Bereits am Freitag rollte eine Nachricht wie ein Tsunami durch die P2P-Welt. Bereits seit Monaten gab es immer wieder Gerüchte darüber, aber nun gibt es Gewissheit: Lendy (ehemals Saving Stream) meldet Insolvenz an und wird unter Zwangsveraltung gestellt. Rund 180 Millionen der Anleger steht momentan auf der Kippe.
Lendy ist eine britische Plattform, die sich insbesondere auf Immobilienkredite spezialisiert hatte und im britischen Raum regelmäßig mit Auszeichnungen überschüttet wurde. Besonders prekär an der Lage ist, dass die britische Regulierungsbehörde FCA die Insolvenz bekannt gab. Die Plattform wird nämlich seit 2018 reguliert und untersteht damit einer scharfen Aufsicht durch die Behörden.
Es handelt sich somit um die größte Insolvenz einer P2P-Plattform im europäischen Raum. Insbesondere in China gab es bereits zahlreiche Unternehmen, die teilweise mit verbrecherischer Absicht Gelder von Investoren eingesammelt haben und dann einen Exit-Scam gemacht haben. Es gab dort bereits einiges an Verunsicherung unter chinesischen Anlegern.
Der europäische Markt blieb dadurch allerdings bisweilen verschont und gerade durch die stärkere Regulierung und auch eine Absicherung über Britische Pfund haben natürlich das Vertrauen in die Plattform bestärkt. Doch bereits Anfang des Jahres verschärfte sich die Situation soweit, dass die FCA das Unternehmen auf die „Watchlist“ übertrug und somit noch schärfer kontrollierte. Im April gab es die ersten Unregelmäßigkeiten bei Zahlungen und nun eben die Übergabe an einen Treuhänder.
Im Oktober 2018 wird bekannt, dass es zu einem Streit zwischen einem Kreditnehmer und Lendy gekommen ist. Dieser erhielt einen Kredit von 10 Millionen Britischen Pfund vom wohl Seitens Lendy 8.2 Millionen als „ausgefallen“ deklariert wurde. Der Kreditnehmer drohte mit Klage und behauptete, dass überhaupt kein Ausfall vorliegen würde. Ein wenig kurios mutet es an, dass dieser auf den Virgin Island wohnt und den Kredit nur „hauptsächlich“ für Immobilien ausgegeben hat.
Bald darauf liefen von 180 Millionen rund 120 Millionen in Verzug. Scheinbar um einen neuen Kredit zu bekommen, nutze das Unternehmen rund 1,5 Millionen aus dem „Stability Fund“ als Bürgschaft für eben diesen Kredit. So ist das eigentlich nicht gedacht gewesen, da eben die Investoren den Direktzugriff verlieren und die Bank damit vorrangig bedient wird. An dieser Stelle liegt möglicherweise ein nicht ganz einwandfreies Verhalten seitens Lendy vor. Und der CEO scheint auch eine Briefkasten Firma auf Malta zu unterhalten, die offiziell als „IT Consulting“ geführt wird. Kann okay sein, wurde aber nicht transparent gehandelt.
Wie auch immer es zu dieser doch recht schnelle Eskalation hat, ist nicht ganz leicht nachzuvollziehen. Fakt ist, dass nun die Anleger um ihre Anlagen fürchten müssen. Es besteht zwar durchaus die Hoffnung, dass nicht alles Geld verloren sein wird, da eben viele Bürgschaften in Immobilien vorliegen und somit auch noch Vermögen, dass eingetrieben werden kann. Es bleibt also abzuwarten, was der Insolvenzverwalter so zu tage fördern wird.
Ich selbst habe übrigens nicht in die Plattform investiert und betrachte das ganze damit einigermaßen gelassen. Nichts desto trotz, sollte man solche Ereignisse immer ein wenig genauer ansehen und versuchen daraus zu lernen.
Im Gegensatz zu Mintos war Lendy ein Direktvermarkter. Noch am ehesten wohl mit Bondora zu vergleichen, wobei diese eben auch nur als Vermittler auftreten. Mintos ist eine reine Plattform und besichert keine Kredit selbst, sondern über Anbahner. Da es zahlreiche gibt, ist es möglich ein wesentlich breites Spektrum an Kreditnehmern zu erreichen und somit das Risiko eines Totalverlust abfedern. Aber es zeigt sich eben auch hier, dass Anbahner natürlich immer bankrott gehen können!
P2P-Geschäfte bleiben immer ein hochriskantes Geschäft und sollten daher nur als Beimischung im Portfolio angesehen werden. Auch sollte man darauf achten über mehre Anbieter und ggf. auch mehrere Anbahner seine Investition zu verteilen, damit es einen nicht gleich komplett umhaut, wenn es Probleme gibt. Niemand kann allerdings erwarten, dass die aktuell angebotenen z.B. ukrainischen Kredite mit bis zu 17% völlig ohne Risiko sind. Wer das glaubt ist schlichtweg nur gierig und nicht realistisch!
Gerade das es diesmal eine europäsische Plattform trifft und auch eine, die sich unter Regulierung befand und auch Auszeichnungen erhielt, stimmt natürlich nachdenklich und sollte einem stets eine Warnung bleiben. Für mich selbst ändert sich an meiner P2P-Strategie nichts. Ich halte mich auch weiterhin solide aufgestellt.
Mein Beileid an all jene, die bei Lendy investiert gewesen sind und nun vielleicht eine schlechte Zeit vor sich haben werden. Nicht den Kopf hängen lassen, gerade im Immobilienmarkt darf man wohl durchaus die Hoffnung haben, dass zumindest ein Teil doch noch eingetrieben werden kann und nicht alles Futsch ist. Immerhin scheint hier nur eine inkompetente Geschäftsführung am Werk gewesen zu sein und kein klassischer Exit-SCAM. Ein schwacher Trost, aber vielleicht eben doch einer!
Thanks for the information @gammastern, it is essential to keep up with everything we invest in...
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Hello @gammastern who invests knows that he can lose or win.
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Zum Glück bin ich nicht bei Lendi investiert
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Hello @gammastern, there are things that are not understood, if I was supervised with the magnifying glass on, even the investors lost...
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I am not sure, if I really get your point. Of course, the investors will very likely loss some money here as it is very unlikely that it will be possible to retrieve it all. Its rather rare that an bankrupt happens and its possible to fullfill the requests of all creditors. If the supervisoring was working very well in the UK or if there might be even some criminal background involved, we'll likely see in the next weeks.
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