Let's Plays unter Linux aufnehmen, schneiden und rendern

in linux •  7 years ago 

Da ich mit Linux eine Menge Erfahrungen habe und seit mittlerweile gut einem Jahr (genauer gesagt seit dem 15.1.2017) Let's Plays aufnehme und diese auf YouTube und neuerdings auch hier veröffentliche dachte ich mir, ich könnte meine Erfahrungen und Arbeitsweise hier anderen zugänglich machen.

Mit Linux begann ich 2011, damals mit Mint 12, dann Anfang 2012 Mint 13, sattelte noch ein wenig später, im Dezember 2012, auf Arch Linux um und bin bis heute bei dieser Distribution geblieben.
War es für mich gerade als jemand, der von Windows XP (später Win 7) kommt und die Welt der Unix-Betriebssysteme noch nicht wirklich kannte, alles andere als einfach, so besserte sich das im Laufe der Monate und Jahre stetig. Vor allem besserte sich Linux mit der Zeit auch selbst immer mehr und die Auswahl der Software ist heute bedeutend größer als zu der Zeit als ich damit anfing.

Vor allem gab es damals noch keine Möglichkeit, Steam nativ unter Ubuntu, Mint & Co. laufen zu lassen, da es noch keine Linux-Version vom Steam-Client gab.
Seit dem 14.2.2013 allerdings änderte sich dies und es wurden immer mehr Spiele auch auf Linux portiert, zwar viel mehr Indie-Titel denn als echte AAA-Kracher und diese auch meist mit einiger Verspätung, aber immerhin.

Was ich damals persönlich am meisten "vermisst" habe war eine gute Software zur professionellen Videobearbeitung. Zwar gab es schon beispielsweise Kdenlive, Cinelerra und einige andere Programme, diese liefen meist aber nicht immer ganz zuverlässig und ich musste damit selber die eine oder andere schlechte Erfahrung machen weshalb ich das ganze erstmal komplett vergessen konnte.
Doch auch diese Projekte wurden gerade in den letzten Jahren erheblich verbessert und laufen nun viel performanter und zuverlässiger.

Mit dem LPen konnte ich deshalb auch erst Anfang letzten Jahres wirklich anfangen, es ging bei mir einfach aus diversen technischen (und teils finanziellen) Gründen nicht früher.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Dank Steam für Linux und der deutlich verbesserten Software und deren Auswahl ist es nun auch möglich, unter Linux-Systemen mehr oder weniger professionell Let's Plays aufzunehmen, zu schneiden, zu rendern und was nicht alles zu machen.

Das sind die 3 Programme die ich hauptsächlich verwende:

  • OBS-Studio

Mit OBS (Open Broadcaster Software) kann man im Grunde genommen absolut nichts falsch machen. Richtig konfiguriert und passend eingerichtet kann man damit sehr hochwertige Aufnahmen machen, eine gute Aufnahmehardware vorausgesetzt.
Das hier sind ein paar Auszüge aus meinen Notizen (aus einer eigens dafür erstellten Textdatei) zu den Einstellungen zu OBS:

Aufnehmen:
Container-Format: MP4
Videobitrate: 9000
Keyframeintervall: 250
Ausgabe umskalieren: Full HD

Videokodierer: libx264 (Standard-Kodierer)

Audiobitrate: 224
Audiokodierer: AAC

...

Abtastrate: 48Khz
Kanäle: Stereo

Video:

Basis (Leinwand): Full HD
Ausgabe (skaliert): Full HD
Skalierungsfilter: Latenzlos (geschärfte Skalierung, 32 Stichproben)
Übliche FPS-Werte: 60

Erweitert:

Farbformat: NV12
YUV-Farbmatrix: 709
YUV-Farbbereich: Voll

Mir ist klar daß man da noch einiges anders und vielleicht auch besser machen könnte, allerdings bin ich mit diesen Einstellungen bisher immer sehr gut gefahren.

  • Kdenlive

Bis heute habe ich ohne jede Ausnahme jede LP-Aufnahme mit Kdenlive bearbeitet und gerendert. Dieses Programm hat rein optisch gewisse Ähnlichkeiten mit Magix Vegas Movie Studio und Vegas Pro und soll entsprechend einen zumindest semi-professionellen Eindruck vermitteln. Es hat eine wirklich große Auswahl an diversesten Effekten, Einstellungsmöglichkeiten und man kann das ganze Repertoire mit Plugins erweitern.

Alles wird in Full HD und mit 60 Fps gerendert. Vielleicht werde ich noch einen Extra-Beitrag zu Kdenlive schreiben.

  • GIMP

Mit GIMP habe ich auch bisher jedes Vorschaubildchen erstellt. Mit dem VLC-Player die entsprechenden Folgen abspielen, bei einer beliebigen Stelle stoppen, dann Video --> Videoschnappschuss machen. Im Bilderverzeichnis befindet sich dann jener Schnappschuss den man dann in GIMP als Ebene öffnen kann. Dann einfach nach belieben bearbeiten und fertig ist das Vorschaubild für die jeweilige LP-Folge.

Als Mikrofon verwende ich seit Mai 2017 ein Rode NT-USB, vorher war es ein billiges Hama-Headset welches ich beim besten Willen nicht als Headset bezeichnen kann, sondern nur als reine Körperverletzung.
Das Mikro leistet bis heute immer noch sehr gute Dienste und wird es wohl auch weiterhin tun.

Zwar habe ich mit meinem Kanal bis jetzt absolut gar keinen Erfolg, aber das wird wohl auch daran liegen, daß den allermeisten Leuten (halbwegs) intelligente Inhalte heute absolut nicht interessieren und so. :-)

Hier geht es zu meinem Kanal voller bekloppter LPs, alle bis auf Löwenzahn 1, wurden ausschließlich unter Arch Linux aufgenommen und mit der hier beschriebenen Software entsprechend nachbearbeitet:

https://www.youtube.com/channel/UCjAfdDkCF2TcgFBU9Ts-YlQ?

Ich denke das sollte es fürs Erste gewesen sein.

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