Unmögliche Dinge - Die Alexanderfrage und das fuchsartige Eichhörnchen

in schreiben •  7 years ago 

Unmögliche Dinge sind geschehen und ich habe tatsächlich einen kleinen Verlag in Österreich gefunden, der mein Buch veröffentlichen wird. Noch in diesem Jahr und ohne, daß es mich etwas kostet. Juchuh! Ich freue mich natürlich total, auch wenn die wahrscheinlich kein einziges Exemplar verkaufen werden, immerhin bin ich auch realistisch ;) aber das ist mir egal. Es hat einen neuen Platz in der Welt gefunden; was Gedanke einst war, materialisiert sich zunehmendst, und das ist die Hauptsache und das Spannende daran.

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Aus diesem Anlass möchte ich einen kleinen Ausschnitt einer meiner Lieblingsszenen darbieten, nämlich jene, in denen sprechende Tiere vorkommen. Wobei in der hier Ausgewählten lediglich über sprechende Tiere gesprochen wird. Natürlich geht es nicht nur um sprechende Tiere, wobei sie tragende Rollen spielen. Auf der Buchrückseite der Alexanderfrage heißt es:

"Seit 9 Tagen ist die Krähe Erdogan verschwunden, als die Dinge ihren Lauf nehmen.
Während die einen um Erdogan trauern und bei Wodka Lemon die Einmaligkeit des Muttermordes betrachten, macht Richard, erfolgeich, gut aussehend, allwissend und bester Sohn, seine letzten Schritte bevor er die Grenze überschreitet.
Im Gefängnis trifft er unfreiwillig alte und neue Bekannte, und wird gegen seinen Willen genötigt, an der Theatergruppe teilzunehmen. Ein Erlebnis, das ihn in andere Welten führen wird; in der Tauben Götter sind und Rosen Lieder, die Nächte lang und dunkel und die eine Frage bleibt -
Warum?
Der Weg zum Ursprung ist eine lange Reise…"

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In der folgenden Szene sitzt Richard das erste Mal in besagter Therapie/Theatergruppe, die vom Psychiater Hakki geleitet wird, als dieser einen Anruf von seinem Freund Elvis erhält. Beide haben die Sorge um die Krähe gemein und haben kürzlich festgestellt, dass die Tiere des Waldes ihnen Nachrichten von ihr überbringen. Elvis ruft seinen Freund nun an, um ihm mitzuteilen, dass der Fuchs erschienen ist. Hakki nimmt den Hörer entgegen, während Richard, ganz neu dabei, und die anderen sechs Häftlinge im Stuhlkreis um ihn herum sitzen:

„Der Fuchs ist zu mir gekommen!“, flüstert Elvis aufgeregt in den Hörer.
„Wo bist du?“
„Bei mir zu Hause.“
„War er bei dir in der Wohnung? Drück dich genauer aus. Es ist wichtig, ich muss es unbedingt wissen. Und warum flüsterst du?“
„Mach auf Lautsprecher, wir wollen hören, was er sagt“, fordern die anderen ihn auf.
„Na gut, Elvis, ich mach dich jetzt auf Lautsprecher. Und hör auf, zu flüstern.“
„Okay. Er war unten im Garten und hat auf mich gewartet. Er saß in der Birke.“
„Wie kann ein Fuchs in der Birke sitzen?“
„Das weiß ich auch nicht. Aber er hat es getan.“
„Und dann? Was ist dann passiert? Hat er nach mir gefragt?“
„Nein. Er hat nicht nach dir gefragt.“
„Aber er hat gesprochen?“
„Ja, er hat gesprochen.“
„Was hat er denn gesagt?“ Auch die anderen sind schon ganz ungeduldig zu erfahren, was der Fuchs denn nun gesagt hat und rufen ebenfalls in den Hörer: „Was hat er gesagt? Was hat der Fuchs gesagt?“

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„Zuerst hat er nichts gesagt. Er hat nur geguckt und mit seinem buschigen Schwanz elegant hin und her gewedelt. Ich glaube, er wollte mich beeindrucken. Stolz hat er auf mich herab geblickt. Professor hat ihn gleich angebellt und in seine Schranken gewiesen. Du weißt ja, solche aufgeblasenen Gockel kann er nicht leiden. Der Fuchs hat es wohl verstanden, denn er hat mit seinem eitlen Gewedel aufgehört. Der Stolz in seinen Augen ist geblieben. Dann ist er geschickt vom Baum geklettert, hat sich vor mir und Professor auf seinen Hinterbeinen aufgebaut und gesagt: 'Ich bin ein Eichhörnchen! Ich kann auf jeden Baum klettern!' Professor hat gleich ein Hinterbein eingeknickt und am Grashalm geknabbert. Ich habe dann gesagt: 'Du bist aber ein großes Eichhörnchen.' Woraufhin das fuchsartige Eichhörnchen uns mit einer kleinen Kostprobe seines Könnens beglückte und ein paar beeindruckende Sprünge darbot. Dann setzte es sich genauso hin, wie die taubenartige Eulenkönigin, und sprach: 'Kann denn ein Fuchs so springen?' Ich musste die Frage verneinen, und wenn du es gesehen hättest, wärst du auch der Meinung. Er ist nicht gesprungen, wie ein Fuchs, eher wie ein Reh. Aber kleiner. Vielleicht wie ein ganz junges Reh. Obwohl er ja ein Eichhörnchen ist. Ach! Ich bin ganz verwirrt.“ Elvis trinkt einen Schluck Tee und verbrennt sich vor Aufregung die Zunge.
„Ist er auch ein Gott wie die Pallas Athene?“, fragt Hakki.
„Ja, pass auf! Das Beste kommt noch. Das habe ich ihn dann auch gefragt. Und er ist es tatsächlich!“
„Ach was!“, ruft Hakki begeistert. „Welcher denn?“
„Er ist Achilleus!“
„Nein!“
„Doch!“
„Ist ja toll“
„Nicht wahr? Ist das nicht fantastisch? Er sagte, er sei Achill,der Leichtfüßige, und tanzte dabei!“
„Nicht zu fassen!“
„Dann habe ich ihn gefragt, ob er ein Freund der Athene sei und er sagte: 'Das bin ich! Und jeder Freund der Athene ist auch mein Freund.'
'Das trifft sich ja ausgezeichnet', habe ich gesagt, 'denn zufälligerweise sind wir Freunde der Athene. Und Professor ganz besonders.'
'Ich weiß', sagte er. 'Ich habe schon viel von ihm gehört. Er scheint ein ganz hervorragendes Pferd zu sein.'
Als er diese Worte sprach, nickte und bellte Professor ganz aufgeregt. Dann hat er sich seitlich zu Achill hingestellt und auf seinen Rücken gezeigt, woraufhin der Leichtfüßige mit einem Satz auf ihn gesprungen ist. Dann hat er ihn ganz stolz durch den Garten getragen.“

...

Richard hat natürlich überhaupt keine Ahnung, was vor sich geht. Er weiß nicht einmal mit Sicherheit, ob er träumt oder wacht, ob er überhaupt noch lebt oder schon gestorben und in der Hölle ist. Die einzige Erklärung, die ihm einleuchtet, ist, dass er der einzig Normale unter Irren ist. Hakki schwelgt in Erinnerungen an seine geliebte Krähe und erzählt die Geschichte, wie er ihn einst gefunden und mit nach Hause genommen hat. Er erzählt von der Freundschaft zwischen Erdogan und Professor, von ihren Streichen und Abenteuern. Die Häftlinge lauschen gespannt, obgleich sie die Geschichten bereits kennen. ...

Herzlichen Glückwunsch, wenn du es bis hierhin geschafft hast und vielen Dank fürs Lesen, Cheers und Prost!

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Gratuliere herzlich :)

Manchmal wird doch scheinbar Unmögliches möglich!

Ja :)

Herzlichen Glückwunsch! Bedenke bitte, dass die Verlage heute keine anständigen Lektoren bzw. gar keine mehr haben - d.h. die drucken das so, wie sie das kriegen. Evtl. wäre es ratsam, dass nochmal redigieren zu lassen vorher, gerade was die Mythologie, Namen und den "Status" angeht. Bin da auch kein absoluter Experte, aber wenn Du Lust hast, kannst Dich mich anschreiben. Mein Username hier 1:1 + googlemail.com

Vielen Dank mein Guter, ich weiß, ich musste es sogar selbst formatieren und mich ums Cover kümmern, Ich hab es nicht hingekriegt, die Seitenzahlen so einzurichten, dass sie erst bei Seite 5 anfangen. Auch andere, die ich gefragt habe, wussten nicht, wie das geht, ich war schon ganz verzweifelt und dachte, jetzt scheitert alles an meiner Unfähigkeit, Seitenzahlen einzufügen, und klagte mein Leid der Tante, die im Verlag für mich zuständig ist. Ich fügte im Nebensatz hinzu, für jemanden, der weiß wie es geht, sind es sicher nur ein paar Minuten, und fragte dann, ob es eventuell möglich sei, die Seitenzahlen vor Ort einzufügen. Eine Woche später kam dann ihre Antwort mit dem Betreff "Seitenzahlen kulanterweise eingerichtet." Doppelt Glück gehabt :)
Was die anderen Dinge angeht, berufe ich mich auf meine dichterische Freiheit ;) Im Theaterstück, das Teil des Romans ist, halte ich mich allerdings sehr genau an bestimmte Werke der Literatur, wie zum Beispiel die Biografie Alexander des Großen, Die Ilias von Homer oder das Buch der Könige von Firdausi. Ich denke, da ist für alle was dabei, auch die Experten ;)

Alles prima, wollte auch nicht den Klugscheißer spielen. Wenn alles in Sack und Tüten ist, schweige ich und gelobe, den Verlag, der sich sicher doch die eine oder andere Hoffnung macht, durch den Kauf eines Exemplars zu unterstützen. Ob ich's dann in Gänze lese, wage ich nicht zu versprechen :-)

Haha, immerhin, du hältst es nicht für ausgeschlossen! Und wenn du doch mal den Klugscheißer spielen willst, tu dir keinen Zwang an :) Du darfst das ;)

Meine gute🙏🏼Das warten hat sich gelohnt! Super schön💎Mehr...😸

Danke dir meine Liebe.

Ich Danke dir fürs Resteemen....hoffentlich kommt der boomerang bald hier für deinen Artikel an!😘🙏🏼🌸🙌🏽💎

Da halte ich lieber mal die Augen offen, nicht dass ich am Kopf getroffen werde lol
Danke :)

Hahaha :-) ne! Hab vor den Artikel zu treffen....;-P

Also, ich werde auf jeden Fall eines kaufen. Dass die Verlage heute keine anständigen Lektoren haben, kann ich übrigens nicht bestätigen, mein Verlag ist da sehr gut.

Vielen Dank, das freut mich sehr :) Musste dann aber auch lesen, ne ;)
Die Verlage machen halt keinen Finger krumm für unbekannte Autoren wie mich, von denen sie sich nichts versprechen. Du hast halt schon einen Namen in der Szene ;)

Good job! Thanks to @alexvan you have planted 0.13 tree to save Abongphen Highland Forest in Cameroon. Help me to plant 1,000,000 trees and share my Steem Power to the others. Selfvoting is prohibited, but that should be the reason to spread the world to protect our precious environment. Check out profile of our conservation association @kedjom-keku and the founder/coordinator @martin.mikes to get more information about our conservation program. My current SP is 14274.22. Help me to plant more trees with your delegated SP.

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