Warum Informationsmanagement?
Big Data ist zu einem Kernbestandteil vieler Unternehmen geworden. Sie helfen Entscheidern fundierte Entscheidungen zu treffen. Der Erfolg der Unternehmenssteuerung hängt massgeblich von der Qualität der Informationen ab. Entscheidend dabei ist, dass die Informationen am richtigen Ort zur richtigen Zeit in der richtigen Form vorliegt. Dafür ist die Informationslogistik zuständig. Die technische und organisatorische Infrastruktur für die Informationslogistik wird vom Management der Informatik geplant und zur Verfügung gestellt.
Was ist Information?
Zeichen (a, 9, !) werden durch eine Syntax zu Daten (2,55 CHF). Die Daten werden durch ein Kontext zu Informationen (Preis eines Fahrzeuges). Wenn mehrere Informationen oder vorhandenes Wissen miteinander verknüpft wird, entsteht Wissen (Das Fahrzeug ist beim Autohändler im anderen Dorf günstiger). Daten werden erst durch eine situationsbedingte Zuweisung einer Bedeutung zu Informationen. Der Weg vom Zeichen zum Wissen ist ein zentraler Wertschöpfungsprozess, der durch das Informationsmanagement gesteuert wird.
Wozu werden Informationen im Unternehmen benötigt?
Informationen, welche durch die Aufbereitung von Daten gewonnen werden sind ein wertvoller Rohstoff für Unternehmen. Informationen werden benötigt bei der betrieblichen Entscheidungsunterstützung, welche aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann:
betriebswirtschaftliche Sicht: Hier gibt es zwei Kategorien zu unterscheiden:
- wohl-strukturierte Entscheidungsprobleme; Routineentscheidungen, bei welchen auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden kann
- schlecht-strukturierte Entscheidungsprobleme: sehr komplex, neuartig für den Entscheider
technische Sicht: Die Entwicklung von technischen Lösungen steht im Mittelpunkt.
Rolle des Informationsmanagements im Unternehmen
Das Budget des strategischen Informationsmanagements wird von der Geschäftsleitung aufgrund der Geschäftsstrategie vorgegeben. Hier übernimmt das Informationsmanagement primär eine unterstützende Rolle als "Alignment-Funktion" ein.
Der Einfluss kann auch in entgegengesetzter Richtung stattfinden. Dies wird als "Enabler-Funktion" bezeichnet, welche sich in einer "technology transformation" ausdrückt. Hier ist eine Geschäftsstrategie erst möglich durch das Informationsmanagement, wie z. B. "Social-Media"-Unternehmen, wie Facebook, Uber etc.
Was sind nun die strategischen Ziele des Informationsmanagements?
- Sicherheit der Informatik und Informationsinfrastruktur
- Produktivität der Informatik und Informationsinfrastruktur
- Wirtschaftlichkeit der Informatik und Informationsinfrastruktur
IT-Controlling
Die IT-Budgets sind laufend am Steigen. Dies erfordert, dass das Budget mit höchstmöglicher Wirtschaftlichkeit und gleichzeitig wertstiftend eingesetzt wird.
Das IT-Controlling ist zuständig für die Planung, Steuerung und Überwachung der Bereitstellung, des Betriebs und des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechniken.
Das IT-Controlling kann in das strategische und das operative IT-Controlling unterteilt werden. Das strategische IT-Controlling sichert die Effektivität und Effizient eines Unternehmens, indem die Informatik als Wettbewerbsfaktor angesehen wird. Das operative IT-Controlling stellt dem strategischen IT-Controlling Massnahmen zur Verfügung.
Die Problematik besteht darin, dass nicht direkt ermittelbar ist wie viel die Informatik zur Wertschöpfung beiträgt d. h. es kann kein direkter Umsatzeffekt ermittelt werden. Aufgrund der hohen Investitionen ist die Anforderung nach einem Ausweis des Nutzens gross. Dazu gibt es Instrumente des IT-Controllings:
- Portfolio-Analyse
- Balanced Scorecard
- Erfolgsfaktorenanalyse
- Total Cost of Ownership
- Szenarioanalyse
- Investitionsrechnungsverfahren
- Kosten-Nutzen-Analyse
- Netzplantechnik
- Schätzverfahren zur Ressourcen- und Kostenplanung
- Technikbezogenen Kennzahlensysteme
- Verfahren der internen Leistungsverrechnung
- Prozesskostenrechnung
- Kostenverrechnung
IT-Governance
Die IT-Governance ist ein rahmen- und regelgebender Aufgabenbereich des Informatik-Managements. Der Informatik als fester Bestandteil vieler Unternehmen müssen Rahmenbedingungen gesetzt werden, damit rechtliche Vorgaben und ethische Verhaltensregeln eingehalten werden. Für die Regelerstellung gibt es Gesetze, Regelwerke und bereits bestehende Richtlinien:
- Deutschland: Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KontraG)
- USA: Sarbanes-Oxley Act
- International: Information Technology Infrastructure Library (ITIL)
- International: Control Objectives for Information and Related Technology (COBIT)
- Deutschland: Grundsätze ordnungsmässiger Datenverarbeitung gestützter Buchführungssysteme (GoBS)
- Deutschland: Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen (GDPdU)
Datenschutz
Der Datenschutz zum Schutz der Privatsphäre für Privatpersonen und der Unternehmen ist sehr wichtig. Die Privatsphäre ist der Bereich der Lebensgestaltung in dem der Einzelne das Recht hat von anderen Personen, Organisationen oder dem Staat weder überwacht noch gestört zu werden. Dafür gibt es den Datenschutz, der ein System aus Gesetzen, Regeln und Massnahmen besteht, um den Einzelnen davor zu schützen, dass Dritte auf unzulässiger Weise personenbezogene Daten über ihn sammeln, speichern, verarbeiten und weiterverbreiten und somit sein Persönlichkeitsrecht verletzen. Gesetzlich gibt es eine Mindestanforderung für das Informationsmanagement:
- Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)
- Telekommunikationsgesetz (TKG)
- Telemediengesetz (TMG)
- Europäische Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation vom 12. Juli 2002
- Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr vom 8. Juni 2000
- Europäische Datenschutzrichtlinie vom 24. Oktober 1995
Informationssystemarchitekturen
Architekturen sind zentral für die Entwicklung einer angemessenen Infrastruktur für den reibungslosen Informationsfluss. Architektur im Kontext von Informationssystemen werden die Komponenten eines Systems und ihre Beziehungen zueinander bezeichnet. Architekturen besitzen einen Modellcharakter und wirken komplexitätsreduzierend. Dies sind die Ziele von Informationssystemarchitekturen nach Krcmar:
- vertikale Integrität (Vollständigkeit)
- Bereitstellung von Schnittstellen zwischen Informationssystemplanung, Informationssystemarchitekturplanung und Geschäftsleitung
- Berücksichtigung von Geschäftszielen und der strategischen Planung
- Berücksichtigung von Datensicherheits- und Datenzugriffsrichtlinien
- Abdeckung von unterschiedlichen Abstraktionsebenen
- horizontale Integrität
- Berücksichtigung des Ressourcenmanagements
- Bereitstellung einer zentralen Infrastruktur
- Verständlichkeit
- Verständlichkeit auf Entwickler- und Managementebene
- Bereitstellung von Grafiken zu Präsentationszwecken
- Genauigkeit
- Darstellung der Realität
- Flexibilität
- Benutzerfreundlichkeit
- einfache Veränderungsmöglichkeit
All diese Ziele von Informationssystemarchitekturen zu berücksichtigen ist eine schwierige Aufgabe. Daher gibt es Modelle, welche die Konstruktion von Informationssystemarchitekturen unterstützen:
- Ganzheitliches Modell der Informationssystemarchitektur von Krcmar
- Architekturpyramide nach Dern
- Zachman Framework for Enterprise Architecture
Grundlagen zur Integration
Elemente des Informationssystems sind oftmals "historisch gewachsen" oder fachlich unabhängig voneinander entwickelt worden oder durch organisatorische Massnahmen auseinander genommen worden. Ein durchgängiger Informationsfluss erfordert eine logisch integrierte, d. h. ganzheitliche, Sicht auf Prozesse, Applikationen und ihr Zusammenspiel. Daher ist der Prozess der Integration ein wichtiger Schritt , um diese einheitliche, übergreifende Sicht herzustellen.
Es gibt vier Integrationsdimensionen:
- Integrationsgegenstand
- Integrationsreichweite
- Integrationsrichtung
- Automationsgrad
Was sind die Ziele der Integration?
- Ressourcenbedarfssenkung
- Redundanzreduktion
- Konsistenzerhöhung
Quellen:
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Informationsmanagement: http://amzn.to/2DZIFAK
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