ich ja nur beim Sekundärmarkt-Bot im Oktober gepostet. In jedem Fall willkommen an Bord von Mintos! Die nächsten Tage gibt es den Bericht dazu, der hoffentlich für Dich auch interessant ist. Gerade bei Mintos gibt es nämlich ausnahmsweise dieses Jahr mal etwas positives zu berichten ;)

Also ich werde meine Couns auf jeden Fall behalten. Wenn der Markt sich fängt schmälert das meine Verluste und gibt hoffentlich sogar Gewinn. Wenn nicht ist das Geld halt weg.

Auf jeden Fall finde ich eine Bereinigung im Markt nicht schlecht, da sagen wir mal 80% der Coins wirklich einfach Mist sind.

Ja, wer bis jetzt gehalten hat, sollte auch nicht mehr davon ab. Der Weg nach unten ist wesentlich kürzer als der Weg nach oben. Und ich habe meine Litecoins für 1€ auch erstmal 3 Jahre vergessen müssen, um dann verwundert die Augen zu reiben, wo die dann plötzlich waren ;)

Servus,

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