1. EINLEITUNG
Ach! nach einer Gnade schmachtet,
dürstet, Gott, mein banges Herz!
Vater! Siehst du, wie es schmachtet?
Seine Tränen, seinen Schmerz?1
(...)
[»Gebetskampf in dunklen Stunden«]
(Johann K. Lavater : Religiöse Lyrik des Abendlandes
Frankfurt, Ullstein Verlag, 1. Auflage 1958; S. 176)
Gegenstand der folgenden Untersuchung ist die philosophische Schrift »Le Mythe de Sisyphe«, die in Frankreich im Jahre 1942 und im deutschsprachigen Raum 1950 erschienen ist. Der Verfasser, zeit seines Lebens mehr Künstler, Dramatiker und Essayist als Philosoph, prägte mit diesem philosophischen Text und generell seinem ganzen literarischen Schaffen die Existentialphilosophie in wesentlicher Hinsicht; — die Rede ist von Albert Camus.
Er behandelt darin eine Thematik, die sich in zahlreichen Erzählungen und Romanen der Weltliteratur finden lässt, die Dichter in kunstvoll pathetischen Klageliedern besungen haben und die in ihrem Kern als das gebärende Sujet der Philosophie gilt. Gemeint ist die vergebliche Suche nach Klarheit und die damit verbundene Frage nach dem Sinn des Lebens, die nach Camus’ Ermessen »die dringlichste aller Fragen« (Mythos von Sisyphos :: Seite 9) darstellt.
Das Bedeutungsvolle an seinem »Versuch über das Absurde« verdeutlicht er in seiner kurz gehaltenen Einleitung, womit er den weiteren Verlauf seiner Arbeit grundlegend bestimmt:
»Die folgenden Seiten handeln von einem Sinn für das Absurde, wie er in unserem Jahrhundert weit verbreitet ist — nicht von einer Philosophie des Absurden […] Gleichzeitig aber ist die Bemerkung angebracht, daß das Absurde bisher als Ergebnis verstanden wurde, in diesem Versuch aber als Ausgangspunkt betrachtet wird.« (MvS 8)
Die primäre Intention Camus’ liegt diesen Worten zufolge in einer Beleuchtung der Konsequenzen, die sich aus der absurden Gewissheit ergeben. Aus dem unerträglichen Zustand der Absurdität schließt er also im Verlauf des Textes auf diverse Lösungsmöglichkeiten, mit denen sich seines Erachtens die Absurdität im Hinblick auf das betroffene Individuum, überwinden lässt.
Neben dem Versuch den natürlichen Tod und dessen Verbindung zur Absurdität darzustellen, liegt das hauptsächliche Augenmerk dieser Arbeit auf Camus’ Stellungsnahme zum Selbstmord. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, werde ich zudem eine zweckdienliche Erläuterung der Absurdität geben und dabei die wesentlichsten Punkte ausführen. Letztlich muss aber noch gesagt sein, dass diese Arbeit nicht den Anspruch der Vollständigkeit erhebt und sich nicht alle Darlegungen Camus’ bis zum Letzten ausgearbeitet wieder finden. Dennoch wird einem, so hoffe ich, ein guter Überblick über die essentiellen Aussagen und Schlussfolgerungen gegeben werden, welche ich mit zahlreichen Auszügen aus diversen Werken der Weltliteratur zu untermauern versucht habe. —
ENDE Teil #1
LITERATURVERZEICHNIS
CAMUS, Albert
Der Mythos von Sisyphos
Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2. Auflage 1960, Reinbek bei Hamburg
CÉLINE, Louis-Ferdinand
Reise ans Ende der Nacht
Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2. Auflage 2005, Reinbek bei Hamburg
de MONTAIGNE, Michel
Von der Freundschaft
Deutscher Taschenbuch Verlag, 4. Auflage 2006, München
MÖLLER, Ferdinand (Hrsg. und Übers.)
L’Art de Vivre. Citations françaises
Die Kunst zu leben. Französische Zitate
Deutscher Taschenbuch Verlag, Originalausgabe 1986, München
NIETZSCHE, Friedrich
Werke II
Ullstein Verlag, Frankfurt/M, KGA, Nachdruck der 6. Auflage von 1969; 1976
NIETZSCHE, Friedrich
Werke III
Ullstein Verlag, Frankfurt/M, KGA, Nachdruck der 6. Auflage von 1969; 1976
SARTRE, Jean-Paul
Der Ekel
Rowohlt Taschenbuch Verlag, 46. Auflage 2003, Reinbek bei Hamburg
VOLTAIRE alias François Marie Arouet
Candid und andere Erzählungen
Ausgabe für Bertelsmann Reinhard Mohn OHG; Rest nicht ersichtlich
von GUENTHER, Johannes (Hrsg.)
Religiöse Lyrik des Abendlandes
Ullstein Verlag, Frankfurt/M , 1. Auflage 1958
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Was ein Thema....und das kurz vor'm pennen😳 schwerer Stoff
Danke für diese poetischen porno.
Lg DieReiseRitter
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