Es ist möglich. Ja, es ist sogar sehr realistisch, wenn man so vorgeht wie ich. Und dabei bin ich bis heute ein sehr langsamer Leser!
Bildung ist nicht nur gut, um mitreden zu können, sondern kann auch befreien. Denn ohne Wissen ist man immer abhängig von den Meinungen vermeintlicher Experten und den Medien. Zwei oder drei gute Bücher können hier ganze Studienprogramme, wenn nicht ersetzen, dann doch zumindest stark in ihrem Nutzen relativieren. Nach 13 Jahren Schule und zwei institutionalisierten Studien meine ich zu erkennen, dass auch im akademischen Bereich nur mit Wasser gekocht wird. Die eigene Bildung selbst in die Hand zu nehmen, kann hier einiges beschleunigen. Eine Strategie, die ich nun seit einigen Jahren mit großem Gewinn anwende, will ich Dir hier vorstellen.
Vorab sei jedoch der Ehrlichkeit wegen gesagt, dass ich es noch nicht geschafft habe 365 Bücher im Jahr zu lesen. Das habe ich mir aber selbst zuzuschreiben, denn an manchen Tagen habe ich einfach keinen Bock auf Input. Im letzten Quartal habe ich aber etwa 50 Bücher durch – und zwar von Buchdeckel zu Buchdeckel! Klar, das war nicht jeden Tag einmal durch die Encyclopædia Britannica und auch nicht immer Immanuel Kant. Und auch für einen 500-seitigen Schinken kann ich sicherlich auch mal 2-3 Tage brauchen. Doch ein durchschnittliches Buch pro Tag ist durchaus drinnen. Ich muss hier nochmals zugeben, dass ich durchaus kein Schnellleser bin! Und nein, die Methode mit dem Fön bringt nichts. Bei vielen Büchern ist es wichtig, den gesamten Kontext mitzubekommen. Außerdem finde ich es nicht fair dem Autor gegenüber, sein Buch nur ausschnittsweise zu lesen. Zumindest sollte man danach nicht behaupten, ihn gelesen zu haben.
Woher nimmst Du Dir so viel Zeit zum Lesen?
Eigentlich nehme ich mir gar keine extra Zeit zum Lesen. Im Grunde genommen lese ich noch nicht einmal selbst. Ich lasse mir vorlesen. Da ich leider kein Geld für einen vollzeitlichen Privat-Lektor habe, bin ich sehr dankbar, dass wir im Zeitalter moderner Technologien leben. Neben der Möglichkeit von Hörbüchern, von denen es mittlerweile bei Audible und co. etliche gibt, gibt es auch Apps für das Smartphone, die Textdateien und PDFs vorlesen können. Verschiedene Konverter machen es sogar möglich, bei Amazon gekaufte e-Books in vorlesetaugliche Formate zu überführen.
Auch werden viele Bücher von normalen Leuten auf YouTube vorgelesen. Einfach mal suchen, ob darunter auch interessante Bücher für Dich dabei sind. Diese lädt man mit dem passenden Online-Konverter einfach als MP3 runter und lädt sie aufs Handy. So kann man im Alltag an vielen Stellen ohne Probleme nebenbei noch ein Buch anhören. Wenn Du es Dir konsequent zur Gewohnheit machst, im Alltag nach Gelegenheiten für den Hörbücher-Konsum Ausschau zu halten, wirst Du feststellen, wie viele Stunden wir täglich mit Dingen zubringen, die nicht unsere volle Konzentration benötigen. Sei es beim Pendeln im Zug oder im Auto während des Berufsverkehrs. Je nach Job sogar dann auf der Arbeit. Wie ich in dieser Hinsicht Pförtner beneide! Auch nach der Arbeit beim Sport, Kochen oder Spazierengehen lässt sich häufig prima ein Buch dabei hören.
Das Ganze kann man leicht noch effizienter gestalten. Wenn ich zum Beispiel Vorträge auf YouTube höre, dann nutze ich die 1,5 bzw. je nach Sprecher auch die 2-fache Geschwindigkeit-Funktion im YouTube-Player. Bei Vorträgen von einer Stunde kann man hier bis zu 30 Minuten gut machen. Die Stimmen mögen sich anfangs etwas merkwürdig anhören, aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ist das problemlos möglich und man bekommt immer noch alles genauso gut mit. Mittlerweile wundere ich mich viel mehr bei normaler Geschwindigkeit, wie langsam manche Redner sprechen. Auch heruntergeladene Dateien lassen sich etwa mit dem VLC-Player in der Geschwindigkeit anpassen. Auch für Smartphones gibt es Apps, welche die Geschwindigkeit von Audiodateien regulieren lassen. Und wenn es doch einmal kritisch wird, kann man ja immer zurückspulen und es gegebenenfalls auch auf normaler Geschwindigkeit abspielen lassen. Die Vorlese-Apps bieten nicht nur verschiedene Stimmen an, sondern sind auch flexibel in der Lesegeschwindigkeit. Meine Erfahrung zeigt mir, dass die meisten Bücher, besonders die in meiner Muttersprache, auch bei höherer (Vor-)Lesegeschwindigkeit gut verständlich sind.
Behältst Du überhaupt etwas von den Büchern?
Tatsächlich behalte ich mir sogar mehr, als wenn ich die Bücher selbst lese. Dies liegt wohl aber auch an den unterschiedlichen Lerntypen. Mir fällt es relativ leicht auditiv wahrgenommene Informationen zu behalten. So konnte ich beispielsweise in der Schule und im Studium immer gut folgen, wenn der Lehrer etwas erzählt hat. Dabei musste ich ihn nicht einmal visuell im Blick haben. Beim selbst Lesen behalte ich außerdem auch nicht alles und bei meiner langsamen Geschwindigkeit habe ich den Kontext eher vergessen als das ich auf die nächste Seite gelange. Es motiviert auch mehr, weiterzulesen bzw. zu hören, wenn man schneller ist. Außerdem fällt es mir persönlich viel einfacher, die Konzentration beim Zuhören zu halten, als wenn ich selbst lese. Und natürlich ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich beim Lesen im Bett einschlafe als beim Hören eines Audiobuches beim Sport.
Und was ist letztlich die Alternative? Mein Tag hat auch nur 24 Stunden. Und wenn ich nicht auf die besagten Methoden zurückgreife, würde ich viele Bücher wohl niemals lesen. Da ist es besser überhaupt einmal ein Buch durchgegangen zu sein, auch wenn man sich nicht jedes Detail merken konnte. So höre ich viele Bücher nur aus Neugierde, weil sie entweder berühmt sind oder interessant zu seien scheinen. Am Ende des Tages mag ich nicht alles behalten haben, aber ich kenne den groben Inhalt und wüsste auch, wo ich nachzuschlagen hätte, wenn ich doch einmal ein paar Details aus einem Buch gebrauchen kann.
Verstehst Du überhaupt die Roboter-Stimmen?
Ich gebe zu, dass es manchmal zu merkwürdigen Aussprachen während eines Buches kommt. Aber das hält sich in Grenzen. Außerdem werden die Computer-Stimmen immer besser. Die Zeit ist hier auf meiner Seite. Außerdem gibt es eine ganze Palette aus Stimmen, die man auswählen kann. So gibt es auf meinem Android-Handy zum einen die Stimme aus dem Hause Samsung als auch eine Stimme mit Google-Technologie. Das einzig wirklich Problematische, was beim Vorlesen mancher Dateien geschehen kann, ist, dass Fußnoten mitgelesen werden. Dies gibt dann häufig am Ende der Seite einen Bruch im Text. Zur Not gibt es aber immer noch die Zurück-Taste auf meinem Bluetooth-Headset, die auch in der Vorlese-App funktioniert. Generell rate ich jedem, immer solche ein leichtes und faltbares Headset mitzunehmen. Leute, die mich kennen, wissen, dass ich heutzutage fast nie mehr ohne das Haus verlasse. Eher vergesse ich meine Geldbörse als dass ich auf meine digitale Bücherei verzichte. Darüber hinaus lässt sich auch ein Telefongespräch auf Knopfdruck mit meinem Headset annehmen und die Apps pausieren das Vorlesen. So habe ich immer beide Hände frei und kann neben dem Buchhören noch andere sinnvolle aber intellektuell anspruchslose Tätigkeiten verrichten. Ich habe zwar keine Bose-Kopfhörer, aber sie sind billig, leicht, der Akku hält sehr lange und sie fallen selbst beim Sport nicht runter. Und Musik höre ich damit noch am seltensten.
Was würdest Du lesen, wenn es Dir nicht an der Zeit mangelte? Wie bildest Du Dich zu Hause oder auf Reisen selbstständig weiter? Teile doch Deine Strategien mit uns und schreibe unten einen Kommentar!
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