Der Ort Schmalleningken ist seit dem Ende des 15. Jh. urkundlich bezeugt. Er bestand am Anfang des 19 Jh. aus einer Reihe von fünf Dörfern. Damals gab es in dem Bauerndorf Endruszen 9 Anwesen mit 60 Einwohnern. Das Bauerndorf Wittkehmen hatte 15 Anwesen mit 89 Einwohnern. Augstogallen besaß 17 Bauernhöfe mit 90 Einwohnern. Daneben bestand noch der Marktflecken mit 99 Einwohnern in 9 Anwesen und das gesonderte Wohngebiet Schmalleningken-Zoll mit 12 Bewohnern.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die einzelnen Orte Schmalleningkens folgende Einwohnerzahlen: Endruszen 295 Personen in 53 Anwesen, Augstogallen 661 Personen in 118 Anwesen und der Marktflecken Schmalleningken 668 Personen in 143 Anwesen. 1885 verteilten sich in Endruszen 303 Einwohner auf 72 Anwesen, in Augstogallen 709 Einwohner auf 160 Anwesen und in Wittkehmen 680 Einwohner auf 153 Anwesen. Noch 39 Einwohner verteilten sich auf 5 Anwesen des Forstamtes Schmalleningken.
Im 19. Jahrhundert wurde die durch Schmalleningken führende Chaussee Mikieten - Staatsgrenze, die am Flüsschen Swienta entlang verlief, gebaut. Am Ufer der Memel wurde der Winterhafen angelegt, den viele Schiffe, auch während der Überschwemmungen und des Eisgangs, nutzten. Bei seiner Erweiterung wurde ein mit großen Steinen gepflasterter 150 m langer und 10 m hoher Damm errichtet, der mit allen benötigten Navigationszeichen und anderen Einrichtungen versehen war. Dies war wohl das größte die Schifffahrt betreffende Bauwerk am Unterlauf der Memel.
Nach den für dieses Gebiet großen politischen Ereignissen wurden nicht alle Wohnorte gleich und für ihre Entwicklung günstig umgestaltet. So sank Schmalleningken, das früher als ein Ort des Grenzhandels und der Betreuung der hier an- und durchreisenden Ausländer in hoher Blüte stand, während der litauischen Verwaltung auf das Niveau eines einfachen Städtchens herab. Während der Zeit des Naziregimes wurden in Ruß und Schmalleningken die jüdischen Synagogen vernichtet. Damit verloren diese Gemeinden einen historischen Teil ihres Ortsbildes. Bis Ende 1944 hatten sich somit am rechten Unterlauf der Memel folgende größere Gemeinwesen gebildet: Schmalleningken als ein über Jahrhunderte gut entwickelter Grenzort und ein großer Binnenhafen, sowie Wischwill als ein Industrie- und Holzverarbeitungszentrum. Größere Rückzugsgefechte fanden in der Umgebung von Tilsit statt, dabei wurde ein Teil der Gebäude Pogegens zerstört. Auch in Schmalleningken und Wischwill wurden einige Gebäude beschädigt. Die eigentliche Zerstörung aller historischen Wohnorte in diesem Gebiet begann erst in der Sowjetära. Die während der Kriegshandlungen beschädigten bedeutenden Gebäude wurden nicht mehr renoviert, sondern einfach abgetragen. So verschwanden die großen evangelisch-lutherischen Kirchen von Schmalleningken
und Wischwill, sowie die katholische Kirche von Pogegen. Geplündert und dem Verfall überlassen wurden auch der Hafen und andere schifffahrtsbezogene Objekte von Schmalleningken. Beinahe völlig liquidiert wurde die Handelsschifffahrt auf der Memel (besonders der Warenexport Litauens per Schiff nach Westeuropa), die traditionelle Fischerei und andere Gewerbe wurden beinahe ganz eingestellt. Viele der alten Gebäude sind völlig verwohnt, da sie von den hier überwiegend aus Litauen neu zugezogenen Siedlern wie auch von den staatlichen Behörden nicht die benötigte Pflege bekommen haben.
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