RE: Die Blockchain als Ideologie?

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Die Blockchain als Ideologie?

in blockchain •  7 years ago  (edited)

Daß Banken nicht überflüssig sind, weil man Krypto- wieder in Bankenwährungen umwandeln muß gilt aber nur so lange, wie es Banken gibt und deren Währungen allgemein benutzt werden. Das ist ein Zirkelschluß.

Ausschlaggebend ist hier also lediglich die Akzeptanz von Kryptowährungen. Je mehr Akzeptanzstellen es dafür gibt, desto unnötiger wird das Umwandeln in Bankenwährungen. Geld ist dazu da, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen. Wenn ich also alles was ich kaufen will, direkt für Bitcoin bekomme, dann besteht keine Notwendigkeit, den Tausch in Fiat dazwischenzuschalten.

Der Versuch des Zitierten, Kryptowährungen in die rechte Ecke zu rücken ist ein weiterer Beweis dafür, daß das Establishment mit dieser neuen Technologie nicht umzugehen weiß. Dummerweise ist die Nazi-Keule schon so abgenutzt, daß darüber nur noch gelacht werden kann.

Kürzlich erschien dazu ein Artikel. Selbst wenn darauf nun eine Kampagne folgt, wird die nicht viel mehr bewirken als Gratiswerbung für Kryptowährungen: »Weidel und der BitCoin - Warum Rechtsradikale und Libertäre auf Kryptowährungen setzen«

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Ich glaube, was hier gemeint ist, bzw. wo hier aneinander vorbeigeredet wird: Es gibt jene, die offensichtlich das Gute und Nützliche an der Blockchain sehen und eben solche Beispiele vorweisen können, wie du es getan hast.

Dann gibt es jene, die alles was neu und fremd ist, grundsätzlich verteufeln und böse finden.

Steemit hat aber das Potential auch den Unentschlossenen oder Desinteressierten mit ins Boot zu ziehen, weil es theoretisch nicht erfordert, dass man die Blockchain verstanden hat, um hier ein neues soziales Netzwerk zu nutzen. Und es erfordert auch nicht, dass der potentiel neue Nutzer sich an Spekulationen beteiligt, selbst wenn er daran Geld verdienen will. - Und so eine Plattform, wie Steemit führt viel schneller zu einer Akzeptanz von Krypto, als der Bitcoin, hier in Europa. Denn uns geht es hier viel zu Gut, als das wir es direkt spüren, wie eine Kryptowährung uns wirklich hilft und mit Nachrichten aus Venezuela müsste man sich erst auseinandersetzen. - Viel zu anstrengend :-D

Guter Punkt. So hatte ich es noch gar nicht betrachtet. Aber selbst bei Steemit ist es schon schwierig, es den Leuten zu erklären. Ist es Euch auch schon mal so ergangen? Man redet über soziale Netzwerke und erzählt dann nebenbei von Steemit, daß man da für das Erstellen von Artikeln und Kommentaren - sofern sie gut sind - bezahlt wird, und die aller erste Frage ist: "Wer bezahlt das Geld?" Und wenn man dann erklärt, wie es funktioniert, dann kann man sehen wie nacheinander die Fragezeichen über dem Kopf aufleuchten. Und egal wie sehr man sich bemüht, am Ende kommt dann immer die Frage: "Jaja, ist ja alles schön und gut, aber woher kommt denn das Geld?" - mit anderen Worten: "Nichts verstanden, wer bezahlt?" Daran merkt man, daß die Leute nicht verstehen, wie Geld überhaupt entsteht. Die glauben es sei einfach "irgendwie" schon immer da gewesen.

Mit einer Aussage wie "das Geld entsteht in dem Moment, in dem Du etwas postest, was andere Leute gutfinden" können die null anfangen. "Also zahlen es die, die Deinen Beitrag gutfinden?" - "Nein! Es muß dazu kein anderes Konto belastet werden. Es ist ähnlich wie bei der Bank: Dort entsteht Geld, wenn sich jemand verschuldet. Bei Steemit entsteht Geld, wenn jemand einen Artikel schreibt." Dann kommt zum Schluß die weise Erkenntnis: "Dann muß das eine Art Schneeballsystem sein!", denn wenn man selbst das nicht bezahlt und der, der den Beitrag "liked" es nicht bezahlt, dann muß es ja irgendjemand anderer bezahlen. Und wenn man nicht sagen kann, wer das ist, dann ist da was faul, und wenn da was faul ist, dann kann es nur ein Schneeballsystem sein.

Aber es ist leichter zu erklären als Bitcoin, und vielleicht ist es sogar eine Hintertür zum Erfassen des Gesamtbildes, also "Wie funktioniert das Geldsystem, was sind Kryptowährungen und warum brauchen wir die?" - aber wie erklärt man es jemandem, der noch nicht einmal begriffen hat, daß ihn die Banken verarschen? Nun, ich werde das mal in der Praxis testen...

Mir ist das auch so ergangen und genau das hat dazu geführt, dass ich fast niemanden auf diese Plattform bringen konnte.

Vielleicht ist es auch nicht notwendig das System komplett zu erklären und es reicht zu zeigen, dass die Beiträge hier interessanter sind, als auf Facebook. - Man muss eben schauen, welche Bedürfnisse Steemit wirklich befriedigen kann und während Bitcoin vor allem den Banken gegenüber eine Konkurrenz bietet, ist Steemit in der Lage jene eine Alternative zu bieten, die sich bei Youtube, Twitter und co. über Zensur, schlechte Qualität und Werbung beklagen.

Das stimmt, und das dürfte auch am ehesten klappen. Allerdings ist die Zielgruppe in diesem Fall eine deutlich kleinere, denn die meisten Menschen sind von der Zensur nicht betroffen. Das ist in allen Diktaturen gleich, denn in keiner Diktatur ist die Mehrheit von Zwangsmaßnahmen des Systems betroffen. Das ist in DE nicht anders als in Nordkorea.

Die meisten Menschen posten nun mal Katzenphotos oder Bilder von ihrem Mittagessen. Und wenn sie diskutieren, dann höchstens darüber, wie Bayern gespielt hat, oder über irgendwelche Serien im TV. Was wollen solche Leute auf Steemit?

Das Gute daran ist, daß das System jetzt in der Reaktion ist. Das hat das Internet schon mit der Post gemacht, und mit vielen anderen Industriezweigen. Und entweder sie haben sich angepaßt, oder sie haben sich eingepißt. Auch das System und die Banken stehen nun vor diesem Problem, und sie haben die Option deutlich kundenfreundlicher werden, oder pleitezugehen. Auch Facebook hat Konkurrenz - und wenn sie jetzt auch noch ganz klein ist. Aber wenn die Leute in Scharen anfangen, zu Plattformen zu wechseln, auf denen sie selbst für Likes entlohnt werden, und nicht mehr nur Herr Zuckerberg, dann muß er sich etwas einfallen lassen, um die Kunden bei der Stange zu halten, und sei es, daß er selbst ein Entlohnungssystem bei Facebook einführt, bei dem gute Posts bezahlt werden.

Ich habe einen 24-Monatsvertrag. Das mit der Änderung ist hier kein Problem. Ich wohne in Nordirland, da ist das ganze Leben grundsätzlich flexibler als in DE - und billiger. Doch ich habe nicht den Anbieter gewechselt, sondern wollte eigentlich nur die Vertragsart ändern, was ohne Probleme jederzeit möglich ist, aber dann hat der Typ von sich aus gesagt, daß ich von Talkmobile zu Vodafone wechseln werde, und daß mein Vertrag künftig mit Vodafone ist. Ist mir auch recht. Zur "Belohnung" bekam ich dann ein neues Klugphon...

Klar ist es eine Frage von Akzeptanz. - Ich sage nur, dass das nicht ausschlaggebend ist. SBD hat eine praktische Anwendungsmöglichkeit und das entkräftigt die Aussage des Zitierten, ob die Akzeptanz nun da ist, oder nicht.

Den anderen Beitrag werde ich noch lesen, vielen Dank! - Wie kann man Technologie nur mit Ideologien verwischen? Das verstehe ich eben nicht.

Peace

  ·  7 years ago (edited)

Es ist allgemein so, daß neue Technologien von den meisten Zeitgenossen nicht verstanden werden. Das liegt daran, daß man eine revolutionäre Technologie nicht mit konventionellen Denken erfassen kann - sonst wäre sie ja eben nicht revolutionär. Das führt aber dazu, daß Leute wie Dirk Müller oder Thorsten Schulte, die ja nicht von Haus aus geistig behindert sind, sondern einen messerscharfen Verstand haben, mit Bitcoin nichts anfangen können. Es paßt nicht in ihr Weltbild, weil sie die Technologie dahinter nicht verstehen und auch nicht verstehen, daß man sich damit tiefergehend beschäftigen muß, wenn man sie verstehen will. Für die kommt es natürlich rüber, als wäre es eine Ideologie und die Bitcoin-Community eine Sekte.

Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten von Kryptowährungen sieht man derzeit erst, wenn man sich Länder wie Venezuela oder Simbabwe ansieht. Dort besteht die praktische Anwendungsmöglichkeit darin, daß man damit lebenserhaltende Medikamente dafür bekommt. Das geht nicht mit Bargeld, nicht mit Edelmetallen und auch nicht mit Dollar. Ich habe auch diesbezüglich erst zwei Artikel übersetzt:

Brett King: Breaking Banks - Warum Banken der Vergangenheit angehören

schöne und interessante Beispiele, vielen Dank.