Entscheidungen finden oder fehlt der Duchhaltewille? Wer bin ich eigentlich?

in steemitsisterhood •  7 years ago  (edited)


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Hallo meine Lieben,

als ich heute morgen mit unserer Hündin nach draußen gegangen bin, war es mal wieder so, dass sie sich absolut nicht sicher war, ob sie nach rechts auf den Feldweg wollte oder doch lieber links durch den Wald stromern sollte. Sie stand einfach da und überlegte (vielleicht hat sie ja auch die Duftmarken der vor ihr gegangenen Hunde aufgenommen und überlegt, welchen der Rüden sie wohl lieber mag- kann auch sein). Nach einer Weile entschied sie sich dann für den linken Weg.



Irgendwie habe ich dann über mich nachgedacht- zugegeben- ich mach das recht selten so bewußt. Viele Entscheidungen trifft man im Leben ja intuitiv und oftmals nach den Gegebenheiten.

Als Kind wollten meine Eltern unbedingt, dass ich zum Geräteturnen gehe. Ich bin auch fleißig zum Training gegangen, aber so richtig Spaß hat es mir nie gemacht. Dadurch blieb sicher auch der Erfolg aus oder ich war einfach nicht gut genug- die anderen waren eben besser und auf irgendwelche Wettkämpfe hatte ich schon gar keine Lust. Also hab ich das dann recht schnell aufgeben "dürfen". Aber irgendwie stand der Vorwurf- "Du fängst Dinge an und bringst sie nicht zuende" im Raum. Ich wollte doch aber diesen Weg gar nicht gehen....

Das zog sich dann so durch bis ich die Schule geschafft hatte und die Berufswahl zum Thema wurde. Ich hatte eigentlich mehrere Berufswünsche (weit weg, von dem was ich dann wirklich gelernt habe). Ich wollte Konditorin werden- hab mir das aber ausreden lassen (damals wäre ich wohl auch eher in einer Großbäckerei ohne irgendwelche Entfaltungsmöglichkeiten gelandet). Dann war der Wunsch Kinderkrankenschwester und wieder hab ich auf meine Familie gehört und bin auch recht froh darüber, denn ich hätte mit kleinen kranken Kindern wohl nicht gut umgehen können. Dann wollte ich Lehrerin werden und bin gescheitert. Damals war es bei uns so, dass die Studienplätze pro Schule vergeben wurden- das war dann ein Platz für meine Schule und ein hartes Auswahlverfahren. Zuerst mussten natürlich die Leistungen stimmen, dann musste man zum "Sprachtest". Da wurde dann vom Schreien übers Singen, Lesen, freies Sprechen irgendwie alles getestet. Endrunde war dann für drei "Kandidaten" der Besuch beim HNO- das war das Aus für mich- ich hätte angeblich zerklüftete Mandeln und für einen Sprechberuf nicht geeignet (weil schnell heiser und so- meine Schüler hätte es sicher gefreut). Guter Rat war also teuer.
Ok- dann eben was mit Computern und so nem Zeug- wovon ich keine Ahnung hatte, aber man musste ja irgendwie eine Ausbildung machen. Das hab ich dann also durchgezogen. Da wusste ich auch noch nicht, dass dreißig Jahre später kein Mensch mehr was von Lochkarten oder Lochbändern weiß- ich schon :-)



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Da eben der eine Weg für mich so nicht möglich war, musste also ein anderer her. Hat soweit ja auch funktioniert.

Was wäre aber gewesen, wenn ich doch Lehrerin hätte werden können, oder hätte ich nun eine eigene Konditorei? Hätte ich meinen Mann nicht im Internet kennengelernt, sondern in einer Klinik?

Schon irgendwie komisch, sich darüber Gedanken zu machen. Da kommt dann auch wieder mein Beruf ins Spiel. Programmieren musste ich ja auch- was ist, wenn das so ist und nicht so... wohin geht es dann weiter?

Irgendwie zieht es sich aber durch mein Leben. Zum Beispiel Thema Mode- ich bin nicht festgelegt, hab keinen festen Stil. Ich fühl mich in Jeans und Schlabberpulli wohl, genauso im wie im "kleinen Schwarzen". Natürlich immer passend zum Anlaß. Aber ich fühle mich wohl ohne mich eindeutig festlegen zu können (oder zu müssen?) was ich lieber mag....



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Thema Urlaub- auch da könnte ich mich nicht festlegen. Ferienhaus mit Selbstverpflegung, Campingplatz, Wohnmobilferien, All-In Hotel, Kreuzfahrt? Keine Ahnung.... alles möglich (natürlich abhängig vom verfügbaren Budget). Mach alles Spaß- allerdings ganz wichtig für mich ist, dass ich was von Land und Leuten sehen kann. Kultur des bereisten Landes und die Menschen, einheimische Spezialitäten. All Inklusive ist schön, wenn man eben mit Kids fährt, aber NIEMALS! nur Hotel. Ich würde da wohl einen Lagerkoller bekommen. Also insofern alles möglich und toll, aber zu den Rahmenbedingungen gibt es feste Vorstellungen meinerseits (und die sind auch so von der gesamten Familie übernommen worden).... Ich könnte mich aber nicht festlegen für eine Art des Reisens.



Genauso wenig kann mich mich festlegen beim Thema Literatur- auch da geht vieles. Vom Krimi über Satiere bis zum Sachbuch und Reiseberichte gibt meine Sammlung fast alles her (gut, jetzt lese ich meist mit dem Kindle- da ich damit auch nachts lesen kann, ohne Licht zu machen und ich die Buchstabengröße anpassen kann - Nachteil daran ist nur, dass das Rascheln beim Seitenumblättern fehlt- Vorteil aber, dass ich viel Bücher mit auf die Urlaubsreise nehmen kann). Bücher sind toll und so wichtig, aber ich habe keine Lieblingsliteratur!



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Das könnte ich so fortsetzen- Musik, Essen, Möbel...... ich habe keine feste, vorgefasste Meinung. Meine Entscheidungen fallen oft "aus dem Bauch" heraus, spontan, je nach Lust und Laune, Stimmung und was weiß ich. Zumindest bei vielen Dingen. Allerdings habe ich auch meine Vorstellung und feste Meinung zu vielen Sachen, die dann aber eher Werte und Moral betreffen.


Wenn mir etwas keine Freude bereitet, dann lass ich es sein und ziehe es nicht einfach durch, nur weil man es von mir vielleicht erwartet. Viele Dinge, die mir als Kind keinen Spaß gemacht haben, wenn ein MUSS dahinter stand, machen mir heute Spaß- Viel hab ich mir selbst beigebracht und mir viele Dinge angeeignet- aber es muss mir Freude machen und kein Zwang dahinterstehen. Ich möchte mich nicht verbiegen müssen und angepasst durchs Leben laufen. Ich möchte ICH sein und ICH bin so!


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das ist der Weg, den unsere Abby heute morgen nicht wollte


Wie ist Das bei Euch? Könnte Ihr sagen, dass Ihr ganz feste Vorstellungen, Meinungen von vielen Dingen habt? Wie war das, wenn Ihr einen Weg wählen musstet? Wonach entscheidet Ihr, wenn Ihr an einer "Kreuzung" steht? Seid Ihr angepasst?

Ich finde das Leben schon recht bunt und möchte gerne für viele Dinge offen sein (hab aber im Hinterkopf immer dieses Ding drin, dass man eine Sache die man anfängt, auch beenden muss)... wenn ich ein Buch nicht mag, dann lege ich es weg (vielleicht gebe ich ihm später eine zweite Chance), wenn mir eine Musik nicht gefällt (und mein Musikgeschmack ist verdammt breitgestreut), dann schalte ich um oder leg 'ne andere Platte auf (cool- Plattenspielergefühl).... und so geht das irgendwie weiter. Das ist aber irgendwie nicht das, was man versucht hat, mir in der Kindheit beizubringen. Bin ich nun falsch? Scheitert es am Durchhaltewillen (den hab ich aber doch und beiß mich durch, wenn ich meine selbstgesteckten Ziele erreichen will).... Befinde ich mich irgendwie gerade auf einem "Selbstfindungstrip"....?



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Jetzt bin ich auf Eure Kommentare gespannt. Wie ist das bei Euch?

Lieben Gruß
Romy @kuchenkruemel

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Danke für deinen Post. Man konnte ihn wunderbar lesen, weil er sehr schön geschrieben ist. Er regt an, um bewusst noch einmal über sich nachzudenken.
Liebe Grüße Cynthia 😊

Vielen Dank, liebe Cynthia. Ich denke eigentlich viel zu wenig über mich nach. Eher über meine Kinder, meinen Mann, meine Familie... und das ist auch gut so. Aber ab und zu sollte man mal über sich selbst nachdenken.
Ich wünsche Dir ein tolle Wochenende
LG
Romy

Oh danke schön. Dir natürlich auch :)

Klingt irgendwie so als ob du eh schon festgelegt bist. Hast halt viele Interessen, da ist nichts verkehrt dran :) Wenn du damit glücklich bist, das ist halt deine Art. Und seine eigene Art muss eh jeder selber finden.

Und wegen den Vorstellungen. Ja mei :)
Wer mit 20 kein Rebell ist hat kein Herz. Und wer mit 40 immer noch einer ist, kein Hirn :)

Danke für Deinen Kommentar. Rebellisch war ich sicher mit 20 nicht. Ich glaube, ein Rebell war ich nie und da wird wohl auch nix mehr daraus. :-)

Muss ja auch nicht sein :)
Wollte damit auch nur verdeutlichen das es eigentlich normal sein sollte, dass man sich verändert. Immerhin lernt man sein Lben lang dazu. Sieht neu Dinge und Orte, lernt neue Menschen kennen, macht Erfahrungen. Das prägt einen.

Deine Überschrift erinnert mich an Richard David Precht:

Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?

Du wirst lachen- als ich über Bücher schrieb, da fiel mir dieses Buch von Precht auch ein :-) Allerdings bin ich sicher nicht viel- nur ich :-) Das Leben ist so bunt und ich möchte so viel davon aufsaugen, noch sehen und erleben..... :-)

Muss man ?
Also muss man überhaupt irgendwas....ich denke viel wichtiger ist es ein zufriedenes Leben führen zu können,mit sich im Einklang zu sein.
Ich habe sehr viele Dinge erlebt,durchlebt und mich unzählige Male hinterfragt was ganz klar an meiner "schrägen" Biographie lag.
Es war ein langer Prozess aber jetzt akzeptiere ich mich mit all meinen Schwächen,erkenne meine Stärken und weiß endlich wer ich bin.
Unsere Lebenszeit ist kostbar und egal welcher Weg uns wohin geführt hat Augenblicke und Momente genießen zu können empfinde ich als Leben.

Das klingt doch schon mal gut, liebe Marion! Ob der Weg, den wir an einer Kreuzung einschlagen, der richtige ist wissen wir vorher nicht. Dann eben weiter bis zur nächsten Kreuzung und neu entscheiden, wohin es weitergehen soll.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Romy

Ja ja, die lieben Entscheidungen !!!
Welchen Weg auch immer wir einschlagen, es ist der Richtige. Denn wenn mehr für den anderen Weg sprechen würde, würden wir den anderen einschlagen.
Wir dürfen uns getrost vertrauen!