Die Zeit als auszubeutende natürliche Ressource

in networksociety •  8 years ago  (edited)

Wir können ihr hinterherlaufen, wir können sie einhalten, wir können sie vergessen. Die Zeit. Woher kommt sie jedoch?, und was passiert mit ihr wenn wir den Weg einer immer automatisierteren und nachhaltigeren Wirtschaftsweise beschreiten? Diesen Fragen wird in diesem Eintrag nachgegangen.

Ich bin einem weiteren Phänomen der Moderne auf den Grund gegangen. Und zwar reden viele Menschen von dem sogenannten "Überschlafen". Das ist eine Form der Müdigkeit die aufkommt, wenn Menschen länger schlafen als ihr üblicher Schlafrythmus.

Ich erzählte neulich wem, dass ich immer fit bin egal wie lange ich schlafe, hauptsache ich habe ausgeschlafen. Dies wollte mir der Mensch nicht glauben und ich wollte ihm den Glauben am "Überschlafen" auch nicht absprechen, denn ich kannte dieses Gefühl aus alten Zeiten.

Und Heute habe ich mich das erste Mal wieder überschlafen. Nachdem ich mir über ein Jahr lang angewöhnt hatte, einen natürlichen Schlafrhythmus anzueignen, absolviere ich nun gerade ein Praktikum mit 40 Std Arbeitszeit pro Woche. Dadurch habe ich mich wieder dazu gezwungen, meinen Schlafrhytmus den Arbeitszeiten anzupassen.

Dadurch fühle ich mich permanent auf einmal anders. Nicht ganz wie müde aber definitiv nicht richtig auf dem Dampfer. Aber unwohl, k.o., schlapp und irgendwie nicht so wohl. Mit der Zeit gingen diese Gefühle weg. Ich hatte sie vermutlich wahrgenommen, weil sie so ungewohnt für mich waren oder weil mein Körper mit der Ausschüttung von Stress ud Wachhaltehormonen begonnen hatte. Ich hatte wieder Power am Tag und brauchte keinen Mittagsschlaf mehr und konnte sogar Abends einige Dinge erledigen. Allerdings bin ich gestern Abend eine Stunde früher ins Bett gegangen als üblich und habe trotzdem bis zur selben Zeit geschlafen wie sonst. Und jetzt fühle ich mich absolut "überschlafen", sprich k.o., müde und schlapp.

Durch mein Experiment, ein Jahr lang mir einen natürlichen Schlafrhythmus anzueignen, habe ich aggressivst meine Komfortzone verlassen. Ich musste mein Leben und meine Routine die ich durchaus mag anders orientieren, als an einer totalen Zeit. Ich habe meine Routinen also an meine relative Körperzeit angepasst.

Und wem diese Erkenntnisse aus meinem Eigenversuch nicht gefallen oder sich etwas in euch strebt das zu glauben. Der mag sich doch bitte mal die Frage stellen, weshalb wir denn überhaupt Zeit, in dem Sinne wie wir sie heute nutzen, haben.

Denn die Zeit mithilfe einer Uhr gab es lange nicht. Es gab sie kurzzeitig zu Ceasers Zeiten, allerdings war sie relativ zur Sonnenscheindauer des jeweiligen Tages gerichtet. Alao eine Minute war nicht standardisiert. Die Zeit, wie wir sie heute kennen, kam zu Zeiten der Industrialisierung in Mode. Menschen begannen mit Maschinen zu produzieren, die eine lange Vorlaufzeit brauchten um "in Gang" zu kommen. Deshalb mussten die Arbeiter*innen dann auch arbeiten als die Maschinen liefen. Die relative Zeit, in der Menschen bis dato lebten wurde also standardisiert und zu einer absoluten Zeit gemacht. Und die Zeit hatte den Zweck unser tierisches Menschenleben mit den Maschinen zu synchronisieren. Heute müssen wir zwar nicht mehr alle an Maschinen arbeiten wie zu Beginn der Industriellen Revolution. Allerding kam mit der Revolution auch eine Neue Statistik in der zusammengefasst wurde wieviele Produkte eine Maschine pro Stunde produzierte. Die Produktivität war geboren. Von nun gab es Produktivität immernoch überall. Egal in welcher Industrie gearbeitet wird oder ob der Mensch Büroarbeit vollrichtet. Zeit wurde also eine knappe auszunutzende Ressource und damit auch der Mensch an sich. Als das Leben jedes einzelnen nun auch in Produktivität zu messen war, wurde es zu dem Leitfaden ohne den ein Mensch einfach nichts Wert sei.

Was wir heute also Leben nennen, ist eine große gesamtgesellschaftliche Synchronisierung des Lebens mit den Maschinen, der Produktivität oder dem Umsatz.

Wieso sollte es mich jetzt interessieren mein eigenen Verständnis von Zeit zu hinterfragen?

Ich kann nur so viel dazu sagen, das es sich genau jetzt lohnt, sich diesem Thema zu widmen. Denn wir haben erkannt dass die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen unser eigenes Grab werden kann. Allerdings beginnen gerade, mit der Unterzeichnung des ersten weltweiten Klimabkommens , viele Nationen zu realisierenn und darin aktiv zu werden die Ausbeutung des Planeten zu drosseln.

Allerdings haben wir gleichzeitig auch eine immer automatisierter Welt. Nach Angabe des Futormats sind bereits jetzt bis zu 30 Prozent aller in Deutschland vollzogenen Tätigkeiten automatisierbar. Sprich was tun wir mit unserer Zeit wenn wir immer weniger Produzieren, weniger Arbeitsplätze für alle haben und gleichzeitig Maschinen immer mehr arbeiten übernehmen können?

Iat dies Grund zur Sorge oder eher sie Gelegenheit auf sie wir schon immer gewartet haben? Ich finde es ist eine Chance die wir beim Schopf fassen sollten und uns zu eigene machen sollten, um uns von den großen und globalen Sorgen endlich zu befreien. Lasst uns alao gemeinsam und nicht im Wettbewerb, um die Auszahlung der Produktivität, den Fuß "vom Gaspedal" der Maschinen nehmen. Lasst uns aufatmen in einer sicheren Welt, frei von Abgasen, frei von Umweltverschmutzung, frei von Straßenlärm und frei von Teilhabslosigkeit und frei von materiellen Zukunftsängsten werden. Lasst uns unsere Sicherheit aus dem bereits erwirtschafteten Überfluss generieren, indem wir statt Besitz, Zugang generieren. Indem wir unbekannten Freunden Zugang zu den leeren Sitzplätzen unserer Autos geben, indem wir Zugang zu unseren Sofas gewehren, indem wir mehr Freunde zum Essen einladen. Lasst uns soziale Sicherheit anders betrachten und von Einkommen und Steuern entkoppeln.

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