Was bisher geschah: In den Tiefen der Kaverne überkam Dimitrion eine kurze Angstattacke. Die Bedrückheit des Steins, die Dunkelheit und
das bisher Erlebte hinterlässt bei den meisten seine Spuren … darüber hinaus ist es still, so still …
Während sie die Wiese beobachteten, fiel Shana auf, dass die Steine ihre Leuchtkraft veränderten, wenn an einem der Metallkästen eine bestimmte Reihe von Lichter blinkten. Sie machte Grayden darauf aufmerksam.
»Wahrscheinlich zapfen sie dann mehr Energie von den Steinen an. Sieh mal, da hinten«, sagte er und zeigte auf einen schwächer leuchtenden Stein, der mit Abnehmen seines Leuchtens auch seine Höhe veränderte.
Die hellsten schwebten auch am höchsten. Einige wenige der größeren berührten sogar die Höhlendecke.
»Die Kraft der Steine ist begrenzt. Ewig werden die Echsen sie nicht nutzen können«, vermutete er.
»Und je mehr sie ihnen nehmen, desto tiefer sinken sie herab«, fügte Shana hinzu.
»Wie soll uns diese Erkenntnis denn helfen können?«, fragte Magnus.
»Wir könnten das zu unserem Vorteil nutzen. Bisher habe ich keine Stufen oder ähnliches gesehen auf denen wir wieder hier raus kommen. Die Wände sind zu hoch für uns. Also bauen wir mit den Steinen eine Treppe und gelangen somit zu dem Vorsprung dort oben.«
Shana schätzte die Höhe ab die sie zu überwinden hätten.
»Das sind an die vierzig Meter oder mehr«, sagte sie einen Augenblick später.
»Wenn einer von uns daneben tritt, stürzt er unweigerlich in den sicheren Tod. Das kann nicht wirklich deine Absicht sein, oder?«
Sie sah ihm in die Augen. Sie wusste, das er es tun würde, es sei denn Dimitrion käme mit der Nachricht zurück, einen Ausgang gefunden zu haben.
»Vielleicht brauchen wir uns nicht darauf einlassen.«
»Ich sehe keine andere Möglichkeit. Du etwa?«.
»Nein, aber lass uns noch weiter überlegen. Uns wird bestimmt ein besserer Plan einfallen. Wir könnten vielleicht an den Schläuchen hoch klettern, die von diesem Kasten dort hinauf führen.«
Sie deutete auf den größten Metallkasten, der Verbindungen zu den kleineren hatte und vermutlich als Sammelpunkt diente. Aus einer Stelle hoch oben im Gestein hing ein Schlauch herab, der einen Meter Breite besaß und mit rückwärtigen Seite des Kastens verbunden war.
Grayden sagte nichts mehr. Viel später kam der Halbelf zurück.
»Alles ruhig. Keine Möglichkeit einen Hinterhalt zu legen noch irgendwelche Anzeichen von den Echsen. Noch nicht einmal Schuppen«, berichtete er ihnen.
»Hast du eine Tür oder Pforte gefunden die hinaus führt?«, fragte Grayden.
Er schüttelte den Kopf.
»Diese Wiese erstreckt sich fast um den ganzen See herum und die Wände sind steil und scharfkantig. Mir scheint fast so, als ob diese Schläuche nicht von den Echsen oder den Priester hier herunter geschafft wurden, sondern schon viel älter sind. Einige der Maschinen haben den Geist aufgegeben und rosten vor sich hin. Ich habe auch keine Spuren von anderen Wesen entdeckt, obwohl ich das Gefühl habe, das wir nicht alleine sind.«
»Was willst du damit sagen?«, fragte Shana.
»Wir sollten weiterhin vorsichtig sein«, antwortete Grayden für ihn.
Dimitrion nickte beiläufig.
»Diese Steine verursachen mir ein Kribbeln auf der Haut.«
»Und was soll das wieder heiß´n?«
»Ich habe keine Ahnung. Lasst uns genügend Abstand zu ihnen wahren, das ist alles.«
Sie standen auf und kamen hinter der Maschine hervor. In weniger als zwanzig Metern Entfernung schwebte der erste Stein vor ihnen über dem Boden und gab ein leises Summen von sich. Wachsam gingen sie zwischen ihnen hindurch, denn ihnen stellten sich davon die Nackenhaare auf und es kitzelte leicht auf der Haut. Neugierig schaute sich Shana einige Steine genauer an. Sie entdeckte keine Unterschiede in der Oberfläche ausser der ungleichen Größen und der Leuchtkraft.
Wenn man ihnen näher kam wurde das Summen etwas lauter und ihre langen Haare fingen an, von den Steinen angezogen zu werden. Shana musste kichern als das Kitzeln stärker wurde. Von solch einer Kraft hatte sie noch nie etwas gehört und fragte sich woher diese kam. Sie stand einen Meter vor einem der Steine der so groß war, das er zwischen ihre ausgestreckten Arme gepasst hätte. Und dennoch war dieser einer der kleineren Exemplare in der Kaverne. Sein Licht strahlte hell und sie kniff leicht die Augen zusammen und hob die Hand. Langsam hielt sie sie näher und das Summen wurde wieder lauter und das Kribbeln stellte ihre Haare steil auf. Nur noch wenige Zentimeter dann hätte sie den Stein berührt, als sie eine andere Hand packte und sie daran hinderte.
»Wir haben heute schon eine schlechte Begegnung mit Licht hinter uns gebracht«, sagte Grayden. »Ich will einer weiteren möglichst aus dem Weg gehen.«
Shana sah ein wenig beschämt zu Boden. Vielleicht hatte er Recht aber sie war sicher, das ihr das Licht nichts getan hätte und nickte zustimmend. Sie gingen weiter, immer auf einen Angriff gefasst.
Wenige Schritte hinter ihnen schwirrte ein kleines Insekt heran, angelockt von dem Licht setzte es sich auf den Stein. Ein knisterndes und kaum hörbares Geräusch folgt und das Insekt fiel leblos zu Boden. Doch das sahen die Abenteurer nicht mehr.
Hunderte von Metern gingen sie über die Wiese, immer darauf bedacht die Steine zu umgehen. Sie kamen sich in dieser Kaverne merkwürdig fremd vor, als wenn durch ihre Anwesenheit etwas Heiliges und Ehrwürdiges entehrt würde. Die Steine veränderten ihre Leuchtkraft und einige schwebten ganz langsam herab. Einige erloschen und setzten auf dem Moos auf oder versanken gluckernd in den Tiefen des Sees. Shana überkam Traurigkeit als sie das sah obwohl sie nicht wusste warum. Auch Grayden fühlte sich unbehaglich wenn er einem sterbenden Stein hinterher schaute. Sterbend? Woher kam dieser Gedanke, fragte er sich. Steine können nicht sterben, schallt er sich und fuhr mit der Hand über sein Gesicht. Es dauerte lange bis sie vor der Wand standen in der die gebündelten Schläuche und Röhren in dem Fels verschwanden. In einer Höhe von über fünfzig Metern war neben ihnen eine große Öffnung zu sehen die genügend Platz für sie bot.
»Was jetzt?«, fragte Magnus.
»Ich überlege noch«, antwortete Grayden.
Er überprüfte die Schläuche. Sie waren glatt und boten keinerlei Möglichkeit sich fest zu halten. Also schied Shanas Vorschlag aus. Irgendwie mussten sie es schaffen, die Steine zu einer groben Treppe auf zu bauen, das war ihm bewusst, doch er wusste nicht wie er die Maschinen bedienen musste. Grübelnd stellte er sich vor einer der mannshohen Maschinen. An ihr waren Schalter und Knöpfe, in für ihn verwirrende Muster, angebracht die keinen Sinn ergaben. In seiner Vorstellung war es ihm leichter gefallen sie aus der Kaverne zu führen und nun wusste er nicht weiter. Balken und abstruse Symbole leuchteten auf, doch welchem Ablauf sie folgten, wollte sich ihm nicht erschliessen. Minutenlang starrte er die blinkende Maschine an und gab geschlagen auf. Die anderen stellten sich um ihn auf doch auch sie verstanden nicht wie die Maschine ihre Arbeit verrichtete.
Da blinkte ein grünes Licht auf und ein schwebender Stein verlor an Kraft und sank ein Stück herab. Die anderen die an die Maschine angeschlossen waren, veränderten ihre Höhe ebenfalls obwohl sie nicht an Leuchtkraft verloren, als neben dem ersten ein zweites, rotes Licht, aufleuchtete. Ein heller Ton erklang kurz, dann verblasste das Rot und wurde dunkel. Die Söldnerin und Ramloc kratzten sich am Kopf. Der Zwerg drückte beherzt den roten Knopf. Der helle Ton erklang wieder und die Steine veränderten ihre Positionen. Jetzt wussten sie wie sie die Öffnung erreichen konnten und versuchten sie in die richtigen Höhen zu versetzen. Shana war das ganze unangenehm und jedes Mal wenn die Steine bewegt wurden, fühlte sie einen leichten Stich im Herzen. Sie wusste das es falsch war was sie taten und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie zog die Stirn in Falten als sie Ramloc davon abhielt ein weiteres Mal einen der bunten Knöpfe zu drücken. Überrascht schauten sie die anderen an.
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