Warum tut Ihr uns das an? Repost

in schule •  7 years ago 

Es ist Sonntagabend, ich sitze nun schon seit knapp 2 Stunden vor meinem Biologiehefter und gehe den Stoff der letzten Wochen nocheinmal durch, um bei der anstehenden Leistungskontrolle gut abzuschneiden. Völlig im Fokus, die anstehenden Klausuren und die unnötigen Hausaufgaben ausgeblendet, lese ich Zeile für Zeile, Abschnitt für Abschnitt und versuche einzelne Vorgänge zu verstehen und Fakten auswendig zu lernen. Mittlerweile ist es 21 Uhr. Ich habe mir vorgenommen, heute extra zeitig ins Bett zu gehen, um am nächsten Tag konzentriert Höchstleistung zu vollbringen. Mit Gedanken an die Zellatmung (Thema der Leistungskontrolle), schlafe ich recht schnell ein und stehe auch am folgenden Tage rechtzeitig und motiviert auf.

Es ist ein Schultag wie jeder andere (Ableitungsfunktionen, Portraitmalerei, die Politik des Deutschen Kaiserreichs - alles Sachen, woran ich mich in 5 Jahren nicht einmal mehr erinnern werde).
Bis 13:20 Uhr! Es beginnt der Biologieunterricht, ich möchte einfach nur die Last loswerden, einfach nur mein Wissen anwenden und die Leistungskontrolle hinter mir haben. Die Aufgabenblätter werden ausgeteilt, ich schaue drauf........ mein Puls sinkt von 100 auf 20, die Farbe meines Kopfes wird leicht rötlich, die Mundwinkel sinken herab, ich habe bereits mit meinem Leben abgeschlossen (gut, ganz so schlimm war es nicht). Was ich damit sagen will, es kommt mir vor, als ob ich nichts über dieses Thema wüsste, obwohl genau das Gegenteil der Fall ist. Während ich in diesen Gedanken versinke, meldet sich der erste Schüler und sagt, dass er dieses dargestellte Schema noch nie gesehen hätte und nicht weiß was zu tun ist, ein zweiter Schüler ruft "ich auch nicht"! Schließlich stimmt die gesamt Klasse zu, inklusive mir.

Die Leistungskontrolle bestand aus einem Schema, welches den Vorgang der Zellatmung darstellen sollte und einzelnen Teilaufgaben, die sich auf dieses Schema bezogen, wie beispielsweise "Bennene Vorgang 1,2 und 3". Wir fragten unsere Lehrerin nach Tipps oder Anhaltspunkten. Diese bekamen wir dann auch, allerdings waren wir danach so "schlau" wie vorher. Wir konnten einfach keinen Bezug zu dem herstellen, was wir im Unterricht besprochen und aufgeschrieben hatten. Sie meinte dann nur, dass wir den Stoff nicht auswendig lernen, sondern im Unterricht zuhören und es verstehen sollen! DOCH WIE ZUR HÖLLE SOLL MAN ETWAS VERSTEHEN, WENN MAN ALLES NUR OBERFLÄCHLICH ERKLÄRT BEKOMMT ODER ES SICH SOGAR SELBST BEI HAUSAUFGABEN BEIBRINGEN MUSS?
Ich habe immer gut zugehört und auch gelernt und andere auch, doch wieso gestaltet man seine Leistungskontrolle nicht so, dass sie für Schüler locker machbar ist, falls sie alles verstanden und gelernt haben? Wieso lautet die Aufgabe im Unterricht oftmals: "Lest Euch Seite X durch und schreibt Euch das wichtigste auf"? Wieso wollen mache Lehrer die Schüler dumm dastehen lassen, ganz nach dem Motto:"das habt ihr von eurer Dummheit".

Leider gibt es solche Fälle zu oft, dass man als Schüler Aufgaben einfach nicht lösen kann, auch wenn man das Prinzip verstanden habt. Aufgaben müssen so angepasst werden, dass sie lösbar sind und den Namen einer Kontrolle gerecht werden.

Ich setz mich dann mal an meinen Mathe Hefter, um vielleicht bei der morgigen Klausur etwas besser abzuschneiden...
Wie ist Eure Meinung zu dem Thema? Für eine kleine Diskussion mache ich gern eine Lernpause. Ansonsten lasst bitte eine Bewertung da, falls Euch der Beitrag gefallen hat. Wenn Ihr nichts mehr verpassen wollt, wisst Ihr ja was zu tun ist :)

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Ja, man kennt's. Und wenn man nicht gerade das Glück hat, auf eine Privatschule zu gehen, kommt es wohl öfter vor. Ich würde es mir hier einfach machen und es auf das Schulsystem schieben -wäre da nicht der Einwand mit den Privatschulen. Ich kann sagen, dass es nicht nur am Schulsystem liegen kann. Es gibt sie, die Lehrer, die sich Zeit nehmen, Dinge zu erklären, für fast jeden Schuler einzeln wenn es denn sein muss. Die Praxis, einfach wild aus den Kopiervorlagen zu auszuteilen, die passenden Buchseiten zu nennnen und daraufhin das Wissen als verstanden anzunehmen muss aufhören. Lehrer sollten sich die Zeit für ihre Schüler nehmen und besser trainieren, Wissen zu übertragen. Da kann es nunmal nicht reichen, nur eine Kopiervorlage im Klassensatz auszuteilen. Solche Probleme müssten viel Praxisnäher angewandt werden. In der Uni wird das schon unpersöhnlich genug. Aber auch Witz und Humor sollten im Unterricht nicht fehlen. Aus Erfahrung kann ich sagen: Interessanter Unterricht prägt sich viel besser ein.

Da bin ich ganz deiner Meinung. Aber wie will man daran was ändern, man kann ja nicht einfach neutrale personen mit in den unterricht setzen, die dann kontrollieren was der lehrer macht. Lehrer müssen selbst zur einsicht kommen, nur fehlt manchen eben die motivation was sich dann negativ auf die schüler auswirkt. Danke für deinen kommentar :)

Aber wie will man daran etwas ändern[...]?

Naja, man könnte etwas wie einen Schülerrat einsetzen. Die können dann Kritik der Klasse weitergeben, am besten als konstruktive Kritik. Sonst gibt es auch noch Schul- und Klassensprecher die genau für sowas gewählt werden. Die Möglichkeiten sind schon da.