Vielleicht geht es dem ein oder anderen Steemianer wie mir. Die Tage werden kürzer und kälter während die Motivation kleiner und kleiner wird. Jeder Besuch im Fitnessstudio erfordert eine mentale Meisterleistung. Das Bett ist im Vergleich zur anstrengenden Bewegung einfach viel zu verlockend. Die Müdigkeit verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Ich fühle mich als würde ich mich auf einen Winterschlaf vorbereiten, den ich als Mensch ja (leider) gar nicht halten kann. Jedenfalls versuche ich in dieser Zeit immer inspierierende Bücher zu lesen, um dieses Tief zu überbrücken.
Heuer fiel meine Wahl (nachdem ich letztes Jahr mit "Fuck it" einen Fehltritt gemacht habe) auf das bekannte Buch "Das Café am Rande der Welt" von John Strelecky. Man wird als Leser in das etwas ungewöhnliche Setting eines amerikanischen Diners geführt, um dort mit den grundlegendsten Fragen konfrontiert zu werden: "Wieso bin ich hier? Was ist der Zweck meiner Existenz" Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben?". Die Kellnerin und der Koch fordern einen gestressten, orientierungslosen Mann heraus, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Durch kurze Geschichten und gezielte Fragen versuchen sie John, auf den "richtigen" Lebensweg zu lenken.
Besonders schön fand ich die Geschichte vom Fischer. Da ich nicht zu sehr spoilern will, verrate ich nur die Quintessenz dieser Geschichte: "Wieso sollte man jetzt Zeit investieren, um später das tun zu können, was man möchte, wenn man schon jetzt die Zeit nutzen könnte, um das zu tun, was man will?". Vielleicht muss man den Satz mehrmals lesen, um ihn zu verstehen, aber hat man ihn einmal verstanden, lässt er einem nicht mehr los. Wie viele Menschen verbringen ihr Leben wartend? Es wird auf das Wochenende gewartet, auf den Urlaub, auf Weihnachten, danach auf Silvester und das Jahr für Jahr. Und natürlich das, was vor allem Menschen ab 50 nicht mehr erwarten können, ist die Pension.
Aber nun zurück zum Buch. Ich habe in der Überschrift von Speeddating gesprochen, weil die Fragen doch sehr oberflächlich behandelt werden. Einen bedeutsamen, tiefgründigen Diskurs darf man sich keinesfalls erwarten. Dies ist aber auch gar nicht Sinn und Zweck des Buches. Trotzdem ist man fast ein bisschen enttäuscht, wenn das Buch nach 128 groß geschriebenen Seiten schonwieder endet. Durch die kurzweilige Geschichte beginnt man dennoch über sein eigenes Leben nachzudenken. Mir wurde zum Beispiel innerhalb kürzerster Zeit bewusst, dass es 100% nicht Zweck meiner Existenz ist, einen Winterschlaf zu halten :). Langsam aber sicher erkenne ich ein Licht am Ende des "Herbstblues-Tunnels". Ich empfehle dieses Buch für all jene, die sich, ohne eine Sinnkrise riskieren zu wollen, Gedanken über das eigene Leben machen möchten.
(Herbstimpression vom 20. Oktober 2017)
Bin gespannt auf eure Meinungen zum Buch. Was unternehmt ihr gegen den Herbstblues?
Die Kunst ist wahrscheinlich, trotz
des schlechten Wetters,
der angespannten Laune einiger Leute,
des Einkaufsstresses,
seine sonnigen Stunden nicht nehmen zu lassen.
Eine anspruchsvolle Stunde beim Sport,
ein schönes Essen,
nette Gespräche,
lassen die etwas trüben Stunden angenehmer erscheinen.
Vielen Dank für Deine interessanten Gedanken.
Viele Grüße.
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