Richtige Entscheidungen treffen

Richtige Entscheidungen treffen

Jeder Mensch sieht sich in der Situation den richtigen Weg für sich selbst festzulegen. Dies bedeutet tägliche Auseinandersetzung mit den sich bietenden Alternativen. Durch viele Entscheidungen, heute mehr denn je auch im Internet schaffen wir unsere Zukunft.

In diesem Post möchte ich eine Einführung geben, die Dir helfen soll, den für Dich richtigen Weg zu erkennen. Als Grundlage dazu dient mir die Ignatianische Spiritualität, des Gründers des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola. Er hat lange und ausführlich über das Problem nachgedacht und das schon vor circa 500 Jahren. Das Sujet hat nichts an Aktualität verloren, gerade in unserer Zeit des Internet Nomaden Daseins, hat es jeder in seiner Hand sich in Sekunden und einigen Klicks für oder gegen etwas zu entscheiden. Ignatius geht davon aus, das Gott in uns allen spricht. Doch auch Stimmen der Ungeduld, des Neides, der Missgunst usw. sind in uns zu hören. Um diese zu erkennen und in Verantwortung zu reagieren, bedarf es mehr denn je eines klaren Geistes.

Unterscheidung der Geister

Wir alle hören die verschiedensten Stimmen in uns, die uns im Idealfall zu einer guten Entscheidung führen. Ignatius spricht von den Regungen der Seele und meint damit Stimmungen und Gefühle, Träume, innere Bilder, Erinnerungen, Vorstellungen und Gedanken. Dabei geht es ihm um die Wahrnehmung der gegebenen Realitäten. Diese Form der Selbsterforschung nannte Ignatius „die Unterscheidung der Geister“. Wie ich finde eine gute Methode, um Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen um förderliche Entscheidungen zu treffen.
Die nun folgenden 7 Schritte sollen Dir in Entscheidungssituationen im Alltag helfen.

1: Frage Dich, ob überhaupt eine Entscheidung für Dich ansteht.
Beim Einloggen in mein online Konto werde ich nach meinem Passwort gefragt. An dieser Stelle könnte ich nun alle möglichen Passwörter eingeben. Macht natürlich keinen Sinn, da ich nur auf mein Konto gelange mit dem dazugehörigen Passwort. Eine freie Entscheidung wird mir durch das vorherige Festlegen eines Passwortes abgenommen. Eine Entscheidung steht also nicht an.

2: Lote die Entscheidungsalternativen für Dich aus
Ja oder Nein? Bitcoin oder Litecoin? Kaffe oder Tee?
Wenn Du nur zwischen 2 Alternativen wählen kannst, schöpfst Du nicht alle Alternativen aus. Deine Fantasie und Mut sollen Dir dabei helfen, Dich auf den Weg zu machen, Alternativen zu finden, die im ersten Moment nicht augenscheinlich sind. Eine Übung wie das Tetralemma, kann Dir dabei helfen Enscheidungsalternativen zu finden: Ich poste etwas auf Facebook, die Alternative wäre auf Twitter, eine Verbindung von beiden, ich poste auf Facebook und Twitter. Was wäre, wenn ich auf keinen der beiden Medien poste? Ich poste auf steemit. Die 4 Alternativen bedeuten noch lange nicht das Ende.
Vielleicht postest Du auch gar nichts und verabredest Dich mit Freunden auf einen Kaffee, oder Tee.
Je mehr Möglichkeiten Dir zur Verfügung stehen, dest grösser wird Deine Entscheidungsfreiheit.

3: Wäge das Pro und Contra ab
Führe eine nüchterne Analyse Deiner Situation durch. Schau darauf, was im Rahmen Deiner Kräfte liegt und ethisch gut und vernünftig ist. Wenn Du an Gott, oder eine höhere Form der Intelligenz glaubst, darfst Du Dich auch fragen: Was würde Gott, Jesus, oder eine Dir wichtige Person dazu sagen?

4: Verkoste Deine inneren Regungen
Horche in Dich hinein. Welche Regungen lösen die verschiedenen Alternativen in Dir aus?
Widme Dich Deinen Körperempfindungen und Gedanken. Versuche die feinsten Schwingungen in Dir wahrzunehmen. Höre, schmecke und spüre sie. Sei neugierig auf Deine Innenwelt. Welche Stimmen sind laut in Dir? Welche Stimmen sind zerbrechlich, ängstlich, zart?
Gebe den Stimmen Namen um sie besser wiederzukennen. Zum Beispiel, das Kind, der Zensor, usw.. Wenn Du an Gott, oder eine höhere Form der Intelligenz glaubst, darfst Du Dich auch fragen: Was würde Gott, Jesus, oder eine Dir wichtige Person dazu sagen? Habe Geduld und Mut beim Üben der Unterscheidung der Geister.

5: Bitte Gott um Mut und Freiheit, um unterscheiden zu können
Alle Deine inneren Regungen - die guten wie die ungeordneten (wie Ignatius sie nennt) - bringen Dich zu einer guten Entscheidung: Die einen helfen Dir, indem Du sie annimmst und pflegst; die anderen, indem Du sie abweist, überwindest oder in Geduld aushälst. Nachdem Du Deine Beweggründe und Gefühle dazu kritisch hinterfragt hast wirst Du wissen, ob Du sie mit einem positiven oder einem negativen Vorzeichen versehen solltest. Dies ist die Hauptaufgabe bei der Unterscheidung der Geister.
Bei dieser Unterscheidung kann Gott Dein Kompass sein. Unterscheide, ob die Entscheidungen, die Du gerade überdenkst, Dein Leben und das der Menschen, mit denen Du zu tun hast, besser machen - oder nicht. Suche Gott und die Liebe. Mit klareren Entscheidungen wächst das Gelingen Deines Lebens heran. Versuch Gottes Willen zu spüren. Er wird Dir helfen, in eine kritische Distanz zu Dir selbst zu gehen.

6: Überprüfe Deine Regungen auf Zukunftsfähigkeit
In Deinem Kopf und Deinem Herzen gibt es ein Durcheinander vieler sich widersprechenden Regungen. Schaue erneut auf das ganze Bild der unterschiedlichen Alternativen und versuche herauszufinden, wo Du mittel- und langfristig mehr Gelassenheit, mehr Freiheit, mehr persönliches Wachstum und mehr Zukunft spürst. Durch Stille, Achtsamkeit, Geduld, geistliche Übungen, sinkt nach und nach Deine Wahrnehmung auf tiefere Ebenen herab. Ignatius konstatiert nur zwei Grundregungen der Seele: Trost - und sein Gegenteil, Unfrieden. Unfrieden bedeutet: innere Unruhe, Hoffnungslosigkeit, Getrenntsein von Gott, den anderen und Dir selbst, Zweifel und Hass gegenüber Dir selbst und anderen, innere Trockenheit, Lähmung. Trost dagegen bewirkt das Gegenteil: innere Harmonie, Gleichklang und innere Freude, Freiheit, Mündigkeit, Frieden und Lebensdynamik. Echten Trost erfährst Du, wenn Du mit Gott unterwegs bin.

7: Setze Deine Entscheidung in eine Handlung um
Wenn Entscheidungen in Herz und Kopf getroffen sind, bedarf es der Umsetzung. Eine sichere Gewissheit darüber, dass Dein Handeln die beste Möglichkeit ist, gibt es aber nicht. Das Ergebnis der sieben Schritte des Ignatius wird immer einmalig und individuell sein.Der Geist Gottes ist immer wieder neu und überraschend. Was Dir nützt, Dein Leben in Selbstbestimmtheit zu finden, kann einen anderen hemmen oder behindern. Was heute Gottes Geist entspricht, kann morgen schon anders aussehen..
Die Unterscheidung der Geister soll Dir dabei helfen, im hier und jetzt eine für Dich richtige Entscheidung zu treffen. Deine Entscheidung solltest Du aber immer wieder prüfen und gegebenenfalls korrigieren. Durchlaufe Die sieben Schritte damit Du weisst, dass Du Dein Bestes getan hast, um zu einer guten Entscheidung zu gelangen.