hallo liebe freunde
wieder zurück in deutschland berichte ich heute von ein paar sehr schönen letzten tagen in finnland, estland, lettland und litauen. ich war wandern, feiern und habe ein schönes neues werkzeug gekauft…
viel spaß beim lesen!
14.8.22 - 20.8.22
wir erwachen an diesem sonnigen tag recht früh und freuen uns darauf vor dem frühstück eine runde schwimmen zu gehen. allerdings ist das wasser noch sehr frisch, weswegen es eher auf ein bisschen planschen nach den bratkartoffeln hinausläuft. unser heutiges ziel ist der koli nationalpark, im südwesten des pielinen sees, mit einer recht steilen felsigen küste, die wundervolle ausblicke verspricht.
nach dem die kaffeebecher und das restliche geschirr gespült sind fahren wir los. wir hören eine anscheinend recht kultiges finnisches schlager duo, ada hat in turko auf dem markt eine kassette nach der empfehlung der verkäuferin erstanden, aber wir können uns beide nicht so richtig damit anfreunden.
gegen mittag erreichen wir den parkplatz, der bereits in einiger höhe, sehr komfortabel liegt. online hatte ich bereits einen etwa 7km langen rundtrail gefunden, der an einigen schönen aussichten vorbeiführt und dabei durch einige steile anstiege nicht zu langweilig wird. wir stapfen los, es ist tatsächlich recht warm und die sonne tut ihr übriges, sodass wir etwas ins schwitzen geraten, etwa auf der hälfte des weges legen wir deswegen eine ausgedehte rast ein.
hier im halbschatten etwas zu lesen und zu dösen, entspannt herrlich und nach ein paar snacks laufen wir weiter und folgen den wegen durch wälder und über wiesen wieder zurück zum parkplatz. da ada gerne morgen etwas hinter savonlinna ihre fahrradreise fortsetzen möchte suchen wir eine weile nach einem schlafplatz der so in etwa auf der strecke liegt. fündig werden wir bei vihtari, allerdings lässt die karte erstmal nicht erahnen, dass wir die letzten 15 km über eine staubige schotterpiste brausen müssen. komplett durchgerüttelt erreichen wir am abend einen abzweig der, auf dieser halbinsel, eine schleife schlagenden straße. weil der besagte abzweig jedoch sehr zugewuchert ausschaut, laufen wir erstmal zu fuß die letzten 200m, bis wir schließlich eine kleine lichtung mit bade- und feuerstelle erreichen.
ada beginnt mit der holz-sammlerei und ich fahre sehr vorsichtig, mich der letzten erlebnisse auf unbefestigten waldwegen erinnernd, den schmalen pfad hinab. nachdem der bulli halbwegs eben geparkt ist kochen wir ein leckeres curry über den flammenden hölzer.
das essen schaffen wir auch noch draußen, aber dann werden die mücken etwas zu nervig und wir lesen im schein der öllampe noch eine weile im bulli, bevor uns die augen zufallen.
der sonntag startet mit kaffee und porridge und nach der stärkung begebe ich mich auf kleine erkundungstour im wasser, es ist realtiv schlickig und steinig, aber reinstolpern geht und kurz komm ich sogar zum schwimmen. so richtig nice ist es noch nicht, weil das wasser zwar kühl, aber grade am morgen immer noch ein paar grade kühler erscheint als es eigentlich ist. während ich trockne beschauen wir uns den fahrradständer an adas bike, relativ frisch angebracht, ist der irgenwann in den letzten tagen, unter der last der taschen abgeknickt und stützt nicht mehr vernünftig. notdürftig biegen wir ihn wieder etwas zurecht und es scheint, als würde es erstmal funktionieren. wir packen anschließend alles zusammen und lassen uns erneut kräftig durchschüttlen, als wir die schotterpiste zurück zum asphalt entlang fahren.
in der nähe von savonlinna machen wir noch eine kleine einkaufstour, ada sucht nach batterien und campinggas und ich halte eigentlich schon seitdem ich in finnland bin, die augen nach einem hohldechsel offen. dieses relativ unbekannte werkzeug sieht auf dem ersten blick aus wie eine axt, aber es hat eine zum stiel hin und in sich gerundete schneide. das erleichtert das herausarbeiten von concaven flächen in einem holzbalken oder den einzelnen stämmen eines blockhauses. da hier in skandinavien so viele blockhäuser stehen, hab ich grade am anfang gedacht, dass sich sowas ja fast in jeden baumarkt finden lassen wird, aber das ist leider nicht der fall. leider ist es eine nicht besonders erfolgreiche suche gewesen. aber immer wenn sich die gelegenheit bietet, dann frag ich. leider wissen meistens nicht mal die verkäufer wie man dieses tool auf finnisch nennt, geschweige denn, wo man es erwerben kann.
heute erfahre ich immerhin den namen: kourukirves
ada wird leider auch nicht so richtig fündig und hat aber immerhin batterien kaufen können. wir fahren noch ein stückchen, bis zu einer bushaltestelle etwas außerhalb von savonlinna und als wieder alle taschen ihren platz und die flaschen aufgefüllt sind, umarmen wir uns und wünschen uns gegenseitig eine gute weiter- und heimreise. ada wird sich hier in der seenlandschaft ein paar schöne tage mit dem bike machen und anschließend mit dem schiff zurück nach deutschland fahren.
winkend brause ich wieder in richtung hauptstraße und suche, beim tankstellenhalt ein paar kilometer weiter, nach einem schlafplatz in der nähe von mikkeli, ein kleiner sehr gut bewerteter see in der nähe von löytö fällt mir ins auge und am späten nachmittag bin ich da. eine große liegewiese mit teppich-waschstraße, feuerstelle und schwimmsteg erwartet mich.
den abend bis zum nudelmahl verbringe ich lesend und damit online nach dem axt-ähnlichen werkzeug zu suchen. der verkäufer meinte heute mittag nämlich außerdem zu mir, dass ich wahrscheinlich nicht fündig werde, weil die meisten handwerker spezielles werkzeug dieser art im einfach im internet bestellen. tatsächlich entdecke ich aber einige läden auf der weiteren strecke, denen ich beim vorbeifahren einen besuch abstatten kann. als die sonne hinter roten wolken versunken ist, schlummere ich gemütlich eingekuschelt ein.
vogelgezwitscher und das geschrei badender kinder wecken mich an diesem sonnigen morgen, mit kaffee und porridge verbringe ich eine weile im campingstuhl, bevor es mich für eine runde yoga auf den holzsteg zieht.
auch schwimme ich noch eine ausgedehnte runde durch das kühle nass, bis ich dann mit zusammengepacktem bulli den sandigen pisten in richtung lathi folge. auch meine alte sonnenbrille kommt heute mal wieder zum einsatz und ich genieße den fahrtwind bei offenem fenster und schöner musik.
die sonne zeigt sich von ihrer besten und auch heißesten seite, weshalb ich auch recht froh bin die stadt zu erreichen, mich erwartet die klimatisierte luft der gigantischen halle von kärkäinen. das ist eine art laden für alles, quasi ikea, baumarkt, supermarkt und klamottenladen in einem, hier kann man sogar strandbuggys kaufen…
es vergeht einige zeit, in der ich durch die vollen regale stapfe und mir diesen riesigen kapitalistischen auswachs genauer anschaue. nach etwa einer halben stunde stöbern, mit einem packen frischer socken in der hand, erreiche ich die werkzeugabteilung. ich finde bei den äxten im regal das objekt meiner begierde, einen hohldechsel von narex, einer tschechischen firma, bei denen ich vor etwa zwei jahren auch mein beitel-set bestellt habe. ich bin sehr glücklich und meine barschaft aus der festivalarbeit ist nun vollständig aufgebraucht.
nach einem kleinen einkauf bei lidl, fahre ich über landstraßen und komme ca. 2 stunden später in der finnischen hauptstadt an. hier ist es ebenfalls unangenehm warm und mein eigentlicher freier parkplatz neben einem freibad ist restlos überfüllt. schließlich werde ich fündig und lege noch eine brotzeit ein. anschließend laufe ich zu fuß über kallio, keskusta und das zentrum zum hietaniemi strand im westen, eigentlich hatte ich gehofft hier noch einen schönen sonnenuntergang zu beobachten, aber ich bin leider etwas zu spät und die sonne ist schon hinter dem horizont verschwunden. im restlicht schaue ich ein paar leuten beim volleyball spielen zu, trinke ein bierchen und mache mich dann kreuz und quer durch die stadt auf den rückweg zum auto.
irgendwie ist mir grade einfach nicht besonders nach stadt, ich hätte lust auf eine nacht mit elektronischer tanzmusik, aber leider ist das zwar eine hauptstadt, aber nicht berlin und damit ein ding der unmöglichkeit am dienstag eine party oder einen club zu finden. jedenfalls für mich…
eine unruhige nacht später wache ich verschlafen durch meinen wecker auf, seit langem das erste mal, dass ich ihn gestellt habe. ich hatte gestern nacht noch ein ticket für die fähre online gekauft und um 10 uhr fährt das schiff los. also wühle ich mich durch den zähen morgendlichen stadtverkehr zum terminal der viking linie, und verbringe hier die restliche wartezeit mit kaffee und karotten. irgendwann werden die autos ins schiff gelotst und ich befinde mich eng zwischen andere camper und lkws geparkt.
ich packe meinen rucksack zusammen und beschließe die 2-3 stündige überfahrt mit dem weiterschreiben des blog zu verbringen.
ich suche mir also auf einem verglasten aussichtsdeck einen platz mit steckdose und mache es mir bequem, nur um etwa 15 min später festzustellen, dass ich mich anscheinend neben die kinder-spielecke gesetzt habt. leicht genervt laufe ich noch eine treppe höher, lasse mir den wind ins gesicht blasen und finde schließlich am heck des schiffs einen platz im windschatten der aufbauten.
vertieft tippe ich vor mich hin und realisierte erst, wie spät es ist, als wir bereits in den hafen von tallin eingelaufen sind. flink laufe ich nach unten ins fahrzeugdeck und stelle fest, dass ich bis auf zwei lkws der letzte bin. flink starte ich den bulli und rolle rumpelnd von der fähre.
in tallin angekommen suche ich erstmal einen parkplatz in der nähe des schifffahrtsmuseums, dieses ist seit 2012 im lennusadam, einem restaurierten wasserflugzeug hangars untergebracht.
es ist eine faszinierende ausstellung der verschiedensten aspekte der seefahrt, vom optimisten, über eissegler bis zum gigantischen u-boot lembit, dass begehbar mitten in der halle ausgestellt ist.
ein spezieller teil der ausstellung befasst sich mit der sowjetischen evakuierung im august 1941, die deutsche marine hatte mit einer großen menge unterwasserminen und sprengbojen den seeweg aus der stadt abgesichert. im verlauf der kämpfe an land flohen auch viele zivilisten auf die schiffe und boote des militärs und als in der nacht des 27. august schließlich die evakuation begann wurde flotte von bombern, küstengeschützen, den minen und der deutschen marine angegriffen. insgesamt sind mindestens 52 sowjetische schiffe versenkt worden und 25.000 menschen umgekommen. ein trauriges kapitel des zweites weltkrieges, wie so viele weitere. allerdings sind neben den minen auch die schiffswracks ein problem für das ökosystem der meerenge.
im hafen außerhalb des hangas liegen weitere spannende ausstellungsschiffe, die ebenfalls von innen zu bestaunen sind. ich schaue mir einen minensuchboot und Suur Tõll, europas größten, ehemals, dampfbetriebenen eisbrecher, an. beeindruckende technik und sehr einzigartig, durch den riesigen maschinenraum zu klettern.
gegen abend mache ich mich auf den weg in die nähe von pärnu, wo mich heute genau rechtzeitig ein atemberaubender sonnenuntergang über der funkelnden ostsee erwartet.
als das spektakel seinen abschluss findet, mache ich mich ans kochen und lasse mir eine portion nudeln mit pesto schmecken. nach kleinen runde lesen schlafe ich ein.
heute schlafe ich wirklich lange aus und verbringe den vormittag recht langsam mit einem hörbuch in bulli, irgendwann koche ich mir einen kaffee und lese während ich die sonne genieße. als ich mich schließlich auf den weg mache fahre ich am frühen nachmittag über die grenze nach lettland. die straßen sind staubig und weil es so heiß ist suche ich nach einer bademöglichkeit. die straße folgt dem verlauf eines länglichen sees und ich parke bei einer herrlichen, kleinen und schattigen badestelle. ich tauche im kühlen nass und schwimme zu einem steg auf der anderen seite.
wieder beim bulli gibt es eine kleine brotzeit und dann döse ich noch eine ganze weile in der sonne, bevor ich nochmal reinspringe und bis in die nähe von sinole weiterfahre.
wieder an einem see parke ich im halbdunkeln und gehe auf die suche nach feuerholz, leider ist die feuerstelle etwas vom auto entfernt und die mücken sind ziemlich lästig, aber ich sitze mit einem bierchen sehr gemütlich auf einer holzbank am lagerfeuer und schaue träumerisch in die flammen, während ich dem hörbuch lausche.
nachdem das gesammelte holz verheizt ist und ich den kampf mit den mücken nicht länger ertragen kann, gehts schlafen.
am nächsten morgen kümmere ich mich erstmal darum das geschirr abzuwaschen, während der kaffee aufkocht. nach kurzer fahrt erreiche ich gulbene, eine kleinstadt, es ist mal wieder zeit zum tanken, seit einer ewigkeit an einer tankstelle, an der man nicht vorher bezahlt, sondern wie z.b. in deutschland üblich, erst tankt und dann bezahlt.
ich tanke also frischen diesel ins auto und als ich bezahlen möchte, scheinen meine visa und die kasse sich nicht zu verstehen. ich lasse also meinen ausweis in der tankstelle und fahre flink in die stadt, um an einem automaten bargeld abzuheben, was ohne probleme funktioniert. wieder einmal frag ich mich warum es von zeit zu zeit diese problemchen zu geben scheint, und nehme mir vor für die nächste reise über ländergrenzen wenigstens 2 kreditkarten dabei zu haben.
nach dieser verwirrung fahre ich weiter nach kuprava, 1971 hatte man hier eine große fabrik und einige wohnblöcke errichtet, seit 1992 ist die fabrik stillgelegt und die natur hat begonnen den stahl und beton zu zersetzen, es ist ein fazinierendes gelände aus industrie-ruinen. nach einem kleinen snack hab ich meinen rucksack mit den kameras beladen und bin vorsichtig losgezogen um dieses verlassene gelände zu erkunden.
besonders den verbindungskorridor zwischen zwei der verwaltungsgebäude in luftiger höhe zu überschreiten, war ziemlich aufregend. auch heute brät die sonne allerdings extrem und so beschließe ich nachdem ich einen großteil des geländes erwandert habe, schleunigst einen see aufzusuchen. in kaunata am ufer des großen rāzna sees finde ich eine schöne badestelle und nachdem ich etwa 200m ins wasser gelaufen bin, wird es endlich tief genug um ein bisschen zu schwimmen.
wieder an land genieße ich den halbschatten einer großen weide und lese ein bisschen, bis ich am frühen abend zu einem parkplatz in der nähe von slutiški weiterfahre. hier gibt es ein kleines altertümliches blockhaus dorf, dass ich am folgenden tag erkunden möchte.
leider ist das wetter heute morgen nicht besonders wundervoll, deswegen bleibe ich recht lang im bett und trinke kaffee, während ich mit ari telefoniere. bald darauf packe ich meinen rucksack zusammen und begebe mich auf eine erkundungstour durch das kleine dorf, es sind im ganzen vielleicht 10 häuser, ich hab so ein bisschen das gefühl, dass hier alles ein bisschen aufgeblasen wirkt, also sehenswerter als es eigentlich ist, zumal sich die häuser nicht besonders krass von denen der anderen dörfer im umkreis abheben. nichts desto trotz, ist es aber schön und etwa in der mitte des ortes ist eine art museum mit verschiedenen kleinen ausstellungen. die ausstellungen sind begleitet von einem soundsystem, das erzählungen und geräusche abspielt, sobald man in die einzelnen räume tritt und es gibt viel altes zeugs zu bestaunen.
am frühen nachmittag bin ich wieder am auto und registriere, dass heute ja auch ein samstag ist, also schaue ich flink über resident advisor, ob ich vielleicht glück habe und in vilnius noch eine party steigt, die ich besuchen kann.
tatsächlich gibt es ein techno event im kablys, aber zuerst muss ich nach vilnius kommen, die hauptstadt liegt ziemlich genau auf meiner route und bevor ich meinen schlafplatz am rande eines parks finde, lege ich noch eine pause im einer tankstelle ein, der blog will geschrieben werden.
am parkplatz angekommen, koche ich mir eine große portion reis und mache mich ausgeh-fein. auf der suche nach einem frischen tabak finde ich unter dem beifahrersitz im bulli auch noch eine mate und stapfe dann einmal quer durch die altstadt, denn der club ist ca. 3 km entfernt im westen.
es wird eine schöne nacht mit anständigem techno, viel tanzen und netten gesprächen. ich bin sehr froh, so mehr oder weniger zufällig doch noch einen club gefunden zu haben und einen so schönen abend vertanzt zu haben.
vielen dank, dass ihr euch die zeit zum lesen genommen habt, ich drücke euch aus der ferne und sage freudig:
bis bald
love
pauli
vorherige posts der scandinavia reise:
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