Fortsetzung von Teil #4 HIER
4. Schlussbemerkung
Nach Angaben der Verführungskünstler, bedeutet Verführung entgegen lexikalischer Definition nicht eine Verleitung zur Sünde, wo die Bedenken der Frau zerstreut werden sollen, um sie zum Geschlechtsverkehr zu bewegen. Sie hat nichts mit Scheinheiligkeit, Heuchelei und Schliche gemein. Die Verführung und ihre Kunst ist vielmehr ein Arbeiten an sich selbst und die Steigerung der eigenen Anziehungskraft, das dem Mann ein Mehr an Lebensfreude bescheren soll.
Liest man jedoch den Roman Die perfekte Masche von Neil Strauss, wird man feststellen, dass es nicht nur Männer gibt, die trotz ihrer Macht der Verführung natürlich, ehrlich und menschlich bleiben. Manche unter den Adoranten der Venus verwandeln sich nämlich in soziale Roboter und verkennen die Ars Amandi an-statt eines Mittels als einen Zweck. Sie lernen Geschichten auswendig, die sie nie erlebt haben, trainieren Methoden der Täuschung und versuchen mit allen Mitteln ihr Repertoire zu füllen. Wo noch der Grundsatz galt:
Hinterlasse eine Frau immer in einem besseren Zustand, als du sie vorgefunden hast, scheint er bei diesem Typus des Verführungskünstlers verloren gegangen zu sein. Mit ihrer neuen Macht kompensieren sie ihre frühere Ohnmacht, als sie noch Betas waren und leben für diese Kunst. Ihr Problem ist ihr Narzissmus, ihr Egoismus und ihre Kälte, was sie einen Mangel an Empathie aufweisen lässt. Sex spielt für sie nur eine Nebenrolle. Ihnen geht es ausschließlich um Macht.
Ungeachtet dieser negativen Seite scheint es in Anbetracht wissenschaftlicher Untersuchungen, dass die wirklich solide Ehe erst durch die Verführungskunst bestand hat und dass sie gleichermaßen für den Single als auch den Ehemann, der seiner Ehe neuen Glanz verleihen möchte, wertvoll ist. Denn hier lernt man(n) was sich eine Frau instinktiv und unabhängig von Konventionen wünscht.
Wenn man Liebe weiters als eine dynamische Energieform betrachtet, die kommen und gehen kann, die man gleichzeitig am Leben erhalten möchte, weil man diesen Menschen in seiner Persönlichkeit liebt, so wird man als Mann angesichts der in Kapitel 3.3. dargelegten Einsichten in das Wesen der Frau, dieses Wissen der Verführungskunst als unabdingbar erachten.
Man könnte in Bezug auf eine Verteidigung dieser Kunst sogar so weit gehen, als man sie für manche Männer als ein Heilmittel betrachtet, weil sie aufgrund ihrer Verklemmtheit und ihres Unwissens in einer Melancholie gefangen sind, die Freud als eine tief schmerzliche Verstimmung definierte; eine Melancholie, die an dieser Stelle von einem Mangel an weiblicher Zuneigung herrührt. So können in praktischen Kursen Männer dieser Art wieder Selbstvertrauen aufbauen, ihre Angst überwinden und das lernen, was sie vermutlich bisher niemand lehrte ― den Umgang mit Frauen.
ENDE
Literaturverzeichnis
Oliver Kuhn. Der perfekte Verführer. ― Knaur Taschenbuch Verlag. München. Originalausgabe. 2007
Lodovico Satana. Lob des Sexismus. Ein Praxisbuch für Aufgeschlossene. ― Books on demand. 1. Auflage 2006
Neil Strauss. Die perfekte Masche. ― Ullstein Taschenbuch Verlag. Berlin. 4. Auflage 2009 (Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Game. Regan Books. New York)
Louann Brizendine. Das weibliche Gehirn. Warum Frauen anders sind als Männer. ― Hamburg 2007
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