SYSTEMICS MARRIES BUDDHISM - PART 2 - The 8 ways to a fulfilling lifestyle

in psychology •  7 years ago  (edited)

English version down below.

Heute stelle ich euch den 2. Teil der "acht Wege, einen erfüllenden Lebensstil zu erreichen" vor. Lies Teil eins, da ich dort einige Erklärungen in der Einleitung mache, die ich wichtig finde.

Die folgenden Aufzählungen und Beschreibungen klingen in manchen Teilen etwas altmodisch und überidealisiert. Für mich ist dies ein Stilmittel, denn oft sind es die Übertreibungen, die etwas anschaulich machen.

Im Buddhismus wird viel über den "mittleren Weg" gelehrt. Wir verstehen intuitiv, was damit gemeint ist. Dazu sollte man die beiden Pole kennen, um eine Mitte überhaupt definieren zu können. Wenn ich weiß, dass an einem Ende das Ideal steht und am anderen das Gegenteil davon, weiß ich, wo ich die Mitte finde. Die Dualität ist hierbei ganz nützlich. So ist es gut, die "Utopie" zu kennen und die "Dystopie" als ihr Gegenstück; und schon sehe ich die ganze Bandbreite des Spektrums in der Mitte.

Zwischen dem einen Extrem "ich bleibe immer im Hintergrund als graue Eminenz"

und

"ich bin immer on stage"

tut sich ein ganzer Raum von Möglichkeiten auf.

Ich kann in einer Runde von Menschen ganz geziert sein und mich beispielsweise arrogant oder auch unsicher im Hintergrund halten: dann bleibe ich unter meinen Möglichkeiten, mich zu beteiligen. Oder ich bin darauf aus, die Runde zu dominieren, alle zu übertönen und höre niemandem wirklich zu, außer mir selbst, dann habe ich zu sehr ausgereizt.

Dazwischen liegen die vielen eleganten, mittleren Wege, derer ich mich bedienen kann: ich kann schweigend, aber aktiv und interessiert zuhören, mich dann wieder engagiert einbringen, Argumente finden, andere begeistern und mich von ihnen inspirieren oder überzeugen lassen.


Das Ganze ist wie ein Tanz, der je nachdem wie die Musik spielt, auf rasche Schrittfolgen und Drehungen gemäßigtere Figuren, Wiegeschritte folgen lässt. Wie zwei Menschen, die sich durch die wechselhaften Klänge eines Orchesters bewegen und nichts dagegen haben, dass der Tanz auch einmal schweißtreibend, vielleicht sogar etwas beängstigend werden kann.

Weiter geht es nun mit den Nummern vier bis sechs des achtfachen Weges aus der buddhistischen Tradition und meinem Vergleich zur Systemik von heute.


4. Rechtes Handeln (beim Tun achtsam sein, niemanden schädigen)

  • Andere und sich selbst so zu behandeln, dass alle ihr positives und kooperatives Potenzial einbringen können.
  • Das eigene Tun daraufhin überprüfen, ob es unschädlich ist. Niemanden verletzten oder töten, niemanden in Gefahr bringen.
  • So zu agieren, dass für einen selbst und für andere das Tun und Handeln das bestmögliche Ergebnis erhält bzw. den Raum für friedfertiges Potenzial zu öffnen.

Die Systemik ist von einem positiven Weltbild geprägt. In ihm haben Manipulation, Schädigungen und das Töten von Menschen keinen Platz.

Der Systemiker überprüft seine Handlungen und Worte daraufhin, ob sie friedensstiftend und auf Zusammenarbeit ausgerichtet sind. Er unterlässt eine egoistische Einflussnahme, die seinem eigenen Vorteil dient, nicht aber dem Wohl eines anderen. Er will helfen ohne dabei einem anderen das Gefühl zu geben, dass dieser unbedingt auf die Hilfe angewiesen ist sondern eigenes Potenzial und positive Kräfte hat, die ihn dazu befähigen, für sich Verantwortung zu übernehmen.

Sich nicht davon beeinflussen lassen, dass Sorge, Angst und geäußerter Hass eines Gegenübers vereinnahmen und eine negative Haltung fördern. Sich vor Frustration und Hass zu schützen, geht eigentlich nur, indem ich meine Aufmerksamkeit auf die einem Menschen inne wohnende Kraft richte; nicht aber, wenn ich den Frust und den Hass des anderen ablehne oder angreife. Angst lässt sich überwinden, wenn ich verantwortlich mit mir und anderen umgehe und mich nicht davor fürchte, bedrohliche oder unbequeme Themen anzusprechen. Verantwortung dafür zu übernehmen, sich unbeliebt zu machen und zum zeitweiligen Gegenstand von Ablehnung und Widerstand zu werden: nicht unbedingt ein Trend.


5. Rechter Lebenserwerb (Ideal: der einem selbst und anderen zugute kommt)

  • Das eigene Tun schöpferisch zu gestalten und darauf achten, dass Arbeit und das, was mit unserem Tätigsein in unserem Leben zu tun hat, mit unseren Prinzipien übereinstimmt.
  • Keine Tätigkeiten ausüben, die die eigene Ethik und Moral aushebeln.
  • Sich selbst und diesen Maßstäben treu bleiben.
  • Mit dem, womit Geld verdient wird, anderen einen Dienst erweisen und ihr Leben bereichern.
  • Den Mut zu haben, Tätigkeiten zu lassen, die die Maßstäbe bzw. Lebensprinzipien verletzten und keine Beihilfe dazu leisten, dass dies geschehen kann.
  • Einen beruflichen Eid ernst nehmen.

Der Systemiker stellt sich und sein Potenzial in den Dienst von anderen. Es geht ihm darum, dazu beizutragen, dass Menschen, die bei ihm Rat suchen, Einsichten erhalten, die ihnen dabei helfen, ihre Probleme selbstständig zu lösen und ihrer eigenen geistigen Führung vertrauen zu lernen.

Der Systemiker will die Welt verbessern, ohne ein Weltverbesserer zu sein. Sein inneres Streben ist auf das Dienen gerichtet.

Ist es nicht so, dass wir dadurch Erfüllung erlangen, wenn wir dabei Zeuge sind, wie ein anderer Erfüllung, Zuversicht und das Vertrauen in sich selbst gewinnt? Wenn wir dabei die entstehenden positiven Effekte unseres Schaffens begrüßen, sind wir Geld gegenüber aufgeschlossen. Es ist kein primäres Ziel, aber ein willkommener Effekt des Tuns. Wir sehen uns als Teil der Gemeinschaft, die uns trägt und die wir gleichzeitig tragen. Weder müssen wir dabei übertrieben bescheiden noch unbescheiden sein.


6. Rechtes Bemühen (Selbstmotivation und spirituelles Leben im Alltag)

  • Einsichten, Erkenntnisse in unseren Alltag bringen bzw. solche ermöglichen.
  • Die Lebensprinzipien nicht verletzten, die Maßstäbe, die wir uns gesetzt haben, zu erfüllen und nach ihnen zu leben.
  • Nach den Motiven für das Getane und das Unterlassene suchen: die Energie und Zeit für Selbstreflektion im täglichen Leben aufwenden.
  • Die eigene geistige Schulung voranbringen, den Raum dafür öffnen, das vorhandene Material und die Lehren intensiv zu studieren.
  • Den Aufwand betreiben, der mit den Prinzipien im Zusammenhang steht.
  • Mit unseren Bemühungen niemanden missionieren.
  • Selbstmitleid keinen Raum geben, eher Wissen, Mitgefühl für sich und andere ins Zusammensein bringen.

Leben bedeutet Lernen. Die Arbeit soll aus systemischer Sicht bereichernd, inspirierend und erfüllend sein. Die geistige Beschäftigung mit dem Erlebten ist eine Quelle von Reflektion, Studium und Schulung. Der Systemiker überprüft eine Sitzung mit einem Ratsuchenden hin daraufhin, ob er selbst gerade eine unangemessene emotionale Beteiligung verspürt, die mehr schaden als nützen könnte.

Er ist achtsam mit seinen eigenen Gefühlen und welchen Einfluss diese auf den anderen nehmen könnten.
Zu schauen, ob das, was man denkt und fühlt, dem anderen zuträglich ist und ihm hilft, ist sowohl buddhistisch wie systemisch. Negative Erfahrungen und Erlebnisse als Lernmöglichkeiten zu erkennen, ist nicht nur nicht unwillkommen, sondern sogar nötig! Systemiker studieren wie alle, die sich einer Aufgabe verschrieben haben, die Lehren derjenigen vor ihnen, reichern sie durch eigene Gedanken und Einsichten an, integrieren sie in die eigene Erfahrungswelt und ziehen Schlüsse daraus. Es geht darum, Neuem gegenüber aufgeschlossen zu bleiben und Ergebnisoffenheit zu praktizieren.


Der Buddhismus ist eine Art Ur-Wissenschaft, die den Denkern und Philosophen der vorchristlichen Ära und der Neuzeit in nichts nachsteht. Manchmal hatte ich während der Beschäftigung mit den Themengebieten den Eindruck, dass die Systemiker, genau wie auch die Anthroposophen, zum Teil ihre Erkenntnisse bewusst oder unbewusst bei Buddha & Co gewonnen haben müssen.

Einen Satz eines meiner Dozenten habe ich mir gemerkt: "Wenn du nach einer Sitzung mit einem Klienten total ausgelaugt bist, dann hast du zu viel und der Klient zu wenig gearbeitet".

Im Grunde gilt das für alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn ich das Gefühl habe, dass eine Begegnung mit einem Menschen für mich mit beinharter Arbeit und starken Gefühlen von Überforderung verbunden ist, dann weiß ich, dass ich zu viel geackert und dem anderen zu wenig zugetraut habe.


Im letzten Teil werde ich euch Regel Nummer sieben und acht präsentieren.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!


English

Today I present you the 2nd part of the "eight ways to achieve a fulfilling lifestyle". ReadPart one, as I make some explanations in the introduction, which I find important.

The following enumerations and descriptions sound in some parts a bit old-fashioned and over-idealized. For me, this is a stylistic device, because it is often the exaggerations that make things vividly clear.

In Buddhism, much is taught about the "middle way". We understand intuitively what this means. You should know the two poles in order to be able to define a center at all. When I know that at one end there is the ideal and at the other end the opposite, I know where I find the centre. Duality is very useful here. So it's good to know the "utopia" and the "dystopia" as its counterpart; and already I see the whole spectrum in the middle.

Between the one extreme "I always stay in the background as a grey eminence"

and

"I'm always on stage"

a whole range of possibilities opens up.

I can stay arrogant or insecure in the background in a group of people: then I stay under my possibilities to participate. Or I'm looking to dominate the round, drown out all of them and listen to no one else, except myself, then I've been over-exploiting.

In between there are the many elegant, medium ways that I can make use of: I can listen in silence, but I can be active and interested in listening, then get involved again, find arguments, inspire others and be inspired or persuaded by them.


The whole thing is like a dance that, depending on how the music plays, follows rapid sequences of steps and turns of more moderate figures, cradle-steps. Like two people who move through the changeable sounds of an orchestra and have no objection to the fact that the dance can sometimes be sweaty, maybe even a little frightening.

Now I continue with the numbers four to six of the eightfold way out of the Buddhist tradition and my comparison to the systemics of today.


4. right action (be careful in actions and thoughts, do not harm anyone)

  • Treat others and yourself in such a way that all can contribute their positive and cooperative potential.
  • Check your actions to see if they are harmless. Never hurt or kill anyone, never put anyone in danger.
  • Act in such a way that the best possible result is achieved for one's own and for others, open up the space for peaceful potential.

The systemic approach is characterised by a positive view of the world. There is no room in it for manipulation, damage and killing people.

The systemic practitioner checks his actions and words to see whether they are peacemaking and cooperation-oriented. He refrains from exerting selfish influence that serves his own advantage, but not the good of another. He wants to help without giving others the feeling that they are absolutely dependent on help, but that they have their own potential and positive forces which enable them to take responsibility for themselves.

Don't let me be influenced by the fact that fear, anxiety and hatred expressed by an opponent take hold of me and promote a negative attitude. Protecting oneself from frustration and hatred can only be done by focusing my attention on the power of one person, but not by rejecting or attacking the frustration and hatred of another. Fear can be overcome if I deal responsibly with myself and others and am not afraid to address ominous or uncomfortable issues. To make oneself unpopular and to become a temporary object of rejection and resistance: not necessarily a trend.


5. Right livelihood (ideal: for the benefit of oneself and others)

  • Be creative in our actions and to make sure that work and what has to do with your being active is in accordance with your principles.
  • Do not engage in activities that would undermine ethics and morals.
  • Remain true to yourself and these standards.
  • Serve others and enrich their lives with what you earn your bread.
  • Have the courage to abandon activities that violate the standards or principles of life and do not help to ensure that this can happen.
  • Take a professional oath seriously.

The systemically oriented consultant puts himself and his potential at the service of others. He is concerned with helping people who seek advice from him to gain insights that help them solve their problems independently and learn to trust their own mental leadership.

Improving the world without being a do-gooder: this can be achieved by focusing the inner aspiration on service.

Isn't it true that we achieve fulfillment by witnessing how another person's fulfillment, confidence and trust in himself wins? If we welcome the positive effects of our work, we are open to money. It is not a primary goal, but a welcome effect of doing. We see ourselves as part of the community that supports us and which we carry at the same time. We do not need to be overly modest or unassuming in this respect.


6 Right effort (self-motivation and spiritual life in everyday life)

  • Bring knowledge into you everyday life or make it possible.
  • Don't violate the principles of life, fulfill the standards you have set yourselves and live by them.
  • Look for the motives for what is done and what is not done: spend the energy and time for self-reflection in daily life.
  • Promote one's own spiritual training, open the space for intensive study of existing material and teachings.
  • Make the effort associated with the principles.
  • With your efforts don't proselytize anyone.
  • Don't give self-pity a space, rather bring knowledge, compassion for yourself and others together.

Life means learning. From a systemic point of view, the work should be enriching, inspiring and fulfilling. Occupation with the experienced is a source of reflection, study and training. The systemic practitioner examines a session with a person seeking advice to see whether he or she is experiencing an inappropriate emotional involvement that could do more harm than good.

He is mindful of his own feelings and what influence they could have on the others.

To see if what you think and feel is beneficial to and helps someone is important from both a Buddhist and systemic point of view. Recognizing negative experiences as learning opportunities is not only not unwelcome, but even necessary! Systemicists, like all those who have dedicated themselves to a task, study the teachings of those before them, enrich them with their own thoughts and insights, integrate them into their own world of experience and draw conclusions from them. It is about remaining open to new ideas and practicing openness to results.


Buddhism is a kind of primordial science that is in no way inferior to the philosophers and thinkers of the pre-Christian era and modern times. Sometimes I had the impression that the systemic view, just like the anthroposophical one, must have gained some of its insights consciously or unconsciously in Buddha & Co.

One sentence of one of my lecturers I remembered: "If after a session with a client you are totally exhausted, then you have worked too much and the client too little".

Basically, this applies to all interpersonal relationships. When I have the feeling that an encounter with a person is for me connected with strong feelings of overload, then I know that I have worked too hard and did not trust the other person enough.


In the last part, I'll present rules number seven and eight.

Thank you for your attention!


Picture Source:
Stage Person: Photo by Ken Treloar on Unsplash
Dancing Couple: http://imgarcade.com/20s.html
Rod of Asclepius: [Wikipedia]
Self knowledge: Pixabay

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