Netzwerken und "Freunderlwirtschaft"steemCreated with Sketch.

in story •  8 years ago  (edited)

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Was genau ist der Unterschied zwischen modernen Netzwerken und der guten alten "Freunderlwirtschaft"?

Früher hat – vor allem Mann – den Kollegen aus der Seilschaft oder Studentenverbindung (oder später bei den Bilderbergern, Freimaurern, Rotariern und Co) um einen Gefallen gebeten. Heute gibt immerhin jeder Dritte bei der Bewerbung an, über ein "gutes Netzwerk" zu verfügen. Was bedeutet das konkret?

Netzwerke haben generell nur für den Sinn, der auch selbst etwas anzubieten hat. Wer nur auf seinen eigenen Vorteil wartet, der verliert Zeit und gewinnt nichts und niemanden. Im Idealfall überschneiden sich die drei Bereiche:

1. Operative Netzwerke

unterstützen uns bei der täglichen Arbeit. Dafür brauchen wir das Team, direkte Vorgesetze, interne Entscheidungsträger auf der gleichen Ebene, die Projekte unterstützen können. Die operative Beziehungspflege ist notwendig, um anstehende Aufgaben erfolgreich zu erledigen. Durch informelle Gespräche schaffen wir täglich die Basis für gemeinsame offizielle Entscheidungen.

2. Strategische Netzwerke

hingegen verbessern unsere Karrierechancen und tragen auch zur persönlichen Entwicklung bei. Es ist vorteilhaft, den Kontakt zu Meinungsbildnern zu suchen oder sich auch extern um gute Branchenbeziehungen zu kümmern. Schließlich gibt es Menschen, die inspirierender sind als andere und unseren Gedankenhorizont erweitern. Nicht nur, wenn wir den nächsten Karriereschritt planen, sind diese Gesprächspartner wertvoll! Feedback und Austausch sind auch dann bereichernd, wenn es darum geht neue Ideen zu entwickeln. Oft ist es sinnvoll Informationen aus anderen Branchen oder Bereichen zu erhalten, damit der Blick für die gesellschaftliche Veränderung nicht verloren geht. Nur wer dem Puls der Zeit einen Takt voran ist, kann Visionen entwickeln und aktiv gestalten.

3. Freunde

sind für manche Menschen unerlässlich. Den eigenen Freundeskreis darf man aber auch nicht überschätzen. Nicht immer erhalten wir wertvolles, ehrliches, persönliches Feedback. Natürlich sind Freunde eine feine Unterstützung in schwierigen Lebensphasen. Manche erleben mit Freunden freudvolle Momente und können gemeinsam Kraft und Energie mit ihren Buddies tanken. Andere ziehen da die Familie und erweiterte Großfamilie vor. Schon alleine durch die gedankliche Reflexion finden wir oft rascher zu Lösungen und neue Sichtweisen. Immer öfter zählen deshalb auch Coaches oder Mentoren zum persönlichen Netzwerk. Der offene Austausch mit Vertrauenspersonen gehört zur persönlichen Hygiene wie Zähneputzen. Hier geht es sicher nicht darum, möglichst viele Menschen um sich zu scharen, sondern vielmehr um die Qualität der Beziehung und die Kompetenz der Personen. Das eigene Ressourcenteam ist schließlich die Grundlage für ein gutes Netzwerk.

Fazit: Vertrauen entsteht nicht durch den Austausch von Visitenkarten, auch nicht dadurch, dass man vermeintlich wichtige Personen anbaggert oder mit seinen großartigen Kontakten prahlt. Auch lassen sich nicht alle Menschen gerne für fremde Machenschaften vor den Karren spannen. Nicht jeder hat Lust darauf, um beispielsweise Geld angepumpt zu werden, wenn es um Sponsoring oder Crowdfunding geht. Das Beziehungskonto muss für beide Seiten im Plus sein. Ein guter Networker weiß genau, was er selbst zu bieten hat und was er von seinen Kontakten erwartet kann. Er spürt daher, welche Informationen für wen in seinem Beziehungsgeflecht hilfreich sind. Wer sich nur meldet, wenn er etwas braucht, riskiert im besten Fall vergessen zu werden, im schlimmsten Fall einen schlechten Ruf. Gerade Medienarbeiter wollen nicht unbedingt als mediale Zerstäuber für die Pressearbeit oder das Produktmarketing von Bekannten verwendet werden. **Vorsicht: **Jeder Mensch kennt jeden anderen Menschen über sechs Ecken.

Tatjana Lackner - www.sprechen.com

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Hi! I am a robot. I just upvoted you! I found similar content that readers might be interested in:
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Hey Tatjana, was ist denn deine Interpretation von Steemit, also welches dieser drei Netzwerke wird deiner Meinung nach hier am ausgeprägtesten gebildet?

Informativer Post übrigens! (:

@cobalus ich glaube: wann immer Menschen zeigen, WAS und WIE sie denken ist es eine Form des persönlichen Marketings. Denkkonzepte sind ebenso ein Produkt, wie Meinungen. Beide werden strategisch eingesetzt. Fürs strategische Netzwerk findet man online gute Verbündete. LG!