So langsam sind uns die Nächte am Stausee doch zu kalt und wir wollen etwas wandern gehen. In der Nähe von Alájar finden wir einen schönen Parkplatz und auch einige Wanderwege. Bevor wir dort ankommen, haben wir vom Puerto de Alájar eine wunderbare Sicht auf die wild grünen Berge in der Umgebung.
Abends klopft es dann noch an unsere Tür. Uwe steht auch hier mit seinem Wohnmobil und wollte seine neuen Nachbarn begrüßen. Wie schön! Wir quatschen und gehen dann noch zusammen in Alájar einen Wein trinken. Er ist grade mit seiner Frau für ein Jahr im Wohnmobil unterwegs und beide arbeiten immer ca. 2 Wochen auf Farmen oder finden über die Plattform workaway andere Arbeiten. Meistens bekommt man kein Geld sondern Essen, ein Bett und eine Dusche für seine Arbeit. Er erzählt uns, dass er in einem kleinen Zusammenschluss von Familien arbeitet. Das eigentlich Dorf lag früher dort, wo jetzt nur noch ein paar Häuser stehen. Als eine neue Straße gebaut wurde, sind viele Familien etwas weiter in Tal geblieben und haben das heutige Alájar gegründet. Dabei ließen sie ihrer Häuser weiter oben leerstehend. Diese wurden nach einigen Jahren von Aussteigern neu belebt. Mittlerweile leben ca. 100 Menschen dort, bauen sich Häuser und Gemeinschaftsräume und versuchen mit möglich wenig zu leben. Dort soll am nächsten Tag auch eine offene Teeparty statt finden und wir werden direkt eingeladen. Das hört sich gut an.
Am nächsten Tag mache ich eine kleine Wanderung und Constantin chillt im Bus. Ich laufe in den nächsten Ort. Der Weg dorthin ist wunderschön und führt durch Eichenhaine, vorbei an einem kleinen See mitten in den verschlafenen Ort Linares de la Sierra.
Da ich auf dem Hinweg vor lauter gucken nicht so schnell unterwegs war, muss ich mich auf dem Rückweg ganz schön beeilen. Gegen 17 Uhr gehe ich dann mit Uwe in das Teehäusschen und lerne das kleine Dorf kennen. Vor dem Gemeinschatfsraum findet sich eine bunte Mischung von Menschen zusammen. Viele hier sind deutsche Aussteiger, aber auch Spanier und weitere internationale Workaway Arbeiter treffen zusammen. Ich verbringe hier einen schönen Nachmittag/Abend.
Am nächsten Tag machen wir uns auf nach Moguer, denn Constantins Kamera ist angekommen. Das Paket von meiner Familie ist leider noch nicht da. Länger wollen wir aber nicht warten, denn unsere Finger haben lange kein Fels mehr gespürt. Aber so richtig können wir uns nicht entscheiden, wo es hingehen soll. Wir merken, dass wir das erste Mal in unserer Reise an einem Punkt angekommen sind, wo wir nicht aufgrund eines Tipps die nächste Station aussuchen. Da fällt die Entscheidung gar nicht so einfach. Erstmal machen wir uns aber auf den Weg nach Sevilla, denn dort sind wir verabredet.
Schon wieder ein Stausee als Schlafplatz
Da wir die Nacht über nicht in Sevilla verbringen wollen, suche ich uns mal wieder per Osmand einen Stellplatz raus. Da es sich schon letztes Wal als gute Idee erwiesen hat, probieren wir es noch einmal mit einem Stausee. Der Parkplatz erweist sich leider als viel zu steil, da aber der See echt schön aussieht, suchen wir weiter.
Nach einer erfolglosen halben Umrundung des Sees, findet Tete über Park4Night einen Platz, den wir ganz am Anfang wohl übersehen haben.
Der Weg dorthin bietet noch zwei weitere Parkbuchten auf Gras, wovon wir eine für uns beanspruchen, anstatt uns auf den großen Parkplatz zu stellen.
Da hier aber leider recht viel Müll rum liegt, müssen wir erstmal ein bisschen aufräumen. Tete verbringt den Tag mit Blog schreiben und Hörbuch hören, während ich mit meiner neuen Spiegelreflex im Gepäck eine kleine Erkundungstour um den See starte.
Als ich um eine Uferecke herum gehe, entdecke ich einen riesigen Schwarm Möven, die geschätzt zu hunderten gemütlich auf dem Wasser chillen. Ab und zu setzt sich der ganze Schwarm in Bewegung und fliegt scheinbar wahllos über den See. Das ganze ist ein riesen Spektakel und ich versuche mich daran, das ganze digital festzuhalten. Die ersten Versuche gehen gehörig in die Hose, da ich natürlich eine zu lange Belichtungszeit für die schnellen Bewegungen der Vögel eingestellt habe. Etwas frustrierend, da eine Möwe direkt über mich hinweg geflogen ist, und ich sie wirklich groß vor der Linse hatte. Schade, mit der Digitalkamera wäre mir das sehr wahrscheinlich nicht passiert, denke ich. Muss halt noch eine Menge üben...
Ein zwei Fotos sind mir dann aber doch einigermaßen geglückt und die will ich euch nicht vorenthalten.
Entscheidungsfindung unterwegs
Am Stausse stellt sich heraus, dass die Verabredung in Sevilla doch nicht statt findet. Also suchen wir nach Klettergebieten in der Nähe. Der Cerro del Hierro, zu deutsch der Eisenberg, sieht super aus zum klettern. Dort könnte es aber noch recht kalt sein. Deshalb heben wir uns das Gebiet lieber für eine wärmere Jahrszeit auf. Zur Auswahl stehen jetzt noch die Algarve in Portugal und El Chorro in der Nähe von Málaga. Eigentlich ist es egal, da uns beide Gebiete gleichermaßen zusagen. Wir tun uns aber trotzdem echt schwer mit der Entscheidung. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ausschlaggeben ist am Ende, dass Constantin noch ein Paket aus Deutschland geschickt bekommt. Dieses wollen wir uns Postlagern schicken lassen. Also müssen wir länger an einem Ort sein und es wäre praktisch, wenn man sich ein bisschen mit den Postbamten verständigen kann, damit das Paket auch ankommt. Außerdem sehen wir auf der Karte, dass El Chorro gar nicht mehr so weit entfernt ist und man nebem Klettern auch Wandern und Boarden kann. Die perfekte Gegend also, um eine längere Zeit dort zu bleiben. Voller Vorfreude machen wir uns also auf den Weg ins Kletter-Mekka El Chorro. Eine kleine Verzögerung wird noch auf uns zu kommen, bevor sich unsere Finger am Fels aufreiben können.
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