Nach der anstregenden Wanderung am Tag zuvor möchten wir beide gerne duschen. Die letzen Tage hat zwar die Sonne geschienen, aber da wir oft im Tal standen, konnte sich unsere Solardusche nicht so wirklich aufwäremen. Normalweise reicht uns die Wassertemperatur und auch das wenige Wasser zum duschen aus, aber ab und zu würden wir beide gerne mal so richtig duschen. Also schön warm und ausgiebig.
Wir überlegen, wo das möglich wäre. Schwimmbad und Campingplatz fallen uns ein und so suchen wir mit der Karten-App Osmand in der Umgebung nach den beiden Einrichtungen. In einem Ort in der Nähe soll es ein Schwimmbad geben. Auf dem Parkplatz angekommen packen wir voller freudiger Erwartung unsere Sachen zusammen. Wir wollen die Gelegeheit auch nutzen um ein paar Bahnen zu schwimmen. Ich merke schon, dass ich mich nicht zu sehr auf die Dusche freuen darf, falls wir keine finden, bin ich sonst noch enttäuschter. Und wie soll es auch anders sein, das Schwimmbad hat im Winter nicht auf. Ein Mechaniker der anliegenden Werkstatt quatscht uns an, ob wir wandern wollen. Auf unsere Antwort, dass wir ins Schwimmbad wollen ,schüttelt er nur den Kopf. Das Bad hat nur noch zu therapeutischen Zwecken offen. Ein anderes in der Nähe, das offen hat kennt er auch nicht. Mist. Und obwohl ich es schon vorher gesagt hab, bin ich sehr enttäuscht, dass das nicht geklappt hat. Naja, wir haben ja noch die Campingplatz Alternative.wobei die hier im Umkreis leider rar sind, da wir schon aus dem Nationalpark raus sind. Zurückfahren wollen wir irgendiwe auch nicht, also fahren wir zwei Campingplätze in der Nähe an. Beide sind natürlich zu.
Mittlerweile bin ich schon echt genervt. Das sind die Momente beim Leben im Auto, auf die ich gern verzichten könnte, die aber auch dazu gehören. Was zu Hause ohne Probleme möglich ist, wird hier zur echten Aufgabe. Wir wollen doch einfach nur duschen. Der Wunsch mag vielleicht banal klingen. Und es ist auch eher der Aufwand für eigentlich banale Dinge, der mich nervt. Zusätzlich muss man zu zweit eine Lösung finden. Wann gibt man auf, wie wichtig ist dem anderen jetzt gerade die Dusche, wie wichtig ist sie einem selbts? Ich würde mich in so Momenten am liebsten einfach auf den Boden setzten und warten. Das bringt nur leider nichts. Also muss ein neuer Plan her. Mittlerweile ist uns gar nicht mehr so kalt und wir beschließen einen Stausee anzufahren und dort zu baden. Mal gründlich baden ist uns im Laufe des Tages wichtiger gewoden, als heiß zu duschen.
Es führt eine Straße direkt zur Staustufe. Kurz bevor wir da sind, "versperrt" uns ein Schild den weg. Durchfahrt verboten wegen Bauarbeiten. Ich erinnere mich, dass es weiter vorne so aussah, als würde ein Weg durch eine Olivenplantage an den See führen. Also drehen wir um. Dort angekommen kommt mir der Weg doch nicht mehr so optimal vor, mir schwebt noch das Bild im Kopf rum, wie wir uns in den Sierras de Cazorla kurzeitig festgefahren hatten. Nach kurzer absprache steuert Tete den Bus vorsichtig die ersten Meter den Weg entlang um zu testen. Es liegen ein paar Steine und es scheint zu laufen. Nach ca. 3-4m werden die Steine auf dem Weg weniger und ich skeptischer. Wir halten und versuchen den Wagen zurück zu setzen, es bewegt sich nichts. Anstatt dessen rutschen wir sogar noch ein paar Centimeter den Hügel runter. Tete meint wir sollten bis runter fahren und das gerade Stück unten benutzen um Schwung zu holen. Ich dagegen bekommen echt schiss, dass wir dann garnicht mehr hoch kommen. Also erstmal aussteigen und überlegen.
So ein Mist. Was nun? Aussitzen bringt wieder nichts. Also steigt Constantin aus und sammelt Stöcke. Jetzt wird mir auch klar, warum wir kein Stück mehr weiter kommen. Der Boden besteht nur aus feuchtem Lehm und ist an den plattgefahrenen Stellen spiegelglatt, sodass ich beim aussteigen fast hinfalle. Nach 2 Minuten hat Constantin schon ein fast 10 cm hohes Plateau unter den Schuhen. Zuerst legt er die Stöcke hinter (und so gut wie möglich unter) die Vorderräder. Hoffentlich klappt das, sonst haben wir echt ein Problem. Der erste Versuch scheitert schonmal. Super. Das Auto kommt im Rückwärtsgang nicht auf die Stöcke drauf. Also erst Stöcke vor den Reifen legen, ein Stück vor und drauf fahren und dann Stöcke hinter den Reifen legen. Dann versuche ich möglichst wenig Gas zu geben, dass die Reifen nicht wieder durchdrehen und siehe da, wir kommen 2 Meter weit. Dann hört der gelegte Stockweg auf und die Reifen drehen wieder durch. Aber immerhin funktioniert es und wir sind erst mal etwas erleichtert.
Während Constantin also die Stöcke umlegt, versuche ich den Bus leichter zu machen und räume den schweren Kram aus. Zwischendurch müssen wir immer wieder den Lehm von den Schuhen kicken. So kommen wir relativ gut vorran. Nur das letzte Stück wird noch mal knifflig. Rechts von uns ist eine Kuhle, in die wir besser nicht reinrutschen sollten. Also legt Constantin zwei große Betonstücke rein (die liegen da einfach rum), sodass der Reifen nicht wegrutschen kann.
Nach 2 Stunden und mehreren Umlegeaktionen haben wir es endlich geschafft und sind total dreckig aber überglücklich wieder auf dem Hauptweg. Jetzt müssen wir erst mal was essen. Wir sind nämlich ohne zu frühstücken los. Runter zum Stausee laufen wollen wir jetzt auf keine Fall mehr. Unsere Schuhe und Hosen sehen so schon schlimm genug aus.
Wir beschließen, unser Trinkwasser im Topf zu erwärmen und uns mit Pumpe und Gartenschlauch zu duschen. So lassen wir es richtig Krachen und verschwenden für unsere Verhältnisse nur so das Wasser. Als wir beide fertig sind kommt sogar die Sonne raus und unsere Laune steigt. Was so eine warem dusche ausmachen kann. Frisch und warm sitzen wir vor unserem Bus und genießen die Sonne. Mehr wollen wir heute auch nicht mehr machen. Auch wenn der Tag super anstrengend war haben wir trotzdem was gelernt. Lieber einmal mehr denken, bevor man etwas macht. Und mit jeder unerwarteten Situation in die wir geraten, fühlen wir uns fähiger, die nächste genauso zu meistern. Außerdem ist es sinnvoll, sich von Anfang an darauf einzustellen, dass auch banale Dinge größeren Aufwand erfordern, dann ist es gleich nicht mehr so nervig.
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