Mit folgenden Worten frohlockte und verkündete Präsident Recep Erdogan den enormen Erdgasfund: „Die Türkei hat die größte Erdgasentdeckung ihrer Geschichte im Schwarzen Meer gemacht. Das Land begibt sich damit in eine neue Ära. Die Türkei kann mit diesem Vorkommen, für bis zu zehn Jahre den Gasbedarf decken.“ Das Bohrschiff Fatih hat in der Tuna-1-Zone, ein Erdgasvorkommen von ca. 320 Milliarden Kubikmetern entdeckt. Präsident Erdogan spitzt auch auf die Ressourcen des Mittelmeeres und deshalb kommt es immer öfter zu Konflikten mit dem Nachbarn, aber gleichzeitig auch NATO-Verbündeten Griechenland.
Fatih Birol ist Chef der Internationalen Energieagentur - diese Organisation unterstützt weltweit 30 Staaten bei der Bereitstellung einer sicheren, nachhaltigen und wirtschaftlichen Energieversorgung. Er bestätigt, dass das gefundene Gasfeld, auch international betrachtet, enorm sei und zeigte sich überzeugt, dass es der Türkei helfen würde, von Gasimporten aus dem Ausland, etwas unabhängiger zu werden. Mit viel Glück könne das erste Gas, des neuen Vorkommens, bereits im Jahre 2023 zum Festland fließen. Damit dies zu bewerkstelligen ist, muss sich die Türkei allerdings jetzt sofort, um die nötigen Investitionen und Verwaltungsakte kümmern. Das Vorkommen wird der Türkei jedenfalls helfen, seine Importzahlungen zu verringern.
2016 hat die Internationale Energieagentur festgestellt, dass die Türkei, an immer mehr Gas- und Ölimporten angewiesen ist. Sie forderte die Regierung dazu auf eine langfristige Energiepolitik für das Jahr 2030 auszuarbeiten. Seither ist der türkische Energieverbrauch, vor allem durch die steigende Bevölkerungszahl, gestiegen und die Importe aus dem Ausland haben zugenommen.
Noch im April dieses Jahres hat die Klimaschutzorganisation „Climate Scorecard“ darauf hingewiesen, dass die Türkei etwa 75% der Energieversorgung importieren muss. Beim Gas sind es sogar 99%. 2019 musste man für das Gas etwa zehn Milliarden Euro bezahlen. Die Türkei bezieht ihr Gas zu 55 % aus Russland, zu 16 % vom Iran, zu 13 % aus Aserbaidschan, weiters Flüssiggas zu 8 % aus Algerien und zu 3 % aus Nigeria. Eine seriöse Voraussage darüber, wie schnell sich diese Importmengen durch das neu entdeckte Gasfeld im Schwarzen Meer ändert, ist derzeit nicht möglich. Damit man die wahre Größe erkennen kann, braucht es monatelange Arbeit.
Die nächste Frage ist, was die Erschließung und die Förderung des Gases kostet. Die Erschließung ist nicht so einfach. 2012 gab es beispielsweise in Rumänien einen großen Fund, welcher bis zum heutigen Tag noch nicht vollständig entwickelt ist. Das gefundene Erdgasvorkommen widerspricht auch der globalen Herausforderung, sich von fossilen Energiequellen zu verabschieden. In der Türkei machen erneuerbare Energieträger wie z.B. Sonne, Wasser und Wind, lediglich 13 % der gesamten Energiemenge aus. Das entspricht in etwa den Zahlen von USA, Italien und Deutschland. In Österreich beträgt dieser Anteil bereits 32,8 %.
Im Interview mit dem Medium „Anadolu“ forderte Fatih Birols, dass die Türkei nicht nur nach neuen Gasfeldern suchen solle, sondern sich auch mehr Erfahrung in der Offshore-Windkraft aneignen möge. Es sei eine Chance, ähnlich wie in Dänemark und Norwegen, Offshore-Windprojekte aufzubauen.
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