Ich heiße euch herzlich willkommen und hoffe, ihr habt festes Schuhwerk an, denn heute geht es in den Wald! 📚📖
Nachdem mein Beitrag der vergangenen Woche leider dem HF20-Chaos zum Opfer fiel, hoffe ich heute wieder mehr Leser erreichen und für unsere schöne Sprache begeistern zu können.
Vor geraumer Zeit unterhielt ich mich mit einer Freundin über das Jagen. Das ist natürlich kein typisches Frauenthema, ich gebe es zu, doch sie ist Jägerin. Dass es auch bei den Jägern viele Fachbegriffe gibt, war mir durchaus schon vorher klar, aber dass sie im Grunde ihre eigene Sprache haben, das wusste ich nicht! Daher möchte ich euch heute eine kleine Einführung in diese ganz besondere Fachsprache geben.
Sprachen sind etwas sehr Umfangreiches, daher werde ich mich auf die – meiner Meinung nach – wichtigsten allgemeinen Begriffe beschränken, euch einige Worte präsentieren, die ihr aus unserem Alltagsdeutsch auch kennt, die in der Jägersprache aber eine gänzlich andere Bedeutung haben und abschließend ein paar Redewendungen aufführen, die wir ebenfalls aus unserem Alltag kennen und die ihren Ursprung in der Jägersprache haben.
Allgemeines
Begegnet man einem Jäger, so grüßt man ihn mit „Weidmannsheil!“. Ist auch der Grüßende ein Jäger, so erwidert der Jäger „Weidmannsdank!“; ist er keiner, lautet die Erwiderung ebenfalls „Weidmannsheil!“. Da die Formalitäten nun geklärt sind, können wir zum Wissenswerten übergehen: Im Weidmannsheil steckt tatsächlich das Wort „Weide“, also die ‘grasbewachsene Fläche als Futterplatz für Herdenvieh’. Der Weidmann – so wird der Jäger auch genannt – wurde also gewissermaßen nach seinem Arbeitsplatz benannt, vergleichbar zum Schmied.
Die Jägersprache dient auf der Jagd als unmissverständliches Kommunikationswerkzeug, da sie selbstredend überwiegend Worte enthält, die in unserem Standarddeutsch nicht enthalten sind, so wie etwa Bürzel, Fähe, Gebrech oder Sasse. Die unterschiedlichen Tierarten, Tätigkeiten oder Nester/Lager der Tiere müssen schließlich eindeutig benannt werden können. Letzteres heißt beispielsweise bei fast jeder Tierart anders.
Einige Worte aus der Jägersprache
Was ein Jäger macht, brauche ich wohl nicht zu erklären, doch möchte ich euch nachfolgend mit ein paar Begriffen erheitern, die ihr zwar kennt, aber nicht mit der aufgeführten Bedeutung!
Der Aufbruch kennzeichnet für uns beispielsweise den Beginn einer Reise, für den Jäger sind es die Eingeweide des Hochwildes. Mit der Blume beschreiben die Männer und Frauen in grün den Hasenschwanz, die Feder bezeichnet die Rückenborsten des Schwarzwildes. Der Windfang ist die Nase und aus abergläubischen Gründen sagt der Jäger Schweiß, obwohl er eigentlich das Blut des Tieres meint. Der Einstand wird hier nicht gefeiert, sondern beschreibt den Schlupfwinkel eines Tieres, aus dem man es eventuell mit einem Luder herauslocken kann, was aber keine durchtriebene Frau, sondern meist ein totes Tier – ein Köder – ist. Und wenn Jäger von einem Mönch reden, so meinen sie keinen Mann der Kirche, sondern einen geweihlosen Hirsch!
Redewendungen
Je länger ich mich mit der Thematik beschäftige, umso mehr Redewendungen fallen mir ein, die ihren Ursprung (wahrscheinlich) in der Jägersprache haben, doch werde ich mich heute auf die folgenden drei beschränken.
Von etwas Wind bekommen: Auf der Jagd ist Wind kein guter Begleiter für den Jäger, da er ihn seiner Beute sehr schnell verraten kann. Daraus entwickelte sich höchstwahrscheinlich dieser Ausdruck, der jemandem Informationen zuspielt, der sie nicht haben sollte, ebenso wie das Tier, das den Jäger riecht. Quelle:
Durch die Lappen gehen: Diese Phrase verwendet man, um auszudrücken, dass einem etwas entwischt/entkommen ist. Das kommt daher, dass bei einer Lappjagd Leinen mit daran gebundenen Lappen aufgehängt wurden, um die gejagten Tiere zu lenken und am Ausbrechen zu hindern. Entwischten sie dennoch, gingen sie buchstäblich durch die Lappen. Quelle:
In die Binsen gehen: Die Binsen sind Gräser, die an und in Gewässern wachsen und ein beliebter Zufluchtsort für gejagte Enten sind! Dort findet man sie dann nur noch mit einem gut ausgebildeten Hund sowie einer großen Portion Glück. Endet eine Jagd in einer solchen Situation, ist sie also ebenso aussichtslos wie die Situationen, die damit heutzutage umgangssprachlich beschrieben werden. Quelle:
Heute verabschiede ich mich mal ganz untypisch mit einem Witz, der zwar bestimmt doppelt so alt ist wie ich, aber auch ebenso viel lustiger: Treffen sich zwei Jäger – beide tot!
Eure meluni
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Thank you, also for mentioning my article! 😊
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herzlichen Dank ! Ich mag Deine Blogposts
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Das freut mich zu hören, vielen Dank!😊
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wenn ein Jäger einmal links und einmal rechts am Reh vorbeischießt, dann ist das Reh im Durchschnitt tot und alle happy 😂
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Ist das jetzt ein Jäger- oder ein Statistikerwitz? 🤔😄
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Im Jagdmuseum in Darmstadt gibt es Abbildungen aus der Zeit des 16./17. Jahrhunderts, als gerade die ersten Gewehre aufkamen. Damals gab es "Jagdgärten", die mit großen weißen Tüchern umzäunt waren; innerhalb dieser Flächen wurde gejagt. (Wenn ich mich richtig entsinne ...)
Mich beschlich eben beim Lesen der Gedanken, auch die Flucht aus diesen Bereichen könnte mit "durch die Lappen gehen" gemeint sein.
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Das denke ich nach dem Lesen deines Kommentars in der Tat auch. Cool, ein Jagdmuseum, das muss ich gleich der genannten Freundin erzählen!
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Bitteschön:
https://jagdschloss-kranichstein.de/museen/museum/
Der Park ist auch einen Besuch wert, auch im Winter. :)
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