RE: Ist Antisemitismus in Deutschland salonfähig?

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Ist Antisemitismus in Deutschland salonfähig?

in deutsch •  7 years ago 

Ist jetzt kein Beweis für garnix, aber überleg doch mal wie unwahrscheinlich es ist, dass es Leute gibt, die alle (!!!) Juden wegen vermeintlicher in deren Genen oder ihrer Kultur liegender Charakterfehler hassen.

Solange jüdische Friedhöfe sowie Gedenkstätten der Shoa geschändet werden, solange in elitären Burschenschaften Lieder auf die siebte Million angestimmt werden, solange Karikaturen von Bankern mit Hakennasen und Davidsternen kursieren und solange es (wie in Ungarn) Stimmen bringt, die jüdische Herkunft eines politischen Gegners hervorzustreichen, solange einem die Oma sagt, eine Nachbarin wäre nett, obwohl sie Jüdin sei, kann man mMn nicht behaupten, dass der Antisemitismus in unserer Kultur komplett der Vergangenheit angehört.

Dass er in seiner mörderischen Form kaum mehr vorkommt und sich sozusagen "sozialisiert" hat, bestreite ich gar nicht.

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Ich denke, wir sind uns weitgehend einig. Oder bestreitest Du, dass Diez da den besagten "Bärendienst" erwiesen hat, in dem er das was die zwei Rapper da gedichtet haben, als "offenen Antisemitismus" bezeichnet hat, der in D salonfähig sei? Grabschänder und solche Burschenschaftler würde ich übrigens eher als Rand und nicht als Mitte der Gesellschaft bezeichnen.

Ich hoffe wir sind uns ebenfalls einig, dass man nicht einfach mal ins Blaue jemanden beschuldigen sollte und man nicht jemanden erst vor Gericht zerren müssen sollte, damit er mal einen Beweis für den Antisemitismus vorlegt (wogegen ich übrigens eh bin, also Beleidigungen etc sollten aus meiner Sicht nicht verfolgt werden, wenn kein finanzieller Schaden entsteht, aber das ist abstrakte libertäre Theorie, mir geht es einfach um "Anstand", so pathetisch das 2018 leider klingen mag).

Ich denke dass Diez einen eventuell richtigen Ansatz verfolgt hat, aber ein grenzdebil schlechtes Beispiel bemüht hat. Der Bärendienst wurde erbracht, ja. ;-)
Burschenschaftler sitzen in Österreich in der Regierung, sind (zumindest bei uns) also längst nicht mehr der Rand.

Beim Thema Beschuldigung sind wir uns weitgehend einig. Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass es je nach Weltanschauung sein kann, dass die Faktenlage subjektiv unterschiedlich aussieht, und "ins Blaue" ist daher ziemlich relativ. Aber da würde ich jetzt auch ins philophische abdriften.

Zur Meinungsfreiheit gehört konsequenter Weise, andere Meinungen zwar zu diskutieren, sie ab einem gewissen Punkt auch mal stehen zu lassen, und ich denke, das jetzt ist für uns ein guter Punkt, aus der Diskussion auszusteigen. Einen schönen Abend wünsch' ich dir noch, war mir ein Volksfest.

Danke Dir für die interessante Debatte! Dass Du aus Österreich kommst, hätte ich mir beim Thema (mutmaßlich rechtsradikale) Burschenschaften eigentlich denken können. Die sind bei Euch präsenter, das stimmt und ich kann zu denen nix sagen, mangels Beschäftigung. Danke für den Hinweis, jetzt verstehe ich besser was Du damit gemeint hast!