Umweltschutz: Ist es wirklich sinnvoll vier Jahre alte Autos zu verschroten ? - Jetzt sogar Sperrung einer Autobahn geplantsteemCreated with Sketch.

in deutsch •  6 years ago 

In der aktuellen Diskussion über Fahrverbote für Euro-5-Diesel ab 1.9.2019 (für Euro-4-Diesel bereits früher, aber seit 1.1.2011 gilt die Euro-5-Norm verpflichtend für neu zugelassene Fahrzeuge, d.h. aktuell sind alle Euro-4-Diesel mindestens fast 8 Jahre alt) wird auf den Umweltschutz verwiesen, aber ist das wirklich so ?

Ist es besser ein 4 Jahre altes Auto zu verschrotten, weil es etwas mehr Stickoxid ausstößt und dafür ein neues Fahrzeug zu produzieren ?

M.E. ist dies für die Umwelt sehr kontraproduktiv, denn bei der Produktion eines neuen Autos werden m.E. viel mehr Ressourcen verbraucht und die Umwelt viel mehr geschädigt, als es sich durch weniger Emissionen des Neufahrzeuges für die Umwelt tun lässt.

Wenn man die Umweltbilanz aus Verschrottung eines Euro-5-Diesel und Anschaffung eines Neufahrzeugs (das produziert werden muss) ansieht ist die m.E. ganz klar negativ gegenüber der Möglichkeit den Euro-5-Diesel weiter fahren zu lassen.

Die Überschreitung der Stickoxid-Grenzwerte ist natürlich nicht schön, aber einerseits muss man bedenken, dass die Tatsache, dass nur noch Euro-6-Diesel neu zugelassen werden dürfen sowieso dafür sorgt, dass dieses Problem sich nach und nach verringert und außerdem ist die Frage, ob der Grenzwert von 40 wirklich angemessen ist, jedenfalls verstehe ich nicht warum dann (in Deutschland) am Arbeitsplatz bis zu 950 zugelassen sind. Auch wenn der Mensch von den 8760 Stunden, die das Jahr hat nur ca. 20% an seinem Arbeitsplatz verbringt, so ist selbst unter dieser Annahme der Arbeitsplatzgrenzwert noch fast fünfmal so hoch wie der für Außenluft.

D.h. jetzt nicht, dass ich meine man sollte den Grenzwert generell nicht anwenden, aber wenn jetzt die A40 in Essen gesperrt werden soll, d.h. dass alle Euro-5-Diesel, die von Dortmund in die Niederlande fahren wollen vor Essen von der Autobahn anfahren sollen und dann erst hinter Essen wieder auf die Autobahn fahren sollen, dann stelle ich mir schon die Frage, ob dies noch angemessen ist.

In Hamburg wo zwei Straßen betroffen sind haben sich die Anwohner der Umfahrungsrouten schon beschwert, aber dort geht es um "normale" Straßen, wie wird dies erst aussehen, wenn eine Autobahn betroffen ist mit deutlich mehr Fahrzeugen, die die Umweltzone umfahren müssen ?

Freue mich auf eine Diskussion und bin gespannt welche Argumente und Gegenargumente es gibt.

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Die Autoproduktion läuft eh auf Hochtouren wie nie zuvor. Ich seh auch nicht ein, warum man Autos so schnell verschrotten muß; andererseits: normale Leasingzeitenfür Firmenwagen enden nach 3 Jahren, hier kommt die Gesetzgebung also schon sehr lange dem (grundsätzlich schon ein bißchen unverhältnismäßigen) Wunsch nach Neuware entgegen. Wenn im neuen Auto ein besserer Parkassistent o.ä. drin ist und anderer Komfort, dann verstehe ich die Präferenz der Neuware sogar ein bißchen.

Das andere Problem: die Fertigung der Autos ist so hochautomatisiert und durch die ganze Verkabelung so komplex, daß einfaches Austauschen von Teilen zu aufwendig geworden ist, um wirtschaftlich zu sein.

Ja Du hast Recht, dass Leasingzeiten nur kurz sind. Die drei Jahre können sein, aber sehr oft ist es sogar nur ein Jahr. ABER: Die zurückgegebenen Leasingfahrzeuge werden nicht verschrottet, sondern an Privatkunden verkauft. Das führt z.B. dazu, dass Mercedes fast keine Neufahrzeuge an Privatkunden verkauft, sondern fast seine komplette Produktion an Firmenkunden veräußert. Die Privatkunden kaufen dann die Jahreswagen, weil diese einen großen Preisvorteil gegenüber einem Neufahrzeug bieten. Überlässt die Firma dem Mitarbeiter das Firmenfahrzeug zur Privatnutzung muss der Mitarbeiter pauschal 1% des Listenpreises versteuern (individuell geht es auch aber dann musst Du ein genaues Fahrtenbuch über jede Fahrt führen, bei beruflichen Fahrten genau angeben von wo nach wo u.s.w. - das ist den meisten viel zu aufwändig). Naja und wenn ich sowieso 1% vom Listenpreis versteuern muss, dann kann ich mir auch jedes Jahr ein neues Auto nehmen.

Die Zulassungs- und Umweltzonenthematik wird noch großer Konfliktstoff werden in den nächsten Jahren.
Als jemand, der Autoverkehr schon immer etwas kritisch sieht, lach ich mir da ehrlich gesagt, ein wenig ins Fäustchen, wenngleich es mir richtig wehtut, bei Stammtischen hören zu müssen, die Feuerwehr sollte doch bitte in punkto kurze Wege zu den Hauptverkehrsstraßen zurückstecken.

Alle Organisationen, die Menschen oder Häuser retten, fahren mit Diesel. Innovation in der Motorentechnik (von der es eh zuwenig gab) kommt da kaum oder gar nicht an.

Da ist einfach 20 Jahre lang geschlafen worden von allen außer denjenigen, die sich beeilt haben, Patente zu kaufen und in der Schublade verschwinden zu lassen.

Ja klar, die ganze Diskussion bezieht sich aktuell auf Stickoxid. Es wird aber vergessen, dass der Preis für diese Reduktion hoch ist, denn: Ein Benziner stößt zwar weniger Stickoxid aus,
ABER:

  1. Er verbraucht mehr.
  2. Er stößt mehr Kohlendioxid aus.
  3. Er produziert mehr Feinstaub.
    Also von dem Klimaschutz haben wir uns offensichtlich ganz verabschiedet und statt dessen ein Programm aufgelegt um Autos, die wenig Kohlendioxid ausstoßen durch Autos, die viel Kohlendioxid ausstoßen zu ersetzen.
    Wirklich tolle Sache !

Herzlichen Glückwunsch übrigens zur Reputation 50.
Da das ein logarithmisches System ist, wird es zunehmend weniger schnell vorangehen. Dafür freut man sich dann über jedes bißchen Zunahme.

Vielen Dank ! Ja momentan geht es wirklich flott. Vor ein paar Tagen war ich erst bei 46 … ich bin Dir also auf den Fersen … naja wahrscheinlich wird es bei mir jetzt auch langsamer gehen, wie Du sagst. Aber 50 ist schonmal ok würde ich sagen. Wichtiger sind immer noch die Resource credits (waren mal wieder alle, so dass ich erst jetzt antworten kann).