Ratiborhammer-Oberschlesien

in ratiborhammer •  7 years ago 


Die Geschichte von Ratiborhammer begann im Gegensatz zu den älteren Ortsteilen erst im 17. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes fällt in das Jahr 1641. Octavian Seger von Segenberg hatte die Hüttensiedlung Segenberg samt Eisenhammer anlegen lassen und somit das spätere Ratiborhammer gegründet. Die neue Ortschaft erhielt 1642 eine Kapelle, die vom Grafen Georg Oppersdorff gestiftet und der heiligen Maria Magdalena geweiht wurde. Die Siedlung war nach Markowitz eingepfarrt, dessen Pfarrer fünf Mal im Jahr eine Messe in dieser Kapelle abhalten sollte.Mit zunehmendem technischen Fortschritt in der Erzverhüttung wurde 1746 erstmals ein Hochofen errichtet, der die rückständigen, mit Blasebälgen betriebenen Schmelzöfen ersetzte. 1742 ging die Ortschaft von Habsburg an Preußen über, worauf 1791 die örtlichen Hüttenwerke vom preußischen König übernommen wurden. Die Ortschaft im Landkreis Ratibor wurde amtlich als (Dorf) Hammer bezeichnet, wobei sie auch Ratiborhammer genannt wurde. Seit 1804 bestand in Ratiborhammer eine Schule und ab 1866 wurden Samstagsmärkte abgehalten. Nördlich von Ratiborhammer entstand 1813 die neue Industriesiedlung Neuhammer (später Kolonie Ratiborhammer), in der sich unter anderem die Nagelfabrik „Hoffnung“ ansiedelte.Der Anschluss an das Eisenbahnnetz 1846 leitete die Industrialisierung in Ratiborhammer endgültig ein. Um die Mitte des Jahrhunderts entstand das Dampfsägewerk Burschik und Mann, das 1916 einem Brand zum Opfer fiel, daraufhin aber von einem Berliner Unternehmen wiederhergestellt wurde. Außerdem wurden die technisch veralteten Frischhütten geschlossen, die 1893 durch eine moderne Eisengießerei ersetzt wurden.Ein weiterer großer Betrieb folgte 1845: die Hoffnungshütte, in deren Walzwerk, Schrauben und Achsen hergestellt wurden. Diese Hütte wurde am 1. Juli 1907 vom Ratiborer Unternehmen W. Hegenscheidt übernommen, die dann Eisen- und Metallteile für die Bauindustrie sowie für den Eisenbahnbau fertigte. Im Zweiten Weltkrieg erfolgte der Ausbau des Betriebs unter dem neuen Namen Schondorff-Hegenscheidt-Werke zur Herstellung von Motorenteilen für die Luftfahrtindustrie, der jedoch nicht abgeschlossen wurde.Die Fabrik wurde noch vor dem Anrücken der Roten Armee, die den Ort am 29. Januar 1945 eroberte, aufgegeben. Ratiborhammer wurde als Kuźnia Raciborska unter polnischer Verwaltung gestellt.Da nicht alle deutschen Bewohner geflohen waren oder vertrieben wurden konnte sich in der Gegend eine deutschstämmige Minderheit halten. So gehören laut der letzten polnischen Volkszählung von 2002 7,23 % der Gemeindebevölkerung der deutschen Minderheit an, weitere 8,90 % bezeichneten sich als „Schlesier“.


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