Das völlig desaströse Covid-19 Krisenmanagement der aktuellen Regierung, treibt in vielen Städten Brasiliens, zehntausende Menschen auf die Straße, um gegen ihren Präsidenten zu demonstrieren. Transparente wo „Ja zum Impfen“ und „Balsonaro der Völkermörder“ sind dabei besonders häufig vertreten.
Die Politik von Jair Balsonaro sei auf Lügen aufgebaut und deshalb sei er auch der Mörder von mehr als 500.000 Menschen, welche der aktuellen Pandemie, in Brasilien, zum Opfer gefallen sind. Seit Ende Mai handelt es sich dabei, bereits um die dritte Massendemonstration gegen Jair Balsonaro. Er wird von den Menschen dafür verantwortlich gemacht, dass er die Auswirkungen der Pandemie auf die brasilianische Bevölkerung unnötig verschlimmert hat, weil er den Virus stets verharmlost und den Nutzen einer Impfung in Frage gestellt habe.
Immer prekärer wird es für Präsident Balsonaro auch deshalb, weil Anfang Juli, Vorermittlungen zu seiner Rolle in einem mutmaßlichen Korruptionsfall eingeleitet wurden. Balsonaro wird vorgeworfen über eine „gigantisches Korruptionssystem“ im Gesundheitssystem informiert gewesen zu sein, aber nichts unternommen zu haben, um dieses zu unterbinden. Ganz konkret geht es dabei um einen Vertrag, über einen in Indien hergestellten Covid-19 Impfstoff mit dem Namen Covaxin. Der Gesamtwert läuft sich auf 250 Millionen Euro...
Weiteres Ungemach droht Jair Balsonaro durch seine eigenen Anhänger. Diese haben einen Wahlslogan zum Leben erweckt, welcher ursprünglich von Adolf Hitler stammt. Für die Wiederwahl von Jair Balsonaro zum brasilianischen Präsidenten – die Präsidentschaftswahl findet 2022 statt, haben rechte Gruppierungen in den sozialen Netzwerken folgenden Slogan verwendet: „Eine Nation, Ein Volk, Ein Führer“. Bei Hitler lautete der Slogan: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“. Die Ähnlichkeit ist aber gewiss rein zufällig...
Das Museum des Holocausts in Curitiba kommentierte, dass kaum eine Woche vergeht, in welcher man nicht eine antisemitische Rede, das Zeigen eines Nazi-Symbols oder einen rassistischen Akt eingebildeter weißer Überlegenheit zur Anzeige bringen müsste. Bewusst oder unbewusst haben Personen aus dem Umfeld der Regierung, mindestens acht Mal, auf Formulierungen oder Symbole der Nazis gesetzt.
Im vergangenen Jahr hat Kulturminister Robert Alvim eine Online-Rede gehalten, in welcher er mit seinen Gesten und dem Gehalt der Rede bei Joseph Goebbels bedient hat. Der Minister nannte dieses einen „rhetorischen Zufall“. Das half ihm allerdings nix und Präsident Balsonaro musste ihn aus der Regierung entlassen.
Mehr als 200 jüdische Brasilianer*innen wandten sich in einem Brief an die Öffentlichkeit in welchem sie verkündeten: „Die brasilianische Regierung bedient sich Methoden und Symbole faschistischer Regime. Sie arbeitet mit Verschwörungstheorien, baue Feindbilder auf und verunglimpft die Demokratie.“
Würden die Präsidentschaftswahlen bereits heute stattfinden, dann bekäme Jair Balsonaro lediglich 23% der Wählerstimmen und sein linker Gegenkandidat, Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (PT), bereits im ersten Wahlgang 49 %.