RE: Geldsystemkritik – und wie man damit reich werden kann

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Geldsystemkritik – und wie man damit reich werden kann

in deutsch •  6 years ago 

Echtes Geld? Jetzt wird es etwas komplizierter aber einfacher ist es mir leider noch nicht eingefallen:
„Geld ist die Gesamtheit jener quantitativ bewerteten und symbolisch vergegenständlichten Tilgungsversprechen, die durch das Potential ihrer Emittenten gedeckt sind, die durch die Emission in die Welt gelange Schuld mit einer Güterlieferung begleichen zu können.

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  ·  6 years ago (edited)

Womit löst man die Tilgungsversprechen ein? Ich dachte, das sei Geld.

Durch Güter die sich am Markt erfolgreich eintauschen lassen. Lässt sich dein Gut nicht absetzen, kannst du nichts erwerben. Beim bilateralen Tausch fällt das nicht auf, aber bei jedem Tausch bist du Gläubiger und Schuldner in einem. Erst wenn Lieferung und Gegenlieferung einen zeitlichen Versatz haben fällt das auf.

Ja, so erklärt von Mises aber die Entstehung des marktgängisten Gutes, aka Geld, und ich finde den Denkfehler nicht und dieses Gerede vom Geld als Leistungsversprechen etc verschleiert das nur.

@fabio alles ist Geld womit Du bezahlen kannst. Ein Gutschein kann zu Geld werden. Geld ist ein Wertmesser der kann physisch oder auch geistig sein. Es kann Gold sein, oder auch nur ein Versprechen darauf. Alle Güter können Geld sein, sofern ein Leistungsvermögen Öfen und ein Lifervermögen dahinter steht. Die Zettel in deiner Tasche sind nur dazu da, einen Kaufvertrag im Vorfeld zu schließen. Geld so wie wir es verwenden ist nur ein Lückenfüller. Wenn du es erhältst musst du den Tausch erst noch vollenden. Deshalb ist es auch witzig wenn alle von Einkommen sprechen. Wenn du die Zettel oder auf dein Girokonto gutschrieben Werteinheiten erhalten hast, ist doch der Tausch noch nicht vollendet! Er ist nur symbolisch beendet worden, aber nicht real

marktgängisten Gutes, aka Geld

Das ist das geistige oder stoffliche Gut, dass sich als das beliebteste herausstellt unter einen bestimmten Nutzerkreis. Das ist aber nur eine quantitative Masse an Personen. Es gibt nicht „Das Beliebteste“ das für alle Geldnutzer Gültigkeit hat. Es gibt nur „das Beliebteste“ innerhalb eines Nutzerkreises und der Nutzerkreis kann groß sein, muss es aber nicht unbedingt.
Auch das „BE-Werten ist lediglich ein geistiger Vorgang. Es gibt nicht "den WERT“. Nichts hat einen Wert, solange du es nicht bewertet hast. Du kannst aber mit deiner BE-Wertung auch daneben liegen. Wenn dein Tauschpartner anders be-wertet. Erst wenn ihr euch auf einen Wert geeinigt hat, der ein gemeinsames be-werten gründet, kommt der Tausch zu Stande.

Ja, subjektive Wertlehre. Das ist für einen Austrian jetzt auch nichts Neues. Ich dachte, Du kritisierst den Mises'schen Ansatz, aber bisher klingt es für mich eigentlich sehr ähnlich?

Es ist ja auch keine Kritik des Ansatzes, sondern Fortschreibung. Die einzige Kritik, die zu äußern wäre ist das man das Wesen des des Geldes nicht herausgearbeitet hat, denn sonst wäre man nicht so festgefahren, dass eine Gelddeckung nur stofflich möglich wäre, denn das war sie noch nie. Man hat auch versäumt die Ausagen richtig zu stellen, wie „Geld ist ein Zahlungmittel“, Geld ist ein Aufbewahrungsmittel“ denn das sind viele andere Dinge auch. Die Verwirrung besteht doch darin. Es müsste heißen „Geld dient als Aufbewahrungmittel“ usw. Geld ist nicht an einem spezifischen Ding festzumachen. In meinem vorletzten Beitrag https://steemit.com/deutsch/@zeitgedanken/wie-ist-der-charakter-des-geldes-in-einer-kreditgeldwirtschaft-einzuordnen
Hab ich folgendes erwähnt:

Ludwig von Mises hat in seinem Hauptwerk den Gegenständen der Ökonomie („Praxeologie“) einen „apriorischen“ Charakter zugesprochen. Wenn damit rein geistige Charakter dieser Gegenstände gemeint sein sollte, dann trifft das ohne Zweifel für die Theorie des Geldes zu. Dass die Finanzwissenschaft notwendig auch empierisch zu erforschende Gegenstandsfelder hat, also wichtigen Erkenntnissen auch „a posteriori“ gelangen muss, ist evident und erfordert ständige Überlegungen und Methoden.

Ich verstehe Mises so, dass er nicht von einer Deckung spricht, da er Geld eben als Gut betrachtet und nicht ständig eine Forderung und den Gegenstand der Forderung vermischt, wie es heute (und auch damals) passiert. Gold ist Gold. Eine Forderung auf Gold ist etwas ganz anderes (z.B. bzgl. des Ausfallrisikos). Beim Kreditgeld haben wir im Grunde nur Zentralbankgeld als Forderung gegen sich selbst (besonders schön auf den britischen Pfundnoten nachzulesen), das als "echtes Geld" fungiert. Alles andere ist - um JP Morgan zu paraphrasieren - Kredit.

Die Engländer sind ein bisschen Traditonsbewust. Stimmt ja heute auch nicht mehr.
Das Near Money ist kein Zentralbankgeld es wird erst zum Zentralbankgeld wenn man es dagegen eintauscht. Bitcoin müsste auch nicht zum Zentralbankgeld werden, wenn es liquide wäre. Doch da es nicht liquide ist, wird es ins Wertmaß Euro oder Dollar getauscht. Wir haben ja einen Währungswettbewerb, der ist jedoch gesetzlich reglementiert und es gibt einen Annahmezwang, also auch gesetzlich.

Bei Mises ist das so, dass er keine Geldtheorie hatte. Das bemängelte mein Großvater schon. Er sprach viel über Geld, aber lehrte nicht was Geld eigentlich ist. Das Wesen des Geldes blieb er schuldig. Die Austrians haben das Problem, dass sie die amerikanische Geldtheorie als gesetzt bezeichnen und nicht anhand der Beobachtungsdaten ergründen. Ich war mit Dr. Eckardt letztes Jahr beim Bankenverein und hatte über das Wesen des Geldes referiert. Da wurde von Bänkern selbst festgestellt, dass sie fast keine Fachkompetenz in Sachen Bonitätsprüfung haben.

Geld als Leistungsversprechen

Ein Gutschein über 20 Festmeter Holz ist das Versprechen auch 20 Festmeter Holz zu liefern. Wenn dieser Gutschein jedoch zum bezahlen für 20 Schweine genutzt wird, gibt es jetzt 2 Schuldner, die sich für 20 Festmeter Holz verbürgen. Der Gutschein ist jetzt zu einer einfachen Form des „Wechsels“ geworden. Aber die 20 Festmeter Holz müssen trotzdem geliefert werden, sobald der ursprüngliche Gutschein eingelöst werden soll. Der Gutschein ist das Versprechen auch die Leistung erbringen zu können. Wandert nun der Gutschein von einem zum andern, werden die Schuldner immer mehr, die ein Versprechen über 20 Festmeter Holz abgeben. Jetzt ist dieser Gutschein zu Geld geworden. Es darf aber immer nur soviel Geld im Umlauf sein, wie Güter aller Art auf dem Markt vorhanden sind. Also auch ein Versprechen, das auf einem Gutschein abgedruckt ist, kann zu Geld werden, wenn das Leistungspotential auch vorhanden ist was auf dem Gutschein abgedruckt ist. Erst wenn mehr bedruckte Zettel in Umlauf sind, als GÜter aller verschiedenster Art, wird es gefährlich.